Als SPD-Mann Lars Klingbeil nach Kanzler-Verkündung der „Zeitenwende“ wegen des Ukrainekriegs sagte, es sei nun „nach knapp achtzig Jahren der Zurückhaltung“ wieder an der Zeit, dass Deutschland international seinen Führungsanspruch einlöse – wie das wohl auf in
Nur ein Beispiel, wie der Wechsel der Perspektive zu einem tieferen Verständnis führen kann – und vielleicht zu weniger Selbstgewissheit führen sollte. Der Berliner Kulturschaffende Max Czollek, Jahrgang 1987, hat da bereits mit den Essays „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ starke Beiträge geleistet – krönend aber ist nun: „Versöhnungstheater“.
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Max Czollek und die deutsche Debattenkultur
Eine kritische Bestandsaufnahme unserer so oft (selbst)gelobten Erinnerungskultur und vor allem der Folgen: „Weil wir gut erinnert haben, dürfen wir die Bundeswehr zur größten Armee Europas aufrüsten, Deutschland abfeiern, uns eine gute Deutsche Geschichte erfinden oder Preußenschlösser rekonstruieren und ihnen funkelnde Kreuze aufs Dach stellen.“ Damit fängt es erst an. Es geht um das deutsche Selbstverständnis. Zugespitzt? Durchaus. Ob er recht hat? Falsche Frage. Denn Czollek macht auf für die Debattenkultur geradezu idealtypische Art nachdenklich.