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Tickets für Oasis: Wer hat Karten fürs Oasis-Konzert bekommen

Tickets für Oasis

Frage der Woche: Oasis noch einmal live sehen?

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    Die Brüder Noel (links) und Liam Gallagher von der Band Oasis waren jahrelang verstritten. Jetzt wollen sie auf die Bühne zurückkehren.
    Die Brüder Noel (links) und Liam Gallagher von der Band Oasis waren jahrelang verstritten. Jetzt wollen sie auf die Bühne zurückkehren. Foto: Sean Dempsey/PA/dpa

    Pro: Es bleibt der Zauber des Pop, den Oasis mal zur Blüte führten

    Persönliche Vorbemerkung ausnahmsweise: Denn ich weiß halt noch ganz genau, wie das war, im Sommer vor 15 Jahren, als wir unterwegs waren zu „Rock am See“, wo Oasis als Festival-Headliner auftreten sollten – auch damals schon über ihren Zenit hinaus, aber doch selbst für keine ausgemachten Fans ein Grund zu inniger Vorfreude, weil schon schön, all die Hymnen der Anfangszeit mit Tausenden gemeinsam singen … Und als dann im Radio auf dem Weg dorthin die Meldung kam, die Band habe soeben ihre Auflösung bekannt gegeben. Das war schmerzlich, nicht nur weil dann als spontaner Ersatz Deep Purple spielten – sondern eben auch, weil ein Abschied doch noch hätte gefeiert werden wollen.

    Und das bleibt nach den Jahren und über den persönlichen Horizont hinaus eben doch! Geschenkt, dass die eitle Bühnenerscheinung der Brüder immer schon nerven konnte, dass sie auch vor großem Publikum verstrickt in ihre privaten Gefechte längst nicht immer mit Freude und Hingabe performt haben – wobei selbst diese Egomanen zumindest jetzt ja wissen sollten, was sie den Massen schulden.

    Denn am Ende wird bei den Konzerten von Oasis nun, weitere 15 Jahre später, das zu Gänsehaut und Glücksschüben führen, was es ohnehin zumeist bei solchen Massenanlässen wirkt: Abertausende singen miteinander die Songs, die ihnen je einzeln sehr viel bedeuten – oder auch nur bedeutet haben, in denen das Lebensgefühl von Phasen verwahrt liegt. Und das ist doch das eigentliche, das große Emotionsspektakel des Pop. Die Hymnen der Gallaghers bieten – zumal im erwartbaren Best-of-Programm – haufenweise Gelegenheit dazu. Wer das als nostalgische Verklärung abtut hat Recht – und nichts verstanden. (Wolfgang Schütz)

    Contra: Die Fehde ist das Einzige, was die Brüder noch interessant macht

    Einmal noch Oasis. Einmal noch Liam anschmachten, Noel vergöttern. Einmal noch auf der Brit-Pop-Welle der 90er surfen und sich darüber belügen, dass sich in den 15 Jahren seit dem spektakulären Ende der Band die Welt des Pop kein Stückchen weitergedreht hat. Denn wenn man ehrlich ist, Oasis ist nicht weniger nostalgischer Lagerfeuermoment und Dinosaurier als Wetten dass …? – abgehalfterte Stars, zunehmend ungelenkes Rumgestakse, antiquiertes Männerbild.

    Die Brüder Noel und Liam Gallagher trugen ihre Fehde lange auch öffentlich aus.
    Die Brüder Noel und Liam Gallagher trugen ihre Fehde lange auch öffentlich aus. Foto: Zak Hussein, dpa

    Apropos Lagerfeuer, an denen wird ohnehin besser „Wonderwall“ geklampft und gesungen, als die Gallaghers es je vermochten. Eigentlich wurde die gesamte Diskografie der Band in der Zwischenzeit ganz ohne deren Zutun totgehört. Wozu also noch mal zum Konzert? Um heute belanglosen Pop-Fossilien bei der Zersetzung zuzusehen? Bestenfalls machen Oasis genau da weiter, wo sie 2009 aufgehört haben: Sie tragen ihre Feindschaft offen auf der Bühne aus. Vielleicht das ein oder andere über den Kopf gezogene Tamburin oder darf‘s auch ein Cricket-Schläger sein?

    Der Rummel um die andauernde Fehde war das Einzige, was die Brüder noch interessant machte. Oasis täten also gut daran, den Hahnenkampf, ihren unique selling point, nicht aufzugeben. Man muss sich eigentlich wünschen, dass Liam und Noel nicht altersmilde geworden sind und sich weiter fetzen. Selbst dann: Bei den zu erwartenden Ticketpreisen muss einem der Katastrophentourismus viel Wert sein. Schlimmstenfalls allerdings machen die Brüder ihre Drohungen war, haben sich nur des Geldes wegen zusammengerauft und spielen – entsprechend leidenschaftslos – altbekannte Sets für Mitte-30er, die sich in ihre Jugend zurücksehnen. (Matthias Deuring)

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