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Kontra-Kommentar: An den Badesee, aber nicht baden? Nein!

Kontra-Kommentar

An den Badesee, aber nicht baden? Nein!

Wolfgang Schütz
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    An den Badesee, aber nicht baden? Nein!
    An den Badesee, aber nicht baden? Nein!

    Es soll ja Menschen geben, die tun gerade das Naheliegende nicht. Weil sie vielleicht von irgendwelchen Ängsten oder traumatischen Erfahrungen daran gehindert werden? Dagegen ist kaum was einzuwenden, ist aber halt eine sehr individuelle Einschränkung, und um solcherlei kann es hier nicht gehen. Und sonst? Um sich im Alltäglichsten ihre Besonderheit zu beweisen etwa? Weil sie sich gegenüber dem simpel Sinnhaften verwahren, wie das eben das Wesen des Künstlers nun mal verlangt? Um dann die anderen, weniger offenkundigen Schönheiten umso bewusster zu entdecken und umso mehr zu genießen?

    Und dann noch die herrliche Ermattung am Ende eines Badetages

    Wahrscheinlich werden sie nebenan davon so manches lesen (wir dürfen ja die Gegenseite nicht kennen, bevor wir hier unsere Position einnehmen): das Glitzern des Sees und das Plätschern des Wassers und so lala. Für die muss man das für uns andere 99,7 Prozent der Menschheit Offensichtliche wohl noch mal ausbuchstabieren. Denn gerade wenn es um die Schönheit des See-Erlebnisses an einem heißen Sommertag geht, kann doch das Schönste unmöglich fehlen.

    Das sind und bleiben die Momente, in denen der erhitzte und unweigerlich ja auch schwitzende Körper (schwitzen Künstler nicht?) im Wasser Kühlung erfährt – und das ist noch viel mehr das Erleben, wenn der abgekühlte, nasse Körper danach langsam von der Sonne wieder gewärmt und getrocknet wird und der leiseste Windhauch dabei spürbar wird. Wenn die Pfütze im Bauchnabel, die Gänsehaut an den Armen schwindet, wenn sich Sommergefühl aufs Neue in allen Poren entfaltet. Und dann noch die herrlich Ermattung am Ende eines Badetages! Wem die nasse Badeklamotte unangenehm ist – Wechselzeug, fertig. Wer lieber in seiner Hirnblase und auf Abstand bleibt, der verpasst jedenfalls das Beste.

    Lesen Sie auch den Pro-Kommentar von Michael Schreiner

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