Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten
Gesellschaft
Icon Pfeil nach unten

Pro und Contra: Jetzt schon ins Jahreshoroskop schauen?

Pro und Contra

Frage der Woche: Jetzt schon das Jahreshoroskop lesen?

    • |
    • |
    Auch wenn es viele nicht zugeben: Der Blick ins Jahreshoroskop ist verlockend.
    Auch wenn es viele nicht zugeben: Der Blick ins Jahreshoroskop ist verlockend. Foto: stock.adobe.com

    Pro: Das Horoskop inspiriert, über das eigene Leben nachzudenken

    Astrologie? Wissenschaftlich oder Aberglaube? In der Moderne gibt es oft nur eine Antwort: Wer Horoskope liest, ist doch ein Traumtänzer. Wie soll es möglich sein, aus der Beobachtung von Sternen Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschen zu ziehen? Ein berechtigter Einwand, aber Astrologie hat eine lange Tradition. Also, Zeitreisemaschine an und ab in die Antike.

    Ohne moderne Messgeräte für Wetter oder Navigation waren die Menschen auf die Beobachtung von Sternen angewiesen: um den richtigen Zeitpunkt für Aussaat in der Landwirtschaft zu bestimmen oder sich auf dem Meer zu orientieren. Die Ägypter glaubten an den Sonnengott Ra, der Pharao identifizierte sich mit ihm und untermauerte damit seine Macht als „Sonne auf Erden“. Nur ein Beispiel für den symbolischen Zusammenhang zwischen Himmel und dem Menschen.

    Schon immer haben Menschen versucht, ihrem Leben eine tiefere Bedeutung zu verleihen und die Sterne zurate gezogen. Einer, der diesen Gedanken in der modernen, oft als seelenlos empfundenen Welt aufgriff, war der Psychoanalytiker C.G. Jung. Er beschäftigte sich intensiv mit Astrologie und Mythologie und entwickelte daraus die Theorie der Archetypen. Diese universellen Urbilder sollen den Menschen helfen, zu sich selbst zu finden.

    Ob als historische Tradition oder als Werkzeug zur Selbstreflexion – die Astrologie regt uns an, über unser Leben nachzudenken, auch wenn sie nicht wissenschaftlich belegbar ist. Wann ist der beste Zeitpunkt, um über sein Leben im neuen Jahr nachzudenken? Jetzt - bevor 2025 beginnt. Und wenn alles nicht stimmt, kann man immer noch herzhaft übers Horoskop lachen. Das ist auf jeden Fall gut für die Psyche. (Kristina Orth)

    Contra: Kryptische Sätze werden zu selbst erfüllenden Prophezeiungen

    Mitte Dezember und die Welt ist schon in Jahreswechsel-Stimmung. Die einen planen eine Silvesterparty, die anderen schmieden gute Vorsätze. Manche wiederum starren stattdessen auf kryptische Sätze wie: „Der Mars bringt Schwung in Ihren Alltag.“ Was soll das bitte heißen? Dass ich mich endlich fürs Fitnessstudio anmelde? Oder dass ich in aller Hektik die Treppe runterfalle?

    Das Problem mit Jahreshoroskopen ist, dass sie uns vorgaukeln, das Universum hätte einen individuellen Masterplan für unser Leben. Aber auf manche Dinge im Leben kann man sich einfach nicht vorbereiten – und will es auch nicht. Passieren nicht die schönsten Liebesgeschichten oder Karrieresprünge, wenn man am wenigsten damit rechnet?

    Und in gewisser Weise handelt es sich bei solchen Sätzen, die so vage geschrieben sind, dass sie auf alle Krebse, Zwillinge und Jungfrauen dieser Welt, die sie in der Glamour, Elle oder Brigitte lesen, zutreffen, auch um selbst erfüllende Prophezeiungen. Wenn ich lese, dass mich im März eine Menge Stress erwartet, weil Merkur rückläufig ist, dann sitzt diese Information wie ein ständiger Schatten über meinem Monat. Aber Schuld für meine Anspannung sind dann natürlich die Sterne – nicht meine eigene Paranoia.

    Keine Frage: Zusammen mit Kolleginnen oder Freunden Horoskope zu lesen macht total Spaß. Aber trotzdem können die Worte, die dort stehen, direkten Einfluss auf unser Leben nehmen. Also: Lieber den Blick ins Horoskop sein lassen und das Jahr so nehmen, wie es kommt – chaotisch, überraschend, spannend und mit allen Höhen und Tiefen. (Anna Stepanek)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden