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Untergang von Pompeji: Zwei antike Skelette verraten, dass die italienische Stadt von einem Erdbeben erschüttert wurde.

Versunkene Stadt

Was zwei Skelette über den Untergang von Pompeji verraten

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    Forschende haben auf dem archäologischen Gelände der versunkenen Stadt Pompeji in Italien zwei Skelette gefunden.
    Forschende haben auf dem archäologischen Gelände der versunkenen Stadt Pompeji in Italien zwei Skelette gefunden. Foto: Archäologiepark Pompeji, dpa

    Der Untergang der Stadt Pompeji ist wohl die bekannteste Naturkatastrophe der Antike: Als der Vesuv am 24. August des Jahres 79 ausbricht, regnet es Asche und Vulkangestein, bis die Schicht auf dem Boden rund drei Meter beträgt. Wer sich im Freien aufhält, hat kaum eine Überlebenschance. Andere Menschen werden verschüttet oder ersticken, als giftige Gase die Stadt erreichen.

    Obwohl die Tragödie gut erforscht ist, blieb einer Studie zufolge ein wichtiges Puzzleteil unentdeckt. „Wir haben eigenartige Auffälligkeiten gefunden, die nicht zu den Auswirkungen vulkanischer Phänomene passten, die in der Literatur über Pompeji beschrieben werden“, erläutert der Vulkanologe Mauro Di Vito vom Vesuv-Observatorium. „Es musste eine andere Erklärung geben.“

    Einer der beiden Pompeianer wurde von einer einstürzenden Wand erschlagen

    Zwei in Pompeji gefundene Skelette bringen das Forschungsteam auf eine Spur. Die Position der beiden und das Muster ihrer Knochenverletzungen zeigen: Sie sind nicht an den Folgen des Vulkanausbruchs gestorben, sondern anscheinend durch ein Erdbeben, das Pompeji relativ zeitgleich mit der Eruption getroffen haben muss.

    Versunkene Stadt: Besuchende können die Ausgrabungsstätte besichtigen.
    Versunkene Stadt: Besuchende können die Ausgrabungsstätte besichtigen. Foto: Andreas Heimann/dpa-tmn

    Die beiden etwa 50-jährigen Pompeianer seien nicht durch Hitze oder Einatmen von Asche umgekommen, schreibt das Team um Erstautor Domenico Sparice im Fachjournal Frontiers in Earth Science. Da die Skelette auf den vulkanischen Sedimenten und nicht darunter gefunden wurden, gehen die Forschenden davon aus, dass sie die erste Phase des Vulkanausbruchs überlebt hatten und erst umkamen, als das durch den Sedimentregen belastete Gebäude einstürzte und sie unter sich begrub.

    Einer der beiden sei wahrscheinlich von einer einstürzenden Wand erschlagen worden. Spuren eines hölzernen Gegenstands lassen vermuten, dass die zweite Person die Gefahr wohl erkannt und noch versucht hatte, sich zu schützen – ohne Erfolg. Die Verletzungen der Menschen ähneln demnach denen heutiger Erdbebenopfer.

    Augenzeugenbericht belegt neben Vulkanausbruch auch seismische Erschütterungen

    Für die Studie untersuchten Fachleute neben den Knochenfrakturen der beiden Skelette auch, wie die Wände des Gebäudes kollabiert sein müssen. „Diese komplexen Zusammenhänge sind wie ein Puzzle, bei dem alle Teile zusammenpassen müssen, um das komplette Bild zu entschlüsseln“, sagt Sparice. Die Studie zeige, dass ein Erdbeben zusätzlich zum Ausbruch des Vesuv eine wichtige Rolle bei der Zerstörung von Pompeji gespielt haben müsse.

    Dass es in Pompejis Geschichte und auch in den Jahren vor dem Vulkanausbruch wiederholt Erdbeben gab, ist belegt. Zudem gibt es einen Bericht von Plinius dem Jüngeren, einem Augenzeugen: Wie das Team betont, beschrieb er darin nicht nur den Vulkanausbruch, sondern auch seismische Erschütterungen. (Katharina Köhler)

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