Der Streit bei Scrabble beginnt immer gleich. Da legt einer ein Wort, das einem spanisch vorkommt. Jucker zum Beispiel. Dann zetern die Mitspielenden los, machen sich lustig, jucki, juckä, jucku, behaupten, man habe sich das doch nur ausgedacht. Der Betroffene schäumt, zückt sein Handy und hält es dem Rest der Scrabblebande hin: „Da habt ihr es, elende Ignoranten, Jucker, leichtes Wagenpferd.“ Anschließend muss er sich natürlich das gesamte Spiel dämliche Bemerkungen gefallen lassen: Zum Juckuck, was legt unser Schlaumeier denn da.
Auf Weltmeisterschaften geht es natürlich nicht so kindisch zu. Vor kurzem war zum Beispiel eine in Granada, Weltmeisterschaft im spanischsprachigen Scrabble, und die Meldung über den Sieger macht nun auch außerhalb von Scrabble-Kreisen die Runde. Auch der britische Guardian berichtete. Gewonnen hat nämlich mit Nigel Richards aus Neuseeland ein Spieler, der überhaupt kein Spanisch versteht! Nada beziehungsweise so gut wie nichts. Richards, 57, auch genannt der „Tiger Woods des Scrabble“, lernt einfach das Wörterbuch auswendig. Auf die Art und Weise hat er bereits zweimal auch den Weltmeistertitel für das französische Scrabble geholt – incroyable - obwohl er nicht in der Lage wäre, ein Gespräch auf Französisch zu führen, wie die ehemalige Präsidentin des neuseeländischen Scrabbleverbandes verriet. Die Konkurrenz erkennt das Genie des Mannes offenbar neidlos an, allein die Erwähnung seines Namens mache ihn kribbelig, zitiert der Guardian Eric Salvador Tchouyo, Scrabble-Weltmeister aus Kamerun. Tauche er am Tisch auf, sei klar, dass man bestenfalls noch um Platz zwei spiele. Das ist doch zum Juckuck, würde man da im Deutschen sagen ...
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