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Wissenschaft: Schimpansen sprechen in Sätzen miteinander

Wissenschaft

Schimpansen sprechen in Sätzen miteinander

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    Kann einem schon mal verwandt vorkommen: debattierende Schimpansen.
    Kann einem schon mal verwandt vorkommen: debattierende Schimpansen. Foto: Ansa Janssen, dpa

    Die Lautkommunikation von Schimpansen ist anscheinend ausgefeilter als bisher angenommen. Forscher zeichneten in der Elfenbeinküste tausende Lautäußerungen wilder Schimpansen auf. Die Analyse ergab, dass die Menschenaffen zwölf unterschiedliche Rufe zu Hunderten verschiedenen Lautsequenzen kombinieren können. Diese Kombination der Rufe basiere auf bestimmten Regeln, schreibt das Team der Max-Planck-Institute für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) und für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI-CBS) in Leipzig und des CNRS-Instituts für Kognitionswissenschaften in Lyon in Communications Biology.

    Damit ist die Lautkommunikation der Schimpansen der menschlichen Sprache weniger unähnlich als gedacht: Denn der Mensch kombiniert Laute nach bestimmten Regeln zu Wörtern, die wiederum nach bestimmten Prinzipien zu Sätzen zusammengesetzt werden. Die meisten menschlichen Sprachen enthalten weniger als 50 Laute. Zum Vergleich: Manche nicht-menschliche Primaten nutzen bis zu 38 Rufe.

    Forscherinnen und Forscher identifizieren verschiedene Rufe

    Die Forscher zeichneten im Taï-Nationalpark der Elfenbeinküste tausende Rufe von 46 Individuen aus drei Schimpansen-Gemeinschaften auf. Darin identifizierten sie zwölf verschiedene Rufe, die die Tiere zu 390 verschiedenen Lautsequenzen kombinierten. Diese Sequenzen bestanden meist aus zwei bis drei Rufen, nicht selten aber auch aus bis zu zehn.

    Kombiniert werden die Rufe zwar durchaus flexibel, aber nicht wahllos. Demnach tauchen manche Rufe – in Kombination mit bestimmten anderen – häufig an ähnlichen Positionen einer Sequenz auf. Dies deute auf bestimmte Prinzipien hin, nach denen Sequenzen erstellt werden. Um die Bedeutung der Lautfolgen zu bestimmen, reiche die Datenbasis aber bei weitem nicht aus, betont das Team.

    Rufe reichen nicht an Komplexität der menschlichen Sprache heran

    Die Studie dokumentiert demnach erstmals die Vielfalt solcher Rufsequenzen für nicht-menschliche Primaten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das vokale Kommunikationssystem der Schimpansen viel komplexer und strukturierter ist als bisher angenommen“, sagt Co-Autorin Tatiana Bortolato, die in Lyon als auch in Leipzig forscht. An die Komplexität menschlicher Sprache reiche die Lautkommunikation der Menschenaffen aber vermutlich kaum heran, schreibt die Gruppe.

    „Indem wir die Komplexität der Lautsequenzen frei lebender Schimpansen erforschen, einer Tierart mit einem komplexen Sozialleben ähnlich dem des Menschen, erhoffen wir uns mehr darüber zu erfahren, woher wir kommen und wie sich unsere einzigartige Sprache entwickelt hat“, sagt Hauptautorin Catherine Crockford.

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