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Pro-Kommentar: Am Schreibtisch essen? Na klar!

Pro-Kommentar

Am Schreibtisch essen? Na klar!

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    Am Arbeitsplatz zu essen, hat einige Vorteile, findet unser Autor.
    Am Arbeitsplatz zu essen, hat einige Vorteile, findet unser Autor. Foto: Stock.adobe.com

    Es gibt dieses Klischeebild vom hohläugigen Computernerd, der sich vorm Monitor gerade geistesabwesend ein fetttriefendes Dreieck Capricciosa in den Mund schiebt und auf dessen Schreibtisch ein paar leere, schmutzige Pizzakartons stehen. Am Schreibtisch futtern? Das ist nicht nur für gesittete Ästheten das Endstadium des Verfalls der Esskultur. Mindestens so arm wie das Mampfen im Gehen auf offener Straße. Das wäre also geklärt.

    Mittagspause im Büro: "Es-geht-auch-mal-am-Schreibtisch" als Alltagskunst

    Es folgt hier jetzt auch kein überzeugungssattes Plädoyer für das Essen am Schreibtisch. Wer säße mittags nicht lieber in einem schönen Bistro statt im Büro, um in aller Ruhe zu speisen? Noch einen Espresso? Aber gerne. Was, schon nach drei? Jetzt aber – ja, ein Grappa geht immer noch – so langsam Aufbruch …

    Aber manchmal ist ein Sechsminutenmenü am Arbeitsplatz einfach die vernünftigere Lösung. Probieren Sie’s mal aus. Sie vermissen den bleichen Resopaltisch in der Kantine und das jovial-polyfone Mahlzeit-Wünschen der lieben Kollegen mit ihren grauen Tabletts? Sie sehnen sich nach dem Business-Lunch mit dem grauenhaften Schwätzer, der Sie von der Suppe bis zum Nachtisch als persönliche Geisel hält, während Sie verzweifelt die gestärkte Stoffserviette kneten? Sie arbeiten lieber hungrig durch und halten abends auf dem Heimweg heimlich an irgendeinem McDrive-Schalter? Es plagt Sie die Furcht, gerade zu kauen, wenn der Chef anruft und Sie rangehen müssen?

    Dann sind Sie verloren für die Alltagskunst der pragmatischen „Es-geht-auch-mal-am-Schreibtisch“-Nahrungsaufnahme samt Begleiterscheinungen: ungestört, zur Not mit den Fingern, Füße hoch, nebenbei was tippend, im Arbeitsflow bleibend, gruppendynamikbefreites Multitasking mit Kalorienzufuhr. Manchmal reicht dann ja doch ein Apfel.

    Lesen Sie auch den Kontra-Kommentar von René Buchka.

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