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Pro und Contra: Frage der Woche: Handy in der Grundschule?

Pro und Contra

Frage der Woche: Handy in der Grundschule?

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    Smartphones gehören zum Alltag. Aber ab wann sollten Kinder ein Handy bekommen?
    Smartphones gehören zum Alltag. Aber ab wann sollten Kinder ein Handy bekommen? Foto: Alexander Kaya

    Pro: Ein robustes Handy ohne viel Schnickschnack schafft Sicherheit

    Warum bekomme ich keins? Die anderen haben auch eins. Du hast es doch selbst dauernd in der Hand! Das Bitten und Betteln ums Handy ist leidig, denn eigentlich gibt es da nicht viel zu diskutieren: Je seltener Kinder auf Bildschirme glotzen oder am Smartphone daddeln, desto besser. Das muss aber nicht heißen: Je später Kinder ein Handy bekommen, desto besser. Denn ein verantwortlicher Umgang ist damit noch lange nicht erreicht und die neuesten Memes und TikTok-Trends kommen dank älterer Geschwister und Mitschüler sowieso auf dem Schulhof an, ob die Kleinen nun ein eigenes Handy haben oder nicht. 

    Aber genau das kann durchaus sinnvoll sein, auch schon in der Grundschule. Der simple Grund: Sicherheit. Denn nicht jedes Kind läuft fünf Minuten in Begleitung in die Schule. Manche fahren eine Dreiviertelstunde mit dem Bus oder müssen umsteigen. Da sitzt das Kind dann auch mal im falschen Bus, verpasst den Anschluss oder verspätet sich. Bevor es fremde Leute fragen muss oder eine Stunde an der Haltestelle herumsteht, drückt es lieber die Schnelltaste auf dem Handy und ruft zu Hause an. Vielleicht haben die Eltern über die Ortungs-App schon gesehen, wo das Kind steckt, rufen an oder holen es ab. 

    Ein robustes Handy ohne viel Schnickschnack, leicht zu bedienen und mit wenigen Grundfunktionen reicht aus, um im Notfall schnell Hilfe zu rufen oder Kontakt mit den Eltern aufzunehmen. Ein paar klare Regeln schulen auch im späteren Umgang mit dem Smartphone. Aber gegen das Dauergedaddel hilft vor allem eins: Mit gutem Beispiel vorangehen und das Smartphone selbst öfter mal aus der Hand legen. Dann wirkt es vielleicht auch auf die Kinder nicht mehr so anziehend. (Felicitas Lachmayr)

    Contra: Handys mindern die Konzentrationsfähigkeit der Kleinen

    Wer schon mal sein Handy einem Grundschüler ausgehändigt hat, hat zwei Gewissheiten. Erstens: Jetzt ist Ruhe. Der oder die Kleine wird augenblicklich aufhören, zu mosern und sich ganz dem Bedaddeln des Smartphones widmen. Zweite Konstante: Es ist nie genug. Niemals wird der Punkt erreicht sein, an dem das Kind von sich aus sagt: "Danke, reicht jetzt wieder." Schon mit dem Verzieren von selbst gemachten Fotos können Grundschüler sich stundenlang vergnügen – wenn man sie denn lässt. 

    Was zur Frage führt: Warum sollte man das zulassen? Wie schädlich die Wirkung von Handys auf die Konzentrationsfähigkeit der Kleinen ist, ist in zahlreichen Studien belegt. Schon wenn nur ein Smartphone am Tisch liegt oder sichtbar im Raum ist, nimmt die Zeitspanne ab, in der sich Kinder auf eine Sache konzentrieren können. Zudem ist erwiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Haptik und dem Trainieren des Gedächtnisses gibt: Wer etwas mit einem Stift anstatt mit dem Touchscreen schreibt, kann sich an das Geschriebene besser erinnern. 

    Natürlich gibt es die Argumente mit der Erreichbarkeit durch ein Handy oder der Medienkompetenz, die vermeintlich erlernt wird. Aber wer sein Kind unbedingt erreichen möchte, kann auch auf kinderfreundliche Smartwatches ausweichen. Und Florian Eisele)

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