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Wissenschaft: Studie zeigt: Schon wenig Alkohol kann das Gehirn schädigen

Wissenschaft

Studie zeigt: Schon wenig Alkohol kann das Gehirn schädigen

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    Gerade im Sommer ist das Feierabend beliebt. Doch wie britische Forschende herausfanden, können schon kleine Mengen Alkohol das Gehirn schädigen.
    Gerade im Sommer ist das Feierabend beliebt. Doch wie britische Forschende herausfanden, können schon kleine Mengen Alkohol das Gehirn schädigen. Foto: Finn Winkler, dpa (Symbolbild)

    Schon moderater Alkoholkonsum kann das Gehirn schädigen und dessen Leistungen beeinträchtigen. In der nach eigenen Angaben bisher größten Studie zum Thema fanden Forschende der Universität Oxford einen Zusammenhang zwischen noch als akzeptabel gelten. Die Ablagerungen gingen mit einer Abnahme der kognitiven Fähigkeiten einher, wie im Fachmagazin Plos Medicine berichtet.

    Übermäßiger Alkoholkonsum ist erwiesenermaßen schädlich für unseren Körper. Doch hat

    Erhöhter Eisengehalt im Gehirn wird mit Alzheimer in Verbindung gebracht

    Anderen Studien zufolge können selbst moderate Mengen etwa die Gesundheit des Gehirns schädigen und zum Absterben von Nervenzellen führen. Die genauen Mechanismen dahinter sind jedoch noch weitgehend unerforscht. Eine Möglichkeit für die Neurodegeneration durch moderates Trinkverhalten könnten Eisenablagerungen im Gehirn sein. Die neurologischen Folgen von erhöhtem Eisengehalt im Gehirn sind schon von Patientinnen und Patienten mit erblich bedingten Eisenüberladungsstörungen bekannt.

    In jüngeren Studien werden sie mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson in Verbindung gebracht. Interessanterweise überschneidet sich das klinische Profil der alkoholbedingten Demenz mit diesen Erkrankungen. Zudem deuten neuere Beobachtungen darauf hin, dass eine Alkoholabhängigkeit zu Eisenanreicherungen führen kann. Ob es bei mäßigem Genuss zu Ablagerungen kommt, ist bisher unklar.

    Um dieser Frage nachzugehen, befragten die Forschenden um Anya Topiwala insgesamt knapp 30.000 Frauen und Männern im Alter zwischen 40 und 69 Jahren nach ihrem Alkoholkonsum. Eisenwerte für sowohl Gehirn als auch Leber wurden über Magnetresonanztomographie-Aufnahmen gemessen. Die Teilnehmenden wurden zudem einigen Tests unterzogen, um Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Motorik, Erinnerungsvermögen und Logik zu erfassen.

    Schon ein wöchentlicher Alkoholkonsum von über 56 Gramm, der noch im Rahmen der in Großbritannien geltenden Richtlinien für „geringes Risiko“ liegt, zeigte in sechs der sieben untersuchten Hirnregionen erhöhte Eisenwerte, erklären die Forschenden. Damit ging eine verminderte kognitive Leistung der Studienteilnehmenden einher. In den Tests wiesen sie eine langsamere Reaktionsgeschwindigkeit auf, waren weniger aufmerksam und konnten Logikrätsel schlechter lösen.

    Schon mäßiger Alkoholkonsum bringt Eisenhaushalt durcheinander

    Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass schon mäßiger Alkoholkonsum den Eisenhaushalt des Körpers in ein Ungleichgewicht bringen kann. Eine Schwäche ihrer Studie sei, dass die Teilnehmenden ihren Alkoholkonsum selbst einschätzen mussten. Zudem wurde der Eisengehalt nur indirekt gemessen. Unklar bleibe auch, wie sich die Studienergebnisse auf andere, ethnisch diversere Bevölkerungsgruppen übertragen lassen.

    In Deutschland empfiehlt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen Frauen nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag zu trinken, zwei Tage sollten alkoholfrei bleiben. Das entspricht einem Wert von höchstens 60 Gramm Alkohol pro Woche – also etwa fünf kleine Gläser Wein oder fünf kleine Bier. Für Männer liegt der Wert bei 24 Gramm am Tag, also 120 Gramm in der Woche. Ähnlich lauten die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die in der britischen Studie ermittelten Alkoholmengen, bei denen es zu einer Schädigung des Gehirns kommen kann, gelten also auch nach deutschen Richtlinien als „risikoarm“.

    Unter 40-Jährige sollten weniger Alkohol trinken als bislang empfohlen

    Eine weitere Studie legt außerdem nahe, dass vor allem Menschen unter 40 Jahre deutlich weniger Alkohol trinken sollten als bisher angenommen. Schon der Genuss von mehr als einem kleinen Glas Bier pro Tag könne die Gesundheit gefährden, schreibt ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift The Lancet.

    Sie empfehlen für unter 40-jährige Frauen eine Alkoholmenge von zwei Esslöffeln Wein oder 100 Millilitern Bier pro Tag. Männer unter 40 sollten noch weniger trinken – höchstens ein Schnapsglas (40 ml) Bier oder zwei Teelöffel Wein pro Tag. Die Forschenden hatten das Risiko von Alkoholkonsum für 22 verschiedene Gesundheitsfolgen untersucht, darunter Verletzungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Grundlage war das Großprojekt Global Burden of Disease (übersetzt: Globale Krankheitslast), das weltweit systematisch Daten zu Gesundheit erfasst.

    Hier gibt es Rat:

    Sucht-Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Mo – Do von 10–22 Uhr, Fr – So von 10–18 Uhr unter 0221/892031.

    Kostenlose Info-Materialien www.bzga.de/Infomaterialien

    Weiterer Rat Für Jugendliche unter 16 Jahren: www.null-alkohol-voll-power.de, für Jugendliche von 16 bis 20 Jahren: www.kenn-dein-limit.info, für Erwachsene: www.kenn-dein-limit.de

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