Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten
Gesellschaft
Icon Pfeil nach unten

Pro und Contra: Die Frage der Woche: In die Sonne liegen oder lieber im Schatten?

Pro und Contra

Die Frage der Woche: In die Sonne liegen oder lieber im Schatten?

    • |
    Nichts wie ab in die Sonne? Oder ist doch das lauschige Plätzchen im Schatten vorzuziehen.
    Nichts wie ab in die Sonne? Oder ist doch das lauschige Plätzchen im Schatten vorzuziehen. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Pro: Dann lässt es sich auch leichter überwintern

    Es sind Urlaubsbilder, die niemand sehen will: verbrannte Rücken, feuerrote Füße und Körper, die aussehen, als hätten sie sich in einem Absperrband verheddert. Wer sich einen Sonnenbrand einfängt, weiß wie unangenehm das brennt und juckt. Und er weiß vermutlich auch, dass er seiner Gesundheit keinen Gefallen getan hat. Denn die Haut verzeiht nichts. Mit jeder geschädigten Zelle steigt das Hautkrebsrisiko. Deshalb ist das hier kein Plädoyer für stundenlanges Bikini-Brutzeln.

    Aber man muss sich auch nicht gleich den ganzen Sommer im Schatten verkriechen aus Angst vor etwas Bräune. Mit der nötigen Vorsicht kann man sich getrost ein Weilchen in die Sonne hauen. Das hat auch einen positiven Effekt. Immerhin braucht der Körper Sonnenlicht, um Vitamin D zu produzieren. Rund 80 Prozent des Tagesbedarfs werden über die Haut gebildet. Die Ernährung spielt dabei kaum eine Rolle. Zudem schüttet der Körper bei Sonnenlicht vermehrt Glückshormone aus. Nicht umsonst ist die Stimmung im Sommer meist besser als im Winter. Und mal ehrlich: Was gibt es Schöneres, als am See zu liegen, sich von der Sonne wärmen zu lassen und dann verschwitzt ins kalte Wasser zu hüpfen?!

    Es geht nicht darum, am Ende des Sommers wie ein sonnengegerbter Solariumjunkie herumzulaufen. Aber mit ein bisschen Farbe im Gesicht und Vitamin D im Körper lässt es sich leichter überwintern. Und wer beim Sonnenbaden ein paar Regeln beachtet, also die Mittagshitze meidet, sich ordentlich eincremt und einen hohen Lichtschutzfaktor verwendet, kommt auch nicht puterrot vom See zurück. Also ab auf die Sonnenseite! Wenn auch nur für zehn Minuten.
    (Felicitas Lachmayr)

    Contra: In der Dauersonne kann man bloß brüten

    Billig wäre jetzt und hier einfach mit dem Argument der Hautkrebsgefahr zu kommen. Was nun nicht heißen soll, dass es kein sehr gutes gegen das einfach In-die-Sonne-Knallen wäre. Aber bitte: Möge jeder und natürlich auch jede selbst nach bestem Wissen und Gewissen auf dem Grat zwischen Selbstbeschädigung und Lebensgenuss wandeln. Da reicht auch, geradeaus zu denken, um das als Freiheit zu erkennen. Und es soll ja tatsächlich auch noch Menschen geben, die gerne rauchen oder Alkohol trinken oder beim Flanieren durch Innenstädte Feinstaub einatmen …

    Es gibt im Fall des radikalen Sonnenbades aber eben gleich drei viel geschmacks-unabhängigere Argumente, die stechen. Das Erste ist tatsächlich nicht nur wortspielerisch nah am Sonnenstich: Dieser Zustand nämlich, mit heiß gebrutzeltem Gehirn und hitzedurchflutetem Körper, dessen Erreichen sonst nicht von ungefähr nur durch verbotene Substanzen zu erreichen ist. Zum Zweiten kann Schwitzen ja etwas Wahres und Gutes sein, wenn es denn die Folge einer Anstrengung ist, die Spuren von Sport etwa – aber wer einfach nur so rumliegendend schwitzt, ist entweder fiebrig krank oder in der Sauna, beides nicht sehr sommergenüsslich … Das offenbart die bedenkliche Seite der Genusssonnenschwitzer. Ist es in ihrem Inneren immer kalt? Und drittens kann, wer stets Direktbestrahlung sucht, die höheren Freuden (hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein) des Schattenplätzchens nicht kennen. Traurige Gestalten. Denn da lässt sich (etwa nachdem die Sonne die vom Schwimmen nasse Haut getrocknet hat) dösen und lesen, an Brett und Karten spielen, reden und leichthin schweigen – während die in der Dauersonne bloß brüten.
    (Wolfgang Schütz)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden