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Tourismus: Zwölf Orte, zwölf Menschen: Hoffen auf den Reisesommer 2021

Tourismus

Zwölf Orte, zwölf Menschen: Hoffen auf den Reisesommer 2021

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    Was wird das für ein Reisesommer? Wer packt den Koffer? Unsere Gesprächspartner hoffen: Möglichst viele!
    Was wird das für ein Reisesommer? Wer packt den Koffer? Unsere Gesprächspartner hoffen: Möglichst viele! Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

    In zwölf Stationen haben wir zu Beginn des letzten Sommers gefragt, was Gastgeber in Europa erhoffen und befürchten – und am Ende der Saison Bilanz gezogen, wie es dann wirklich war. Jetzt steht ein neuer Sommer an – und wir erkunden in denselben Stationen: Wie ist die Stimmung, wie die Lage von Island bis Mallorca, in Schweden und der Schweiz?

    Island: Die Hostelwirtin

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    Foto: privat

    Æsa Gudrunardottir, 43, betreibt seit 20 Jahren ein Hostel in Vik, einem der Pilgerorte für „Game of Thrones“-Fans.

    „Es ist schon hart, ständig finanzielle Sorgen zu haben und nicht zu wissen, wie lange diese Corona-Einschränkungen andauern werden. Vik Hostel ist ein kleines Familienunternehmen und ich wohne auch in der Nähe. Wenn ich das Geschäft aufgeben müsste, müsste ich wohl umziehen und mein ganzes Leben ändern – auch das meiner Kinder. Ich sehe leider immer noch kein Ende dieser Pandemie, aber ich will positiv bleiben und hoffen, dass wir sie irgendwann überstehen. Immerhin haben wir uns nicht mit dem Coronavirus angesteckt, und dafür bin ich dankbar. Ich habe das Hostel 2000 eröffnet und wir hatten auch früher harte Zeiten – aber nie für so lange. 2010 ist der Eyjafjallajökull ausgebrochen und hat die ganze Landschaft in Aschgrau getaucht. Aber die Eruption dauerte glücklicherweise nicht lange. 2011 wurde eine Brücke auf der Verbindungsstraße nach Vik weggeschwemmt und wir waren in der Hochsaison nicht mehr über eine Straße erreichbar. Auch das haben wir überstanden. Jetzt hoffe ich, dass Covid auch bald zu einer Erinnerung wird wie diese Ereignisse. Allmählich können wir auch wieder einige Gäste bei uns begrüßen. Es sind immer noch wenige, aber derzeit hilft jeder einzelne. Draußen regnet es, aber mit jedem Regenguss wird das Gras grüner. Auch das ist ein Grund zur Freude.“

    Irland: Die Kulturmanagerin

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    Foto: privat

    Das irische Galway trug den Titel Europäischen Kulturhauptstadt 2020. die Corona-Pandemie hat das Programm komplett durcheinandergewürfelt. Marilyn Gaughan-Reddan ist die Chefin des Programms und erzählt, was sich im irischen Galway getan hat.

    „Am 30. April ist die letzte Veranstaltung von Galway 2020 zu Ende gegangen, wegen der Pandemie hatten wir das Kulturhauptstadtjahr bis in den Frühling 2021 verlängert. Es war alles anders gekommen, als geplant. Die meiste Zeit über hatten wir Lockdown. Das war traurig, aber aufgeben wäre die falsche Entscheidung gewesen, zumal die Kunst- und Kulturszene so sehr unter der Pandemie gelitten hat. Wir haben Galway 2020 also durchgezogen, improvisiert und uns auf unsere lokalen Partner verlassen. Über 300 Veranstaltungen mit rund 600 Künstlern. Ich bin stolz, dass wir es geschafft haben. Den Großteil des Programms haben wir digital angeboten, das meiste kostenlos. So hatten auch Menschen die Möglichkeit, Veranstaltungen zu sehen, die Galway sonst nicht hätten besuchen können. Eine Familie aus den USA hat uns etwa geschrieben, dass sie gerne digital dabei war. Ich habe seit einem Jahr kaum geschlafen, aber wir haben auch viele positive Erfahrungen gesammelt und geben die nun an die neuen Kulturhauptstädte weiter. Erst diese Woche habe ich wieder mit Novi Sad telefoniert. Galway öffnet nun langsam wieder nach dem Lockdown, die Leute kommen zurück. Ich hoffe, Galway erholt sich bald.“

    Frankreich: Der Spielboot-Verleiher

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    Foto: Raphaël Demaret

    Raphaël Demaretvvon "Les Petits Bateaux" verleiht im Jardin des Tuileries in Paris Segelboote, die Kinder am Springbrunnen nahe dem Louvre fahren lassen können. Diese Tradition gibt es in Paris seit Ende des 19. Jahrhunderts.

    „Seit den Osterferien bin ich wieder im Park und vermiete mittwochs und am Wochenende die Boote. Während des Lockdowns habe ich neue gebaut. Meine Kunden sind jetzt andere. Viel mehr Pariser haben jetzt diese alte Tradition wieder für ihre Kinder entdeckt, scheint mir. Sie kommen immer wieder. Es sind nach wie vor kaum Touristen im Park. Gerade bereitet mir auch das wechselhafte Wetter Probleme – ich kann mich bei Regen am Teich nicht unterstellen. Mein Geschäft wurde von Covid-19 durchgeschüttelt, aber ich hoffe, die Leute kommen zurück und ich freue mich darauf, wieder mit vielen neuen Menschen zu sprechen. Vergangenes Jahr habe ich von Mitte Juni bis September im Park durchgearbeitet, damit wenigstens etwas Geld zusammenkommt. Ich hoffe, dass ich diesen Sommer eine Aushilfe einstellen kann, damit ich etwas mehr Zeit für meine Kinder habe. Das Geschäft läuft langsam wieder an und auch Louvre-Kunden finden immer häufiger durch die Sozialen Medien zu mir. Ich baue gerade auch an einem kleineren Modell, das Touristen im Herbst als Souvenir kaufen können. So nehmen sie ein Stück Pariser Tradition mit nach Hause – das ist nachhaltiger als ein billiger Plastik-Eiffelturm.“

    Schweiz: Der Luxushotelier

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    Foto: privat

    Patrick Dietrich ist Direktor des Hotels Waldhaus in Sils Maria in der Schweiz, das er zusammen mit seinem Bruder Claudio in 5. Generation als Familienunternehmen führt.

    „Das Jahr war schwer. Zwar hat unser Haus geschäftlich nicht gelitten, aber die Zahlen sind ja nur das eine. Ich habe versucht, mich nicht von der Furcht vor dem Virus beherrschen zu lassen und so wenig Nachrichten geschaut wie schon lange nicht mehr. Verantwortung übernehmen: Ja! Aber die Panik außen vor lassen. Man wird ja auch professioneller. Hinter uns liegt eine ganze Saison, in der wir mit Maske gearbeitet haben. Man gewöhnt sich. Sie wird ein Teil der Uniform. Sitzende Gäste tragen ja bei uns keine Mundbedeckung. Sie sollen entspannen, sich drinnen einem Konzert hingeben und draußen der wunderbaren Natur. Jetzt hoffe ich auf einen guten Start ohne Überraschungen und neue Einschränkungen. Die Buchungslage ist hervorragend. Die Preise haben wir 2020 und 2021 nicht erhöht. Es ist einfach nicht die Zeit dafür. Uns werden voraussichtlich wieder viele deutsche Stammgäste besuchen. Dort waren und sind die Maßnahmen ja viel restriktiver. Das hat meinen Respekt. Und doch bin ich froh, dass die Schweiz einen anderen Weg gewählt hat. Hoffentlich werden wir alle eines Tages von den Erfahrungen aller lernen. Für die Schweiz würde ich mir mehr gegenseitige Toleranz wünschen … Da hat vielleicht die Angst den Blick verengt.“

    Mallorca: Der Barbesitzer

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    Foto: privat

    Miquel Mulet Pons betreibt eine Apartmentanlage mit Bar im Küstenörtchen Colonia Sant Jordi mit Bar im Küstenörtchen Colonia Sant Jordi auf Mallorca.

    „Unser Restaurant ist erst seit einer Woche wieder auf, die Apartments sind es seit Ostern, wobei bisher, bis auf die Karwoche, eher Flaute herrschte. Aber es kommen immer mehr Buchungen, für August sind wir voll. Die Aussichten für 2021 sind also deutlich besser als voriges Jahr, aber natürlich bei weitem nicht so gut wie vor Corona. Die Lage ist nach wie vor heikel, wir hängen von vielen Variablen ab, und wenn eine davon versagt, haben wir ein Problem. Ich verstehe nicht, warum Spanien das Personal im Tourismus nicht impft! Auch wenn ich Corona hatte, asymptomatisch, im Dezember, und mir persönlich weniger Sorgen mache. Auch sonst bin ich selbst optimistisch. Ich weiß, dass ich jederzeit etwas anderes machen könnte, auch einen Job im Ausland, ich spreche Fremdsprachen, bin flexibel. Im Winter habe ich einen Onlinekurs für Drehbuchschreiben begonnen, ich könnte mir vorstellen, Filme und Dokus zu machen. Ich habe auch ein Polster angespart. Aber viele hier, vor allem Saisonarbeiter, haben das nicht. Ich war heute bei der Bank, da erzählte mir eine Mitarbeiterin, die Leute seien verzweifelt. Ihr habe kürzlich eine Frau gesagt, unter Tränen der Erleichterung, dass sie von einem Hotel angerufen wurde, das wieder aufmacht, und sie bald arbeiten könne. Wirtschaftlich aber vor allem auch emotional ist die Situation ganz schlimm für viele.“

    Adria: Der Taschen-Maler

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    Foto: privat

    Marco Morosini ist Designer, Gründer des Labels "Brandina"mmit 8 Shops an der italienischen Adriaküste und Eigentümer des Hotels Castello Granarola inden Marken.

    „Wie die Aussichten sind? Ich schaue nach vorne. Klar, es waren naturgemäß im Winter wenige Gäste in meinem Castello und wenn, dann Italiener aus der Umgebung, die Urlaub von Zuhause brauchten. Mal Abstand nehmen von den schweren Gedanken. Durchatmen. Es ist doch jeder genervt, und was man sucht, ist Vergnügen, wenn es sich nur bietet. Ständig diese Bilder von Krankenhäusern. Der Mensch will leben. Ich habe die Zeit für ein paar Neuerungen im Hotel genutzt und bin ansonsten im Atelier. Da ging es vielen Unternehmern in den Küstenorten in Rimini oder Pesaro schon schlechter. So mancher hat es nicht geschafft. Der Leerstand in den Geschäften hier und da ist jedenfalls unübersehbar. Dennoch, ich glaube, in diesem Sommer wird die Riviera voll sein. Ob nur Einheimische kommen oder wie vor der Pandemie Gäste aus ganz Europa, das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer vorauszusagen. Sobald die Sonne scheint, sind die Italiener auf jeden Fall nicht zu stoppen. Bellezza! Dolce Vita! Sie wollen das Leben genießen. Da kann man sie nicht zu Hause einsperren. Ob die Politik aus der Krise gelernt hat? Das glaube ich eher nicht. Sie werden weitermachen wie bisher.“

    Kroatien: Die Trüffelsucherin

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    Foto: privat

    Visnja Prodans Familie lebt seit Generationen von der Trüffeljagd und inzwischen auch von der Trüffelzucht in Buzet. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem Bruder organisiert sie Trüffeltouren für Touristen.

    „Uns allen geht es gut und wir sind gesund. Mein Baby, ein kleines Mädchen, ist sieben Monate alt. Die Zeit ist wirklich schnell vergangen! Das letzte Jahr war ziemlich schwierig für unser kleines Geschäft. Es war ein ewiges Rauf und Runter. Wenn der Lockdown in den Nachbarländern aufgehoben wurde, kamen die Touristen nach Istrien. Aber auch hier hing alles von der Farbe auf der Corona-Karte ab. Als wir „grün“ waren und das für eine relativ lange Zeit, sahen viele Europäer unsere Region als sicheres Urlaubsziel an. Da kamen dann auch viele Leute zu uns. Ich hoffe also, dass wir in diesem Sommer wieder „grün“ sein werden. Derzeit sieht ja alles ziemlich vielversprechend aus. Die ganze Welt wird geimpft, und die Leute können es kaum erwarten, wieder zu reisen. Auch wir werden geimpft – die ganze Familie –, so können wir sicher arbeiten und auch reisen. Die nächsten Monate sollten also gut werden und wir sind glücklich, wenn wir endlich wieder Touristen willkommen heißen können. Auch wenn wir ganz gut durch die Corona-Zeit gekommen sind, weil wir nicht allein auf Tourismus setzen, sondern unsere frischen Trüffel und unsere Trüffelprodukte weltweit exportieren.“

    Griechenland: Der Hotelbesitzer

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    Foto: privat

    Sokratis Nikolaidis besitzt in Mastichari auf der griechischen Insel Kos ein kleines Hotel "Ilios & Irene" und eine eigene Autovermietung.

    „Diese Saison wird für mich so oder so die beste überhaupt – ich werde Mitte Juni zum ersten Mal Papa! Meine Frau fliegt für die Geburt nach Athen, wo es bessere Krankenhäuser gibt, zunächst nur von ihrem Vater begleitet. Der ist in Rente und hat Zeit, ich komme dann nach. Tja, das war schlechtes Timing, ausgerechnet, wenn hier die Saison richtig los geht. Nein, Spaß beiseite, wir freuen uns natürlich riesig und ich bin einfach nur glücklich. Ich werde zwei extra Mitarbeiter anstellen, damit ich abends früher nach Hause und für das Baby da sein kann. Aber ansonsten heißt es für mich, viel arbeiten diesen Sommer, dass ich meine Familie gut über den Winter bringen kann. Griechenland hat Mitte Mai für den internationalen Tourismus geöffnet, nach einem sehr harten, seit November fast durchgehenden Lockdown, und bisher es sieht gut aus: für Juli und August sind wir schon so gut wie ausgebucht. Überhaupt, für die ganze Insel sind die Aussichten gut – verglichen mit 2020, nicht mit einem normalen Jahr! – ab Mitte Juni rechnen wir mit einer Auslastung von 50 Prozent. Das Gute ist ja, dass Kos nie viele Corona-Fälle hatte und die Impfung gut vorangeht. Auch viele junge Leute zwischen 30 und 40 sind hier schon geimpft, ich eingeschlossen: Ich habe letzte Woche Johnson&Johnson bekommen und bin somit mit einer Dosis schon durch.“

    Österreich: Der Hüttenwirt

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    Foto: privat

    Thomas Heigenhauser führt gemeinsam mit seiner Frau Laura in Hinterthal im Pinzgau das Landhaus „Zum Steinbock“ und oben auf dem Berg auf 1600 Meter Höhe "Die Steinbockalm".

    „Wenn mir jemand im Oktober letzten Jahres gesagt hätte, dass wir den ganzen Winter nicht aufsperren werden, ich hätte gesagt: Das geht doch gar nicht. So ist es dann aber gekommen. Über Monate nicht zu wissen, wann wir öffnen können, war für uns und unsere Mitarbeiter eine riesen Belastung. Schwer auszuhalten. Mitte Januar haben wir dann entschlossen, dass wir in der Wintersaison gar nicht mehr öffnen. Weil es sich auch nicht mehr gerechnet hätte. Dadurch war für uns dann zumindest der gröbste Stress im Kopf weg. Umso mehr freuen wir uns jetzt alle aufs Aufsperren! Am 3. Juni geht es auf der Steinbockalm los, drei Wochen später dann im Hotel. Hochzeiten können im Juni zwar noch nicht stattfinden, da sind noch keine Veranstaltungen erlaubt, aber der ganz normale Betrieb läuft. Und für Juli und August sind wir wirklich optimistisch. Auch der letzte Sommer ist ganz gut gelaufen. Was im Moment schwierig ist: Personal zu finden. Viele Mitarbeiter der Gastronomie haben sich notgedrungen anders orientiert. Und wie es dann im Winter weitergeht: Ich wage nach dem letzten keine Prognose mehr. Jetzt aber setzen wir unsere Hoffnung auf den Sommer: Wir sind alle geimpft, die Tische stehen auf Abstand und wir freuen uns auf den Alltag – und auf unsere Gäste.“

    Allgäu: Die Wanderführerin

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    Foto: privat

    Alina Budai ist Trainerin für Personalentwicklung. Im Sommer geht sie als Bergwanderführerin mit Gästen meist im Allgäu wandern.

    „Da ich als Wanderführerin auf Schneeschuhtouren spezialisiert bin, hatte ich im Winter kaum Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Drei Touren hatte ich diesen Winter – aber nur im Kleinwalsertal. Da gab es Leute, die sind dafür drei Stunden hingefahren, vier Stunden gewandert und drei Stunden wieder zurückgefahren. Wie soll sich jemand in dieser Situation an der frischen Luft infizieren? Ich empfinde das als absolut wirtschaftsschädlich. Für mich war vor allem dieser Fleckerlteppich frustrierend. Woanders durften die Lifte laufen, hier im Allgäu war keine Pension und nichts offen. In dieses Nichts hineinleben ohne klare Corona-Strategie von politischer Seite, das war und ist einfach ärgerlich. Sogar jetzt, da Öffnungen in Aussicht gestellt sind, habe ich keine Planungssicherheit. Ich fürchte, dass jederzeit alles wieder dichtgemacht werden könnte. Meine Sommersaison hat damit begonnen, dass meine erste Tour am 21. Mai gleich wieder abgesagt werden musste. Die Kunden konnten nicht anreisen, weil sie nirgendwo übernachten konnten. Der Inzidenzwert! Es nervt. Ich möchte nach einem Jahr endlich wissen, ob ich diesen Sommer eine Chance habe, wirtschaftlich wieder auf die Füße zu kommen. Diese Unklarheit ist sehr unzufriedenstellend. Soll ich mir nun einen anderen Job suchen?“

    Ostsee: Die Strandkorb-Frau

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    Foto: privat

    Maike Borelli vermietet Strandkörbe und Ferienwohnungen in Kellenhusen an der Ostsee.

    „Wir haben den langen Lockdown im Winter gut überstanden. Uns hier oben hat die Pandemie ja längst nicht so heftig erwischt wie den Rest der Republik. Die Strandkörbe waren im Winterschlaf und auch die Ferienwohnungen vermieten wir im Winter nicht. Jetzt sind wir ziemlich zuversichtlich für die neue Saison. Dass das Ostergeschäft auch 2021 wieder ausgefallen ist, ist zwar schade, aber auch im vergangenen Jahr konnten wir den Verlust ja wieder reinholen. Außerdem hat die Gemeinde die längere Pause genutzt, um den Strand auf Vordermann zu bringen. Die Winterstürme hatten viel Sand mitgenommen, jetzt hatten die Arbeiter bis Anfang Mai Zeit, die Verluste auszugleichen. Das geht nur mit schweren Maschinen und wenn niemand am Strand ist. Seit kurzem vermieten wir schon wieder, und alle genießen nicht nur den „neuen“ Strand, sondern auch die Freiheiten eines fast normalen Urlaubs. Die Stimmung ist gut, die Maskenpflicht auf der Promenade kein großes Problem mehr. Die Reservierungen für die Ferienwohnungen liefen im Winter eher schleppend, es wusste ja niemand, wie es mit Corona weitergeht. Doch seit klar war, dass es am 17. Mai wieder losging, kamen auch wieder mehr Anfragen und Buchungen. Ich bin also optimistisch und freue mich auf einen schönen Strandsommer mit unseren Gästen.“

    Schweden: Der Park-Manager

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    Foto: privat

    Jocke Johansson ist Geschäftsführer des Themenparks "Astrid Lindgrens Värld" im südschwedischen Vimmerby. Dort, in einer Landschaft wie aus dem Märchen, kam die Autorin zur Welt.

    „Wir dürfen unseren Park just an diesem Samstag wieder öffnen. Wir feiern Jubiläum, unsere 40. Saison. Das vergangene Jahr war aber tough. Das Wichtigste war sicherzustellen, dass der Park überlebt. Wir haben dafür einen hohen Bankkredit aufgenommen, 75 Millionen schwedische Kronen (rund 7,4 Millionen Euro). Das Härteste war, dass ich allen Saisonkräften und zwölf festen Mitarbeitern kündigen musste. Mittlerweile glaube ich wieder daran, dass wir uns wirtschaftlich erholen werden. Aber es wird sieben bis zehn Jahre dauern, bis wir das Minus von 2020 wieder reingeholt haben. Natürlich dürfen wir auch jetzt nur eingeschränkt öffnen. Es gilt ein Sicherheitsabstand von einem Meter, in jedem Themenbereich – Pippi, Ronja, Brüder Löwenherz und so weiter – dürfen nur acht Besucher gleichzeitig sein. Ehrlich gesagt kann ich das nicht nachvollziehen. Wir sind draußen, wir haben Platz, unser Themenpark ist mehr als 180 000 Quadratmeter groß. Gerade warten wir darauf, dass die Regierung die Regeln anpasst. Ich sehne mich danach, dass alles wieder normal ist. Am meisten freue ich mich darauf, die Kinder mit Pippi Langstrumpf und all den anderen Charakteren aus Astrid Lindgrens Büchern wieder lachen und spielen zu sehen.“

    Die ersten beiden Teile der Serie

    Zwölf Orte, zwölf Menschen, zwölf Aussichten

    Zwölf Orte, zwölf Menschen - die Bilanz des Reisesommers

    1. Zwölf Orte, zwölf Menschen, zwölf Aussichten
    2. Zwölf Orte, zwölf Menschen - die Bilanz des Reisesommers
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