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Pro und Contra: Rauchen auf Festivals verbieten?

Pro und Contra

Frage der Woche: Rauchverbot auf Festivals?

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    Gehört dazu? Junger Mann mit Zigarette auf einem Musikfestival
    Gehört dazu? Junger Mann mit Zigarette auf einem Musikfestival Foto: Gregor Fischer, dpa

    Pro: Freiwillige Rücksichtnahme klappt nicht

    Ja, liebe Raucher, wenn ihr wirklich Rücksicht nehmen und euch freiwillig in irgendwelche Raucherecken verziehen würdet, dann bräuchte es auch keine miesepetrigen Gewitterziegen, die die ganz große Keule schwingen: ein Rauchverbot auf Festivals. Natürlich hört man sie schon, die Mahner vor der Verbotsrepublik und Woodstock-Nostalgiker, die sich ohne rauch- (und meist auch mit anderem) geschwängerte Atmosphäre kein Festival vorstellen können (und nur so nebenbei: Cannabis ist ja trotz Legalisierung auf den meisten Festivals verboten). 

    Aber es ist wie mit der Frauenquote – mit der freiwilligen Selbstverpflichtung klappt es halt meist nicht. Und so steht man als Nichtraucher in der wogenden, feiernden Menge, will sich an Sound und Lebenslust freuen und kann das nur mit Qualm und Gestank in Augen und Nase. Das macht keinen Spaß. Und im ungünstigsten Fall bringt man nicht nur die Erinnerungen an ein tolles Event, sondern auch noch ein Brandloch im Lieblings-T-Shirt oder eine Brandblase nach Hause, weil der Nebentänzer seine Zigarette nicht unter Kontrolle hatte. Rücksicht sieht anders aus. 

    Wer unbedingt rauchen will, der soll es tun (und da wollen wir jetzt nicht auch noch mit der Gesundheit kommen), aber nicht dort, wo er andere belästigt oder gar gefährdet. Im Festivalgemenge kann man dem Dunst kaum entkommen. In Restaurants, Bars, Zügen und Büros haben wir uns ja auch alle daran gewöhnt, dass nicht mehr geraucht wird. Und komme nun keiner mit der frischen Luft, in der man das Rauchen doch wirklich nicht verbieten muss, denn frisch ist die bei all dem Qualm ja längst nicht mehr. Genau das hätten wir unfreiwilligen Mitraucher aber gern. (Birgit Müller-Bardorff)

    Contra: Wie wäre es stattdessen mit Raucherzonen?

    Endlich ist es so weit! Die 486 Euro für das Festival-Ticket haben zwar eine Leere auf dem Bankkonto hinterlassen, aber nichts kann die Vorfreude ernsthaft trüben: Es ist Sommer und das erste Festival steht vor der Tür! Aber Moment mal, Rauchverbot auf dem ganzen Areal? Qualmen nicht erlaubt? Die Sorte der Einweg-E-Zigarette (Elfbar!) schon ausgesucht gehabt, die Packung Marlboro Gold schon in die Bauchtasche gepackt, war das alles umsonst? 

    Klar, Rauchen ist ungesund und ja, Rauch und Gestank nerven – oftmals auch Raucher selbst! Aber wollen wir wirklich Menschen ausschließen, statt zusammenzubringen? Vor allem bei so schönen Ereignissen wie Festivals, wo alle Schulter an Schulter nebeneinanderstehen, sich ausleben und sorglos zusammen feiern sollten? Es ist vollkommen klar, dass nicht jeder das Gequalme abhaben kann und das Umfeld vom Passiv-Rauchen betroffen ist. 

    Aber Raucherinnen und Raucher deshalb auszuschließen wäre ein Fehler, auch weil es für die meisten mehr Sucht als freie Entscheidung ist. Könnte man nicht stattdessen das Rauchen auf bestimmte Raucherzonen beschränken? Dann wären Nichtraucher vor dem Qualm in der Menge sicher. Das Rauchverbot umfasst schon so viele Bereiche des öffentlichen Lebens wie Bahnhöfe, Bushaltestellen, Kneipen und Cafés. Da muss man Festivals nicht auch noch miteinschließen. Außerdem ist auf dem Festivalgelände auf jeden Fall genügend Platz, um außerhalb der Raucherzonen nicht mit dem Dunst der Zigaretten in Kontakt zu kommen. Und vielleicht wäre das ja der Kompromiss, um Festivals im Sommer mit und ohne Nikotin genießen zu können? (Jana Völkl)

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