Avatar der beste Film? Beyoncé das beste Album? Blutbuch das beste Buch? So naheliegend ist es längst nicht. Hier sind die persönlichen Lieblinge von zehn Redaktionsmitgliedern:
Stefanie Wirsching
„Wie, du hast Top Gun nie gesehen?“ Auf diese Frage immer mit Achselzucken geantwortet und eher zufällig denn auch im Kino in der Fortsetzung Top Gun Maverick gesessen. Handlung bodennah, erwartbar, aber was für ein Wahnsinnsspektakel da am Himmel? Danach Top Gun 1 gesehen.
Richard Mayr
Die Streaming-Entdeckung auf Apple-TV. Schon für den Auftakt von For All Mankind lohnt es sich, reinzuschauen. Die ersten Menschen betreten den Mond, die Welt hält den Atem an. Nur ist es kein Amerikaner, sondern ein russischer Kosmonaut, der das Rennen um den Mond gewonnen hat.
Birgit Müller-Bardorff
Ein vergnüglicher Comic über Chemotherapie – geht das? Auf jeden Fall, wenn Humor und Ernst so sensibel ausbalanciert sind wie in Trip mit Tropf von Josefine Marks. Ein wildes Abenteuer mit Wolf und Kaninchen, eine anrührende Geschichte über Fürsorge und Freundschaft. (ab 12)
Stefan Dosch
Im Kino gewesen und gestaunt: So hinterhältig klug wie Ruben Östlund in Triangle of Sadness bringt derzeit wohl kein anderer Filmer Themen wie Luxus und Ausbeutung, Schönheit und Käuflichkeit, Macht und Ohnmacht in einen grimmigen Sinnzusammenhang. Zurecht die Goldene Palme in Cannes!
Veronika Lintner
Hätte Lasagne Töne, klänge sie wie Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys. Die Italo-Schlager-Satire-Band aus Schwaben erreichte mit Mille Grazie die Spitze der deutschen Album-Charts. Der schnulzigste Musik-Export der Stadt Augsburg seit Roy Black.
Doris Wegner
Ein feministischer Kloster-Roman. Kann das gut gehen? Und wie! Die ungewöhnliche Heldin in Matrix: eine Riesin, die ein verarmtes Konvent aufpoliert. Über alles stellt Lauren Groff die Frage: Was wäre aus Kirche geworden, hätten Frauen mehr Raum gehabt.
Klaus-Peter Mayr
Umwerfend, dieser Film: Mit Triangle of Sadness hat Ruben Östlund eine ätzende Satire über den Kapitalismus und die Klassengesellschaft abgeliefert. Überraschend ist die unterhaltsame Leichtigkeit mit pointierten Dialogen und gnadenlosen Bildern.
Felicitas Lachmayr
Eben noch auf Tour veröffentlicht Little Simz ein neues Album – ohne Werbung, ohne Single vorab. Wenig überraschend ist dagegen die Qualität von No Thank You: Gospel-Samples, Orchesterklänge, coole Beats, kluge Texte. Die britische Rapperin übertrifft sich zum Jahresende noch mal selbst.
Christian Imminger
The Guardians of the Galaxy Holiday Special, ein 45-minütiges, plötzlich vom Himmel fallendes Weihnachtsgeschenk mit Herz, Humor, Waschbär und Musik, die uns (zuletzt vom Marvel-Universum doch arg enttäuschte) Beinahe-Boomer schier weinen lässt. Leider ist Weihnachten schon wieder vorbei.
Lea Thies
Eigentlich hat es sich ja längst „ausgesissit“, Romy Schneider konnte einem ja wirklich Leid tun mit der Rolle. Sie hätte Corsage aber vermutlich geliebt – darin spielt Vicky Krieps grandios eine 40-jährige, todtraurige Kaiserin Elisabeth, die das Gehungere, Gekämme und Gesissie leid ist. Sisi so anders.
Wolfgang Schütz
Ein ziemlich anderes zweites Album („Took the Wrong Way Home“) der tollen Inga. Dass der nach Christian Bale undenkbare Neustart mit Robert Pattinson in The Batman so gelingen konnte. Das nach all dem Brassel packende WM-Finale im Männerfußball.