Als Nelson Mandela gewählt wurde, war ich etwa zwei Monate alt. Erinnerungen habe ich daran natürlich keine. Aber die Wahl ging – neben ihrer historischen Relevanz – auch als der Moment in die überlieferte Familiengeschichte ein, bei dem meine Eltern mit mir als Baby auf der Treppe standen und darauf warteten, dass sie in der südafrikanischen Botschaft in München ihr Kreuzchen setzen konnten. Auch ich darf mittlerweile mitbestimmen, wer Südafrika regiert, denn ich wurde zwar in Deutschland geboren, habe aber von Geburt an auch die südafrikanische Nationalität. Seit 2014 erlaubt mir das deutsche Gesetz, dass ich mich als Erwachsene nicht mehr zwischen meinen beiden Staatsangehörigkeiten entscheiden muss. Trotzdem gilt in Deutschland die Devise, dass Mehrstaatigkeit vermieden werden soll. Warum? Und ist das sinnvoll?