Deutschland ist überwiegend friedlich und fröhlich ins Jahr 2025 gestartet. Überschattet wurden die Feierlichkeiten aber von Angriffen auf Einsatzkräfte und Böller-Unfällen: Mindestens fünf Männer starben beim Hantieren mit Pyrotechnik, etliche weitere Menschen wurden teils lebensbedrohlich verletzt. Weltweit feierten Milliarden Menschen den Jahreswechsel mit farbenfrohen Partys.
In Augsburg brannten zahlreiche Müllcontainer
Die Feuerwehr in Augsburg hatte zum Jahreswechsel 62 Einsätze. In der Nacht brannten insgesamt 17 Müllcontainer im Stadtgebiet verteilt, so die Feuerwehr in einer Mitteilung. In der Hochfeldstraße musste eine Auto gelöscht werden. Außerdem rückte die Feuerwehr in Lechhausen zu zwei Gebäudebränden aus. Aufgrund der Inversionswetterlage drang der „Silvesternebel“ in Rauchwarnmelder ein und löste zahlreiche Brandmeldeanlagen in Augsburg aus.
Die Polizei zieht nach der Silvesternacht ein überwiegend positives Fazit für die Region. In Augsburg sei größtenteils friedlich gefeiert worden. Viele Polizisten waren in der Innenstadt im Einsatz. Es sei nur vereinzelt zu Straftaten oder Auseinandersetzungen gekommen, berichtet die Polizei in einer Mitteilung.
Einen traurigen Vorfall gab es in Kissing: Wahrscheinlich durch einen Feuerwerkskörper geriet dort ein Carport in Brand. Der 70-jährige Besitzer wollte das Feuer löschen – und brach dabei tot zusammen.
In Landsberg geriet durch eine Silvesterrakete ein Auto in Brand, wer die Rakete gezündet hat, ist laut Polizei bislang unklar. In Wolfratshausen kam es zu einer Schlägerei, die für einen 37-Jährigen mit einer blutigen Nase endete. Für die Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Dillingen war der Start ins neue Jahr wenig beschaulich. „Wir hatten an Silvester eine turbulente Nachtschicht“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Spengler am Mittwochvormittag auf Anfrage unserer Redaktion. Die Feuerwehren aus Jettingen und Burgau mussten zwei Pferde retten, die durch den Silvesterkrach in Panik geraten und ausgebrochen waren und schließlich bis zu den Schultern in einem schlammigen Graben versanken.
In Vöhringen (Kreis Neu-Ulm) brannte in der Silvesternacht eine Gartenhütte. Der Grund: Ein Mann hatte bereits abgebrannte Feuerwerkskörper entsorgt, die aber dann im Anschluss noch Feuer fingen. Die Gartenhütte brannte laut Polizei gänzlich ab. Auch umliegende Häuser wurden durch die Hitze beschädigt, eine Frau zog sich leichte Verletzungen zu.
Im Oberallgäu brannte ein Stadel im Rettenberger Ortsteil Vorderburg. Laut Polizei hatte der Eigentümer einen Knall gehört, anschließend sah er Flammen aus dem Stadel in die Höhe schnellen. Ob ein Silvesterkracher das Feuer auslöste, ist noch nicht sicher. Zwei Menschen wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Stadel brannte komplett nieder. Am Wohnhaus wurden Teile des Daches beschädigt.
Bis zu 300 Personen randalieren an Silvester in München
Insgesamt blieb die Silvesternacht in Deutschland größtenteils friedlich, doch nicht überall: In München randalierten mehrere Hundert Menschen und griffen laut Polizei Beamte an. Eine Polizeisprecherin sprach von schätzungsweise 200 bis 300 Personen aus dem linken Spektrum auf der Wittelsbacherbrücke. Feuerwehrleute in Gelsenkirchen wurden von Unbekannten mit Silvesterraketen beschossen, als sie gerade eine brennende Mülltonne löschten. In Hagen wurde ein 24-Jähriger in Gewahrsam genommen, nachdem er einen Böller auf einen Streifenwagen geworfen hatte. Gleichzeitig zog die Polizei im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen eine überwiegend positive Zwischenbilanz: „Wir hatten vor allem kleinere Einsätze, große Tumulte sind ausgeblieben“, sagte ein Sprecher der Polizei gegen 3 Uhr.
Mehr als 400 Festnahmen in Berlin
Allein in Berlin nahm die Polizei nach eigenen Angaben mindestens 400 Menschen fest. Im vergangenen Jahreswechsel gab es 390 Festnahmen. Laut einer vorläufigen Bilanz vom Nachmittag wurden außerdem 13 Polizisten verletzt, davon einer schwer. Er sei mutmaßlich von einem illegalen Feuerwerkskörper getroffen worden und musste noch in der Nacht am Bein operiert werden. Einsatz- und Rettungskräfte seien beschossen worden. Angriffe auf Polizisten gab es auch in Leipzig: Müll brannte, Barrikaden wurden gebaut, etwa 50 Menschen griffen Einsatzkräfte der Polizei mit Feuerwerk und Flaschen an.
Unfälle mit selbstgebauten und illegalen Böllern an Silvester
Gleich zwei tödliche Böllerunglücke gab es in Sachsen: In Oschatz östlich von Leipzig starb ein 45-Jähriger, der eine sogenannte Großfeuerwerksbombe der Kategorie F4 gezündet hatte, wie die Polizei mitteilte. Solches Feuerwerk darf in Deutschland nur mit behördlicher Erlaubnis gekauft werden. Der Mann habe bei der Explosion schwere Kopfverletzungen erlitten und sei im Krankenhaus gestorben. Zudem wurde laut Polizei ein 50-Jähriger in Hartha in der Nähe von Chemnitz tödlich verletzt, als er mit Feuerwerk hantierte.
Bei Paderborn starb ein 24-Jähriger beim Hantieren mit einem Feuerwerkskörper. Der Unfall ereignete sich vor dem Jahreswechsel am Ortsrand von Geseke, sagte eine Polizeisprecherin. Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen. Die Wucht der Explosion lasse darauf schließen, dass es sich um einen nicht zugelassenen Feuerwerkskörper gehandelt haben dürfte. Die Angehörigen wurden seelsorgerisch betreut.
Bei einer Explosion starb auch ein 20-Jähriger in Hamburg, in seinem Fall handelte es sich um einen selbstgebauten Böller. Ein Silvesterböller tötete außerdem einen 21-Jährigen im Norden von Brandenburg. Der junge Mann sei bei einem Unfall im Landkreis Oberhavel ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher des Lagezentrums. Die Kriminalpolizei ermittle vor Ort.
Junge mit Böller beworfen und schwer verletzt
Ein zehnjähriger Junge wurde in Rostock in der Silvesternacht schwer verletzt, als ein Böller unmittelbar vor seinem Gesicht explodierte. Noch sei unklar, wer den Knaller in die Richtung des Kindes warf, so die Polizei. In Güstrow musste ein 50 Jahre alter Mann wiederbelebt werden. Er erlitt nach Angaben der Polizei schwerste Gesichtsverletzungen, nachdem er einen Böller in ein Rohr geworfen hatte, der dann darin explodierte.
Schwer verletzt wurde ein Mann in der Silvesternacht bei Traunstein beim Zünden einer Feuerwerks-Batterie. Der 39-Jährige hatte die Batterie gezündet und sich nicht weit genug von ihr entfernt, wie die Polizei mitteilte. Teile der Sprengladung trafen demnach sein Gesicht. Der Mann wurde den Angaben zufolge mit schwersten Gesichts- und Augenverletzungen in eine Spezialklinik gebracht, er werde vermutlich gravierende Folgeschäden davontragen.
Allein das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) meldete am Neujahrsmorgen 15 Bölleropfer. Fünf von ihnen seien durch sogenannte Kugelbomben schwer an Händen, Gesicht und Augen verletzt worden, darunter auch Kinder, teilte die Klinik auf dem Portal X mit. Andere Menschen zogen sich demnach Brandwunden zu oder erlitten einen Hörverlust.
In Rotterdam in den Niederlanden starb am Silvesterabend ein 14-Jähriger beim Böllern. Die Zeitung De Telegraaf berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Jugendliche habe versucht, einen in den Niederlanden nicht genehmigten Böller vom Typ Cobra in Brand zu setzen.
Falscher Umgang mit Feuerwerk zerstört Einfamilienhaus
Zudem gab es etliche Brände mit teils hohem Schaden. Häuser, Garagen, Schuppen, Autos und Müllcontainer standen in Flammen. Ein Einfamilienhaus in Leuterod im Westerwald brannte in der Silvesternacht komplett aus, wie die Polizei mitteilte. Es werde vermutet, dass falscher Umgang mit Feuerwerkskörpern das Feuer ausgelöst habe. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 350.000 Euro. Mutmaßlich eine Silvesterrakete setzte im rheinland-pfälzischen Neuwied eine Lagerhalle in Brand, in der unter anderem Holz gelagert worden war. Durch die starke Hitze seien auch angrenzende Häuser beschädigt worden. Bewohner von Nachbargebäuden wurden am frühen Neujahrsmorgen in Sicherheit gebracht. Der Sachschaden liegt laut Polizei im mittleren sechsstelligen Bereich.
Ein ganz anderes Problem hatten viele Berliner: Ausgerechnet am Silvesterabend fiel in Teilen der Stadt wegen eines Rohrbruchs im Stadtteil Wedding die Wasserversorgung aus. Kurz vor Mitternacht gaben die Wasserbetriebe aber wieder Entwarnung.
Stürmischer Jahresstart in Norddeutschland
Deutschlands größte Silvesterparty ging am Brandenburger Tor über die Bühne. Laut dem Veranstalter kamen 60.000 Menschen. Zum Silvester-Showprogramm gehörten Auftritte der Rapperin Shirin David (“Bauch Beine Po“) und weiterer Stars wie Maite Kelly, Bausa und Peter Schilling. Mancherorts fiel der Jahreswechsel wetterbedingt anders aus als geplant: Auf Sylt wurden die Feierlichkeiten an der Strandpromenade wegen Sturms abgesagt. In Großbritannien mussten gleich an mehreren Orten Feuerwerk und Feiern ausfallen. Beim traditionellen Hogmanay-Festival in der schottischen Hauptstadt Edinburgh waren wegen stürmischen Wetters alle Veranstaltungen im Freien und das Feuerwerk am Edinburgh Castle abgesagt worden.
Für die Hälfte Deutschlands gilt am Neujahrstag eine amtliche Warnung vor Sturmböen - von Sachsen über Thüringen nach Nordrhein-Westfalen bis hoch zur Nord- und Ostseeküste.
Gigantisches Feuerwerk in Sydney, „Ball Drop“ in New York
Im australischen Sydney war das große Feuerwerk diesmal besonders gigantisch. Rund neun Tonnen Pyrotechnik erleuchteten den Himmel über dem Hafenviertel. Die Feuerwerkskörper wurden an 264 verschiedenen Punkten gezündet, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.
Aufsehenerregende Lichtershows oder traditionelle Veranstaltungen gab es in vielen asiatischen Metropolen, etwa in Tokio, Hongkong, Taipeh, Singapur, Kuala Lumpur, Bangkok und Jakarta. In London feierten zum Glockenschlag von Big Ben und einem spektakulären Feuerwerk am Riesenrad London Eye etwa 100.000 Menschen den Jahreswechsel.
Hunderttausende Menschen feierten auf dem weltberühmten Times Square in New York ins neue Jahr. Um Mitternacht richteten sich wie in jedem Jahr alle Augen zum «Ball Drop» weit nach oben: Um 23.55 Uhr erklang der John-Lennon-Song «Imagine», und um 23.59 Uhr fuhr vom Dach des 26-stöckigen Hochhauses Times Square One an einer speziellen Stange eine fast 5.400 Kilogramm schwere Kugel, verziert mit 2.688 Kristall-Dreiecken, rund vierzig Meter nach unten - bis exakt um Mitternacht.
Amerikanisch-Samoa feiert zuletzt
Amerikanisch-Samoa ist das letzte Land, das 2025 einläutet. In Mitteleuropa ist dann schon 12 Uhr mittags, und es geht das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker über die Bühne. Um 13 Uhr MEZ folgen dann nur noch zwei unbewohnte Inseln. (AZ/Christian Thiele und Matthias Armborst, dpa)
Menschen denen es nicht genug Krachen kann, sollten Urlaub im GAZA oder in der UKRAINE Urlaub machen.
Das ist ja echt ein toller Vorschlag Herr Kraus, fand ich sehr gut, in der tat das wäre wirklich mal gut, denn ich glaube die wissen überhaupt nicht mehr wie gut man in Deutschland Leben kann.
Blödsinn. Mir wäre es lieber, man würde in den Kriegsgebieten nur einmal im Jahr Böllern oder Silvesterraketen abschließen. Dann wäre die Welt doch viel besser.
Selbst gemachte Böller und keine Ahnung davon; dafür besteht kein Verständnis. Der Unfall war vorhersehbar! Und für die provokanten und straffälligen Täter in z. B. München und Berlin: Hier ist es erforderlich, dass nachhaltig und intensiv durch Polizei und Justiz durchgegriffen wird. Leider sind aber scheinbar die Sicherheitsbehörden mehr auf Zurückhaltung als erforderliche Täterverfolgung (politisch gewollt?), auch vorbereitender Art, ausgelegt.
Dummheit ist halt nicht strafbar, das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion allerdings schon. Und so wird das auch verfolgt werden.
Wann wird diese idiotische und völlig überflüssige Ballerei endlich verboten? Das ist doch nur Umweltverschmutzung in Reinform, und millionenfache Tierquälerei.
Da könnte man über die überflüssige Mode, fettiges Essen, Rauchen, Trinken etc weitermachen. Ein bischen Panem et circensis müssen halt auch sein.
Wenn jemand trinkt, fett isst dann ist das sein Problem. Beim Rauchen sind viele Raucher auch Rücksichtslos und andere müssen ungewollt mit Rauchen. Das ist aber mittlerweile wenigstens in geschlossenen Räumen verboten. Beim Böllern ist das aber doch ganz anders, das muss jeder ertragen ob er will oder nicht. Ich als Mensch kann ja noch damit umgehen, für meinen Hund und auch alle anderen Tiere ist es aber Folter.
JETTINGEN-SCHEPPACH Feuerwehr muss in der Silvestnacht zwei Pferde retten Zwei durch das Feuerwerk aufgeschreckte Tiere brechen aus ihrem Stall aus. Die Pferde sinken in einem Graben ein. 35 Feuerwehrleute sind im Einsatz. 01.01.25, 10:17 Uhr In der Silvesternacht mussten die Feuerwehren Jettingen und Burgau zwei Pferde retten.
Danke sehr Herr Langenmair! Absolut auf den Punkt gebracht! Ganz vom Müll und Feinstaub mal abgesehen...
Wenn sich jemand selbst aus Dummheit mit einem Böller verletzt, von mir aus. Aber das Problem ist ja, dass es auch andere Leute trifft, wie z. B. das Kind, dem ein Böller ins Gesicht geworfen wurde. Oder der Mann, der beim Löschen seines Carports gestorben ist. Und dann noch die armen Rettungskräfte, die wegen der Idioten so viel zu tun haben. Ich bin auch dafür, dass diese sinnlose Ballerei verboten wird.
Jedes Jahr aufs Neue erleben wir zu Silvester das gleiche Schauspiel: Der Himmel leuchtet bunt, die Menschen feiern – und am nächsten Morgen gleicht die Umgebung einem Schlachtfeld aus abgebrannten Raketen, Plastikverpackungen und unzähligen Resten von Böllern. Neben der massiven Umweltverschmutzung, die durch diese Silvestertradition verursacht wird, birgt die sogenannte Ballerei auch zahlreiche Gefahren für Mensch, Tier und Natur. Nicht nur der Müll ist ein Problem. Es ist erschreckend, dass einige Menschen die Silvesterfeierlichkeiten missbrauchen, um gezielt Gewalt auszuüben. Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Polizisten, die ihren Dienst tun und anderen helfen wollen, werden mit Böllern beworfen oder sogar körperlich angegriffen. Diese Angriffe sind nicht nur respektlos, sondern auch kriminell. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die unser Leben und unsere Sicherheit schützen, zu Opfern werden. Angesichts dieser Entwicklungen muss die Frage erlaubt sein, ob es noch zeitgemäß ist,
Wie beim Tempolimit ist bei der privaten Boellerei anscheinend eine Mehrheit des Volkes einer bestimmten Meinung. Scheint die Politik nicht zu interessieren. Politikverdruss und Protestwaehler duerften noch nicht alle Reaktionen sein.
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