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Pro und Contra: Frage der Woche: Höhere Parkgebühren für SUVs?

Pro und Contra

Frage der Woche: Höhere Parkgebühren für SUVs?

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    SUVs fahren auf der Champs-Élysées vor dem Arc de Triomphe. Das Parken der Riesenkarossen soll bald dreimal so viel kosten.
    SUVs fahren auf der Champs-Élysées vor dem Arc de Triomphe. Das Parken der Riesenkarossen soll bald dreimal so viel kosten. Foto: Michel Euler, ap/dpa

    Pro: Riesenkarossen verschmutzen die Umwelt stärker

    Wer mit seinem achtzylindrigen Audi Q7 die Champs-Élysées entlang heizen und nach einer Runde um den Arc de Triomphe noch mal günstig parken will, muss sich beeilen. In Paris zahlen SUV-Fahrer und Besitzerinnen anderer schwerer Autos bald dreimal mehr fürs Parken. Unverschämt, eine Gruppe von Autofahrern so zu diskriminieren, mögen Liebhaber von dicken Karren denken. 

    Dabei sind höhere Parkgebühren die einfachste Methode, um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen. Denn die Riesenkarossen fressen mehr Sprit und verschmutzen die Umwelt stärker als andere Autos. Da ist es nur gerecht, wenn ihre Besitzer auch mehr fürs Parken bezahlen. Verursacher-Prinzip heißt das im Wirtschaftsjargon: Wer die Umwelt belastet, soll auch die Kosten dafür tragen. 

    Auch deutsche Städte sollten mehr fürs Parken verlangen. Die fahrbaren Ungetüme werden deshalb nicht aus den Innenstädten verschwinden – wer sich mit seinem zwei Meter breiten SUV durch enge Gassen zwängen will, wird das weiterhin tun. Es wird auch nicht die große Verkehrswende einläuten, aber es wäre ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. 

    49 Millionen Autos sind in Deutschland zugelassen, im Schnitt stehen sie 23 Stunden am Tag herum und nehmen Unmengen an Platz weg, dicke Autos noch mehr als Kleinwagen. Mit Grünflächen, Geh- oder Radwegen wäre der öffentliche Raum sinnvoller genutzt und alle würden profitieren. Wem hohe Parkgebühren gegen den Strich gehen, der kann immer noch mit den Öffis ins Zentrum fahren. Einfach mal ausprobieren. So ein Tag in der Stadt kann so entspannt sein, wenn man sich nicht von einer roten Ampel zur nächsten schiebt, stundenlang um den Block fährt und trotzdem keinen Parkplatz findet. Von Felicitas Lachmayr

    Contra: Höhere Parkgebühren lenken von viel wichtigeren Fragen ab

    Seit die Pariserinnen und Pariser über deutlich höhere Parkgebühren für SUVs abstimmten, wird auch in Deutschland darüber diskutiert. Doch mal ehrlich: Ist das ernsthaft die Frage, über die wir reden sollten? Oder reden wir lieber darüber, weil man sich dann als Mittelklassewagen-Fahrer plötzlich super fühlen kann? Denn wer ist schon dagegen, wenn die anderen mehr zahlen?

    Tatsache ist, SUVs sind sauschwere Klimabösewichte, egal ob Hybrid oder nicht, das weiß man vermutlich auch als SUV-Fahrerin. Besonders in engen Straßen sind die großen Autos zu sperrig, sie verbrauchen mehr Kraftstoff und belasten die Umwelt stärker.

    Aber wird sich ein SUV-Fahrer wegen höherer Gebühren wirklich davon abhalten lassen, diesen in der Stadt zu nutzen? Da wird eine Diskussion entfacht, die es bei den bereits aufgeheizten Gemütern zu diesem Thema wirklich nicht braucht und bei der die Ersten wieder von „Diskriminierung“ sprechen und Schnappatmung bekommen.

    Die Gebührenfrage geht aber an der Sache vorbei und lenkt von der grundsätzlichen und viel wichtigeren Frage ab. Und zwar, wie man konstruktiv und gemeinsam zu umweltfreundlichen Lösungen kommt. Das betrifft auch die Lastenrad- und Mittelklassewagen-Fahrerin.

    Dem Klima wäre eher geholfen, den Platz für Autos in Innenstädten gesammelt zu reduzieren. Das heißt konkret: Parkmöglichkeiten außerhalb der Stadt schaffen, ein eng getaktetes, zuverlässiges ÖPNV-Netz aufbauen und die freien Parkplätze umfunktionieren zu Grünflächen mit Bäumen oder mehr Platz für die Außenbewirtung der Gastronomie. Davon hat eine Stadt langfristig deutlich mehr, als wenn SUVs einfach nur teurer parken. Von Helen Geyer

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