Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten
Gesellschaft
Icon Pfeil nach unten

Zu viel Kontrolle oder gute Idee: Sollten Eltern einen Zweitschlüssel haben?

Pro und Contra

Frage zum Semesterstart: Den Eltern einen Zweitschlüssel geben?

    • |
    • |
    Den Eltern überlassen oder den Zweitschlüssel lieber anderswo verstecken?
    Den Eltern überlassen oder den Zweitschlüssel lieber anderswo verstecken? Foto: Christin Klose, dpa

    Pro: Die Übergabe eines Ersatzschlüssels drückt Vertrauen aus

    Wer einen Zweitschlüssel hat, gilt als Notfallkontakt. Wenn der Schlüsselbund in der Eile mal in der Wohnung liegen bleibt und die Haustür zufällt, braucht es Menschen, die zu jeder Tageszeit erreichbar sind und deren Telefonnummer man bestenfalls im Kopf hat.

    Besonders eignen sich die eigenen Eltern. Sie kennen einen in guten und schlechten Momenten. Wenn sie in der Nähe wohnen, kann man sie auch mal zu später Stunde herausklingeln. Dem Kind aus der Bredouille zu helfen, sollte in der DNA von Eltern festgeschrieben sein. Als Kind muss man dann nur damit rechnen, dass die Geschichte der nächtlichen Rettungsaktion auf der nächsten Familienfeier ausgepackt wird.  

    Natürlich sind nicht alle Eltern so hilfsbereit und nicht jede Eltern-Kind-Beziehung unbelastet oder einfach. Auch Freunden oder Nachbarn kann man den Ersatzschlüssel überlassen, aber auch hier sind Vertrauen und eine gute Beziehung Voraussetzung.

    Wer mit den Eltern klarkommt, könnte mit der Übergabe eines Zweitschlüssels sogar zu einer guten Beziehung beitragen. Für manche Eltern ist die Erziehung der Kinder wichtiger Lebensinhalt. Je älter die Kinder werden, desto weniger Aufgaben haben Mama und Papa. Auch wenn der Zweitschlüssel nie gebraucht wird, drückt allein die Übergabe des Schlüssels Vertrauen aus.

    Netter Nebeneffekt: Wenn die Eltern während des Urlaubs zum Blumengießen vorbeikommen, wird anders als bei Nachbarn oder Freunde vielleicht auch der Rest der Wohnung unter die Lupe genommen und die ein oder andere dreckige Tasse ist nach dem Urlaub gespült und das Bett gemacht. (Tabea Kingdom)

    Contra: So groß ist das Vertrauen in Mama und Papa nicht

    Eines vorneweg: Es ist natürlich ratsam, einen Zweitschlüssel für die eigene Wohnung zu haben. Für den Fall, dass man sich aussperrt. Kann schließlich jedem und jeder mal passieren. Im Idealfall bewahrt man den Zweitschlüssel nicht in der eigenen Wohnung auf. Weil: wenig sinnvoll. Nur wo dann?

    Am besten ist der Zweitschlüssel bei einem Nachbarn oder einer Nachbarin aufgehoben. Das erspart einem im Notfall den ungemütlichen Fußweg in Hausschlappen bei sechs Grad und Nieselregen ans andere Ende der Stadt – zur besten Freundin, die den Zweitschlüssel für einen aufbewahrt. Die Eltern kommen als Schlüsselverwalter eher nicht infrage – weil sie in der Regel nicht im selben Haus wohnen. Falls doch, vielleicht mal über einen Umzug nachdenken. Aber anderes Thema.

    Wer lieber den Eltern den Zweitschlüssel gibt als dem grimmigen Typ aus dem Vierten oder der dementen Dame aus dem Zweiten, sollte großes Vertrauen in Mama und Papa haben. Denn irgendwie schwebt doch immer dieses ungute Gefühl durch die eigenen Wände. Dass Mama unangekündigt reinschneit, um zu kontrollieren, ob man das Bad geputzt hat. Oder um einen zu erinnern, dass man dringend mal wieder lüften sollte. „Und überhaupt, wie schaut es denn hier schon wieder aus?“

    Und wer möchte es darauf ankommen lassen, dass Papa spätabends nicht zur Sicherheit vorbeischaut, ob man vor der Uniprüfung am nächsten Tag schon schläft: „Huch, wer ist denn die Dame da neben dir im Bett?“ Dann den Zweitschlüssel lieber einem Freund oder einer Freundin geben. Am besten in Austausch mit dem Zweischlüssel zu dessen oder deren Wohnung. Damit niemand auf dumme Gedanken kommt. (Jonathan Lyne)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden