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Pro und Contra: Frage der Woche: Ist das Tanzverbot am Karfreitag noch zeitgemäß?

Pro und Contra

Frage der Woche: Ist das Tanzverbot am Karfreitag noch zeitgemäß?

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    Das Musikverbot in Kneipen und Clubs am Karfreitag ist immer wieder Diskussionsthema.
    Das Musikverbot in Kneipen und Clubs am Karfreitag ist immer wieder Diskussionsthema. Foto: Wolfram Kastl, dpa

    Pro: Nutzen wir die Möglichkeit, am stillen Karfreitag an unsere Mitmenschen zu denken

    Für Christinnen und Christen ist der Karfreitag einer der wichtigsten Feiertage des Jahres. Es wird der Kreuzigung Jesu gedacht. Deshalb steht der Tag, wie auch Allerheiligen am 1. November, im Zeichen ihrer geliebten Mitmenschen, um die sie trauern. Vor diesem Hintergrund ist am Karfreitag auch das Tanzen untersagt. Den christlichen Gedanken hinter dem stillen Feiertag muss nicht jede und jeder unterstützen. Doch auch unabhängig vom Glauben sind am Karfreitag viele Menschen in Gedanken bei ihren Geliebten, die sie verloren haben. Deshalb ist es angebracht, an diesem Tag auf unsere trauernden Mitmenschen Rücksicht zu nehmen.

    Der Karfreitag kann auch unabhängig vom Glauben einfach mal dazu genutzt werden, einen Tag Pause zu haben. Nichts machen müssen, nicht arbeiten, nicht tanzen. Einfach mal durchschnaufen, weg vom hektischen Alltag. Vielleicht mal wieder bei Freundinnen oder Verwandten melden. Sich auf das Wichtige konzentrieren – auch dafür kann so ein stiller Feiertag gut sein.

    Außerdem kann der Karfreitag Gemeinschaft schaffen. Wer sich mit den schwierigen Themen wie Tod, Trauer oder Krankheit beschäftigt, kann Trost im Gedanken finden, dass sich an diesem Tag viele andere Menschen ebenfalls um diese Probleme kümmern. Geteiltes Leid am Karfreitag also. Aber auch geteilte Hoffnung. Denn, der Tag steht neben der Trauer auch für den Beginn der Geschichte von Jesus' Wiederauferstehung. Ob christlich oder nicht: Sich auf die eigene Trauer zu besinnen und am Ende des Tages vielleicht hoffnungsvoll dastehen? Dafür einen Abend auf Tanzen zu verzichten, ist ein fairer Deal. (Moritz Maier)

    Contra: Jede und jeder geht anders mit Trauer um, manche mit Tanzen

    Am Karfreitag herrscht Tanzverbot. Es soll der Kreuzigung Jesu gedacht werden. In stiller Trauer, wie es seit jeher Brauch ist. Lässt man außen vor, dass dieses Tanzverbot nur für manche christliche Feiertage zählt, während die von anderen Religionen ignoriert werden, gibt es ein weiteres Problem. Und zwar: Jede und jeder geht mit seiner Trauer anders um. Viele können auch dann trauriger Ereignisse gedenken, wenn sie selbst Spaß haben. Trotzdem schreibt der Staat mit dem Tanzverbot vor, wie man zu trauern hat, wenn man das an diesem Tag überhaupt vorhat.

    Egal, welcher Religion man angehört oder ob man überhaupt Teil irgendeiner Religion oder Glaubensgemeinschaft ist: Man hat still zu sein. Doch der Umgang mit solchen Feiertagen ist immer eine Frage der Perspektive. Zu Allerheiligen, einem weiteren Tag mit Tanzverbot, starten in Mexiko etwa die Feierlichkeiten für den Dia de Muertos. Richtig gehört: Feierlichkeiten. Denn dort wird geglaubt, dass die Toten ihre Liebsten besuchen. Und das wird gefeiert. Auch in Japan wird der Tag der Toten gefeiert, es wird nicht still gelitten. Dort ist es das O-bon-Fest.

    Am Karfreitag kommt noch ein weiterer Punkt hinzu. Es ist bekannt, wie die Geschichte von Jesus aus Nazareth ausgeht. Ohne Kreuzigung gäbe es wohl auch keine Wiederauferstehung, kein Kreuz - und auch kein Osterfest. Natürlich sollten wir trotzdem, wie übrigens an jedem anderen Tag im Jahr auch, Rücksicht auf unsere Mitmenschen nehmen. Einige wollen nämlich noch gedenken. Und das dürfen sie. Das geht aber auch ohne ein Tanzverbot für alle anderen. (Dominik Bunk)

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