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Pro und Contra: Frage der Woche: Einen Sitzplatz im Zug reservieren?

Pro und Contra

Frage der Woche: Einen Sitzplatz im Zug reservieren?

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    Auf Nummer sicher gehen und einen Sitzplatz reservieren oder hoffen, dass noch ein Platz frei ist?
    Auf Nummer sicher gehen und einen Sitzplatz reservieren oder hoffen, dass noch ein Platz frei ist? Foto: Peter Steffen, dpa/dpa-tmn

    Pro: Wer an der Reservierung spart, erspart sich ansonsten nichts

    Schon mal von Frankfurt bis nach Ingolstadt neben der Zugtoilette gekauert? Oder von Würzburg nach Hannover? Gar nicht schön, auch wenn man da manchmal die wundersamsten Gespräche mit ebenfalls kauernden Fremden führt. Darauf aber kann man ja nicht zählen. Die Frage ist, warum aber lässt man es überhaupt darauf ankommen? Spart sich also die Reservierung – ohne jedoch daran zu denken, was man sich alles erspart.

    Zum Beispiel schon der Schweinsgalopp beim Einfahren des Zuges hin zur nächsten Tür, um im Waggon bei der Reise nach Oldenburg noch einen Platz abzubekommen. Oder: Auf schön platzierte Rucksäcke schielen und irgendwie nett nachzufragen: „Ist der Platz neben ihnen noch frei?“ Oder: Auf der Fahrt nach Berlin sich die Sitzbank im Zugrestaurant – wo sonst hin schließlich – mit der Junggesellenabschiedsrunde zu teilen. Oder: Zu dritt zur gemeinsamen Reise einsteigen, also mit Freunden, sich dann trennen und erst am Ende der Fahrt sich wieder auf dem Bahnsteig in Hamburg-Altona begegnen. Und haben wir eigentlich schon über das Reisen mit Kindern gesprochen? „Du musst dich jetzt bitte da hinsetzen, Maxi, aber die Mama ist ja gar nicht weit weg – gleich im nächsten Waggon.“ Noch Fragen?

    Bahnfahren in Deutschland bietet derzeit genug Nervenkitzel, mehr Adrenalin braucht es doch gar nicht. Aber, aber, hört man schon die Wagemutigen sagen, was denn, wenn dein Zug ausfällt, hmm, dann nützt dir die Reservierung doch nichts. Oder wenn du den Anschlusszug verpasst, hmm? Dann aber ist es so, ist Platz 68 in Wagen 22 frei für andere. Aber nichts im Leben ist sicher, auch nicht die Reservierung. (Stefanie Wirsching)

    Contra: Ein Hoch auf das Sitz-Hopping!

    Da schleift man den Koffer durchs volle Abteil, macht es sich auf einem verwaisten Sitz am hintersten Zugende gemütlich und will gerade ins Brotzeitsemmerl beißen, da dröhnt es von hinten: „Das ist mein Platz, sie sitzen auf meinem Platz!“ Schon bäumt sich der quäkende Fahrgast neben einem auf und wedelt ungeduldig mit dem Ticket. Am liebsten möchte man zurückrufen, Sitze sind für alle da, aber man will ja jetzt keine Sitzblockade lostreten. Zwischen Bordrestaurant und Bahnsteigkante ist kein Platz für Klassenkampf, aber über die Verteilung der Sitze darf man schon mal streiten.

    Für Sicherheitsliebende und Großkofferte mag es eine verlockende Option sein, gegen Aufpreis noch vor der Abfahrt das Sitzterritorium zu sichern. Aber was ist mit denen, die sowieso schon mit Sparticket unterwegs sind oder schlicht nicht für das Recht zu sitzen zahlen wollen? Die sollen sich um die Restplätze prügeln?

    Dann lieber wie in Frankreich oder Spanien: Ticket buchen und automatisch einen Sitzplatz bekommen. Ohne Reservierung, ohne Aufpreis. Dann wüsste die Bahn vielleicht auch eher, wie viele Reisende unterwegs sind und auf welcher Strecke noch ein Wagen drangehängt werden müsste.

    So ein erkaufter Sitzplatz verpflichtet, man steht nicht einfach auf und geht. Kommt ja das ganze System durcheinander, wenn das jeder macht, also sitzen bleiben! Das Schönste am Reisen ohne Reservierung: Man ist frei. Wenn der Sitznachbar dauertelefoniert, die McDonalds-Tüte auspackt oder das Pärchen hinter einem lauthals streitet, steht man auf und geht. Ein Hoch aufs Sitz-Hopping! Und meistens findet sich ein Platz, zumindest bis zum nächsten Halt und dem nächsten Reservierungsreisenden. (Felicitas Lachmayr)

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    2 Kommentare
    Franz Xanter

    Interessanter Kommentar. Was leider in keiner Weise erwähnt wurde, in anderen Ländern genügt ein Blick auf den Fahrplan, die Frage, komme ich überhaupt an und wenn ja, wann. Und "Wagon zusätzlich dran, oder einen ab", würde ja bedeuten, flexibel und vorausschauend zu handeln. Und dies in Verbindung mit der DB? Ich bitte Sie, doch nicht so.

    Thomas Keller

    Ich brauche nun auch keine Miete mehr entrichten da ja genug Wohnungen da sind? Ich habe die Preise nicht mehr im Kopf, aber 6 Euro sind schneller in Fast-Food oder Modeernährung sowie überteuerten Kaffee gewandert als ein Platzkarte erworben wurde. Im Kino kann ich auch zwischen Rasierplatz und Loge entscheiden, der Kommunismus ist dort ebensowenig ausgebrochen und die Häuser sind trotzdem voll.

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