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Mückenplage: Kann man die Sommernächte trotzdem genießen?

Pro und Contra

Trotz Mücken abends draußen sitzen

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    Können den schönsten Sommerabend ruinieren: Mücken.
    Können den schönsten Sommerabend ruinieren: Mücken. Foto: Felix Kästle, dpa

    Pro: Die Mücke kann man nicht ändern, nur die eigene Einstellung
    Die Mücken sind eine Plage! Schon eine kann zu viel sein, jetzt sind es Abermillionen. An bayerischen Seen können die Menschen abends nicht mehr lärmen, trinken und anderen Unsinn treiben. Terrassen- und Balkontüren werden bei Dämmerung hektisch von innen geschlossen und sehnsüchtig hinterm Glas auf verwaiste Grillstationen geblickt. In Herzogenaurach war es den deutschen Nationalspielern nicht mehr möglich, am Pool Fußball zuschauen. Alles wegen der Mücken. Jetzt kommt hinzu: Das Mückenspray wird knapp!
    Was soll man also tun? Den anderen kannst du nicht ändern, nur dich selbst. Sagt der Beziehungscoach, gilt auch hier. Die Mücken lassen ja auch gar nicht mit sich reden. Der eigene Blick auf die Blutsaugerinnen aber kann proaktiv ein anderer werden. Weniger Hass, mehr Bewunderung. Zum Beispiel für diese Fähigkeit: Aus sechzig Meter Entfernung können sie das Kohlendioxid, das der Mensch ausatmet, wahrnehmen. Sitzen also zum Beispiel die Meiers auf der Terrasse, die Schröders ein paar Häuser weiter aber nicht, dann kommen die hungrigen Mücken von Schröders einfach mal hinüber geflogen. Ist doch irre? Wenn man das nur selbst könnte... und dann zum Beispiel bei den Meiers die Füße auf den Tisch legen würde. Denn, auch toll: Dort, an den Füßen, haben die Mücken Geschmacksrezeptoren, dank derer sie auf der Haut die beste Stelle finden, um zuzustechen. Muss man da nicht mal Respekt zollen?
    Und schon sitzt man abends ganz anders da, nicht angsterfüllt, sondern interessiert, lässt sich wie die Mücke nicht mehr einfach vertreiben. Erkennt eine große verbindende Gemeinsamkeit: die Liebe zu langen Sommernächten. (Stefanie Wirsching)

    Contra: Wer sich den Mücken aussetzt, vergrößert die Plage
    Mücke gegen Mensch, das ist ein Kampf wie David gegen Goliath, Harry Potter gegen Voldemort oder Jerry gegen Tom. Er scheint aussichtslos. Die Mücke ist kleiner, schwächer und dümmer als der Mensch. Aber sie wird den Kampf gewinnen.
    Der Mensch kann zwar wild herumfuchteln und erwischt vielleicht sogar zwei oder drei der Biester, doch er wird genervt, gedemütigt und sicherlich auch gestochen aus dem Kampf hervorgehen. Der Stich ist nicht nur der für alle sichtbare Beweis für die Niederlage im eins-gegen-eins, sondern ein herber Rückschlag in der großen Schlacht. Denn mit dem ausgesaugten Blut zieht die Mücke die nächste Stech-Armada heran. Nur Mücken, die vor kurzem befruchtet wurden, stechen Menschen und saugen Blut. Sie brauchen die Proteine daraus, um Eier zu bilden. Das Blut eines Stichs reicht für 400 Mücken-Eier. Heißt: Wer sich den Mücken aussetzt, vergrößert die Plage.
    Draußen zu bleiben, führt außerdem dazu, dass die Mücke Gesprächsthema des Abends wird. Plötzlich geht es nur noch um den Urlaub am See, der so schön hätte sein können, um dem besonders fiesen Stich zwischen den Fingern, oder um die bohrmaschinenlaut sirrende Mücke, die einen in der Nacht vor einer wichtigen Prüfung um den Schlaf gebracht hat.
    Die mutigen Mücken-Bekämpfer haben noch eine Wunderwaffe: Insektenspray. Aber Hand aufs Herz: Das ist entweder wirkungslos, stinkt, oder man vergisst, den kleinen Zeh einzusprühen und wird dann genau dort gestochen. Überhaupt ist es anmaßend, die Mücke besiegen zu wollen. Schließlich gibt es sie schon seit der Zeit der Dinosaurier. Und was auch immer diese ausgerottet hat, konnte der Stechmücke nichts anhaben.
    Wer sich geschlagen gibt, statt um sich zu schlagen, ist der wahre Held. Reingehen, Türe zu, Ruhe. Man muss ja nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen. (Judith Schneider)

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