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Weihnachtsfrieden bewahren: Expertentipps für ein harmonisches Fest

Adventskalender

Wie wahrt man zu Hause den Weihnachtsfrieden?

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    Das Friedenslicht ist ein Weihnachtsbrauch, der "Licht ins Dunkel" bringen soll. Er erinnert an die Botschaft vom Weihnachtsfrieden.
    Das Friedenslicht ist ein Weihnachtsbrauch, der "Licht ins Dunkel" bringen soll. Er erinnert an die Botschaft vom Weihnachtsfrieden. Foto: Karin Tautz (Symbolbild)

    Über eines sind sich an Weihnachten alle einig: Ohne Streit ist es am schönsten. Doch ausgerechnet dieser Wunsch bleibt oft unerfüllt, denn mit der Harmonie ist es schnell vorbei, wenn der verschrobene Onkel, die woke Tochter und die nörgelnde Oma an einem Tisch sitzen. Da prallen Meinungen und Lebenswelten aufeinander. Ein falscher Kommentar übers Essen, schon ist der Koch beleidigt. Eine ironische Bemerkung über den Baumschmuck und der Hausherr tobt. Man verfällt in alte Muster und reißt vergessene Wunden auf. Alles soll perfekt sein, aber gerade am Fest der Liebe ist die Angst vor Streit am größten. Warum? Und wie wahrt man den Weihnachtsfrieden in der Familie? 

    Nachfrage beim Münchner Familien- und Paarberater Mathias Voelchert. „Der Wunsch nach Harmonie und Gemeinsamkeit ist schön und gut, aber er erfüllt sich nicht von allein“, sagt er. „Man muss schon etwas dafür tun und das nicht erst an Weihnachten.“ Beziehungen wollen gepflegt werden. Wer das ganze Jahr nicht miteinander redet und sich nicht wertschätzt, wird an Weihnachten nicht plötzlich ein harmonisches Familienfest erleben. „Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass wir unfreundlich miteinander umgehen und dann meinen, aufgrund des Glaubens oder des kulturellen Erbes, schöne Tagen zu verbringen“, sagt Voelchert und vergleicht es mit einem Regenschauer. „Wir gehen doch auch nicht vor die Tür, wenn es regnet und hoffen, nicht nass zu werden.“ 

    Ehrlichkeit und Toleranz für den Weihnachtsfrieden 2024

    Für einen friedlichen Weihnachtsabend bedarf es Ehrlichkeit und Toleranz. „Meistens zerstören wir das Fest der Liebe, weil wir recht haben wollen“, sagt Voelchert. Dabei gehe es nicht darum, den anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen, sondern darum, einander zuzuhören. Die Argumente des Gegenübers anzuhören, ohne direkt dagegen zu halten, erfordert Respekt und eine gewisse Gelassenheit, ganz nach dem Motto: "we agree to disagree". Bedeutet: Man ist sich zumindest darüber einig, dass man sich nicht einig ist. „Da können wir alle noch besser werden und voneinander lernen“, sagt Voelchert. Von vorher abgemachten Verhaltensregeln hält Voelchert nichts: „Wir sind keine kleinen Kinder, das wird nicht funktionieren.“ 

    Was aber tun, wenn der Onkel nach drei Bier zu schimpfen beginnt und rechte Parolen vom Stapel lässt? „Weihnachten ist der falsche Zeitpunkt, um über Themen zu diskutieren, bei denen sich Meinungen fundamental unterscheiden“, sagt der Münchner Familienberater. Alkohol wirke wie ein Verstärker. „Man muss nicht unbedingt darauf verzichten, aber verantwortungsvoll damit umgehen“, sagt Voelchert. Ist ein respektvolles Gespräch nicht mehr möglich, sollte man mutig sein und rechtzeitig sagen, dass man über ein bestimmtes Thema nicht weiter diskutieren möchte. In freundlichem Ton, aber klar im Anliegen. Meistens kennt man die heiklen Themen und kann das Gespräch frühzeitig in eine andere Richtung lenken. „Das hat nichts mit Unter-den-Teppich-Kehren zu tun, sondern ist ein Akt der Vernunft“, sagt Voelchert. 

    Besser absagen, als Weihnachten unter Zwang feiern

    Hat man schon vor dem Fest das Gefühl, die Situation könnte eskalieren, darf man nach Ansicht des Familienberaters auch so ehrlich sein und die gemeinsame Feier absagen: „Das führt erst mal zu Enttäuschungen, aber es ist meistens konstruktiver, sich zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr zu treffen und ernsthaft in einen Dialog zu treten – ganz ohne Druck und den Anspruch auf ein zwanghaft harmonisches Miteinander.“ (Felicitas Lachmayr)

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