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Wein-Accessoires: So machen Sie jedes Weihnachtsgeschenk zum Hit

Genuss

Was braucht man wirklich zum perfekten Wein-Genuss?

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    Ein Kellnermesser ist kein Blendwerk zum Angeben – aber unheimlich effektiv und preiswert.
    Ein Kellnermesser ist kein Blendwerk zum Angeben – aber unheimlich effektiv und preiswert. Foto: Stock Adobe

    Weihnachten naht und schon warten wir mit leichtem Schaudern darauf, was die Verwandtschaft, die Freunde oder die Familie uns Wein-Freaks wieder schenken wird. Wäre es nicht eine perfekte Lösung dieses Problems, wenn wir unsere Lieben dazu bringen könnten, unsere Freude am vergorenen Traubensaft mit sinnvoller Ausrüstung zu begleiten, was ja am Ende allen Beteiligten dienen würde? Das Ganze mit ansteigenden Preisen von 4,50 bis 1.249 Euro.

    Nie mehr rote Flecken auf der Tischdecke.

    Zugegeben, es ist der simpelste Ausrüstungs-Gegenstand den es gibt. Und vielleicht der beste. Ein dünnes Plättchen, das man in den Flaschenhals einführt. „Drop stop“, also „Tropfen-Ende“ wird es genannt. Es schneidet den Wein-Zufluss aus der Flasche messerscharf ab beim Einschenken. Die Folgen erfreuen: Kein Weißwein-Tropfen läuft hinab, den man gerne abschlecken oder auffangen möchte. Und die feine weiße Tischdecke und die Stoff-Servietten bleiben von roten Wein-Flecken verschont.

    Drop Stop im 2er-Päckchen, www.das-kochgut.de, € 4.50

    2021 „Wurzel“, (lässige Rotwein-Cuvée aus Rotburger, Sankt Laurent und Blauburger aus vergessenen Weingärten im österreichischen Weinviertel mit unverschämt wenig Alkohol), www.vergessene-gaerten.at, € 15.90

    Kalt und zwar ganz schnell.

    Das Problem kennen wir alle: Da stehen die Gäste in der Tür, und wir haben vergessen, den Wein einzukühlen. Oder: Wir haben Lust auf diese eine Flasche Champagner – und zwar genau jetzt sofort. Der Kühlschrank braucht zu lange, die Tiefkühle auch – und das noch mit der Gefahr des Vergessens der feinen Flasche und anschließendem Totalschaden. Die Lösung für dieses Problem bewahrt man eben genau dort auf. Eine Bandage, die man um die Weinflasche (und auch potentiell um jede andere Flasche) legt. Nach fünf Minuten ist jede Flasche auf Weißwein-Trinktemperatur herunter gedimmt. Das kleine Wunderding hört auf den Namen „Rapid Ice“, also „schnelles Eis“. Es kann übrigens auch bestens zweckentfremdet werden für Sportverletzungen aller Art zur Kühlung derselben. Anwendungs-Hinweis: Zuerst also den Champagner kühlen mit Rapid Ice und dann mit dem Glas in der Hand den kühlen Glücksbringer auf den geschwollenen Knöchel legen.

    Rapid Ice Kühlmanschette, www.das-kochgut.de, € 14

    „Les Semblables“, Brut Nature, (biodynamischer Champagner ohne jede Filtration und Dosage aus einer nur 0,4 Hektar großen Lage des Mikro-Weingutes „Clandestin“, was so viel wie „verborgen“ oder „geheim“ bedeutet), www.champagne-characters.com, € 72.50.

    Korken raus – aber wie?

    Eigentlich ist das eine simple Nummer: Korkenzieher reindrehen, anziehen und dann kann das Trinkvergnügen beginnen. Der Weg dahin ist allerdings gerne mit abgerissenen Korken, größeren Wein-Eruptionen und anschließenden Flüchen garniert. Wie also die Flasche öffnen? Natürlich gibt es größere Apparaturen, die, silbrig glänzend und mechanisch ausgefeilt, den Verschluss buchstäblich aus der Flasche gleiten lassen für ein dreistelliges Entgelt. Oder den fest installierten Stand-Korkenzieher aus der Gastwirtschaft, der immer schnell zum Erfolg führt, aber einen Quadratmeter der Küchen-Anrichte dauerhaft beansprucht. Das feinste Gerät passt in die Hosentasche und heißt landläufig „Kellnermesser“. Es wird auseinander geklappt und dann leisten die Hebel-Kräfte leise und sicher Ihre Arbeit. Kein Blendwerk zum Angeben, aber unheimlich effektiv und preiswert.

    Kellnermesser, www.weinhalle.de, € 13.90

    2021 Spätburgunder Malterdinger Rosé, Weingut Bernhard Huber, (einer der ganz wenigen ernsthaften Rosé-Weine in Deutschland, die man wunderbar auch im Winter entkorken kann. Bitte aus großen Gläsern genießen), www.gute-weine.de, € 33.

    Cool bleiben.

    Wenn also dann der richtige Tropfen auf dem Tisch steht, so soll er ja seine beste Trinktemperatur behalten. Gerne wird Weißwein zu kalt und Rotwein zu warm getrunken. Große Kühle verdeckt zwar fehlerhafte Aromen, aber auch eben die guten Geschmäcker. Das Narrativ, dass Rotwein Zimmertemperatur haben sollte, war richtig. Aber eben nur in früheren Jahrhunderten, als man die Räume gerade einmal auf nur maximal 16 Grad heizen konnte. Heute ist das anders, ein Tropfen mit 21 Grad wirkt brandig, denn der Alkohol tritt ab 20 Grad unangenehm aus dem Rotwein heraus. Nun gibt es mehrere Lösungen: den ländlich wirkenden Ton-Kühler zum Beispiel. Der will allerdings vorher eine Zeit lang gewässert werden, damit er Verdunstungs-Kälte entwickeln kann. Er macht dann durchaus eindrucksvolle Wasserflecken auf dem neuen Holztisch und dazu immerwährende Kratzer. Angenehmer ist da schon ein Kühler aus doppelwandigem Edelstahl.

    Weinkühler, www.das-kochgut.de, € 29.95

    2022 Welschriesling Alte Reben, (als Brotzeit-Wein verrufene Rebsorte. Dabei hat sie großes Potential, was Tiefe und Reife-Fähigkeit angeht. Heinz Velich aus Apetlon am Neusiedlersee hat das erkannt), www.geisels-weingalerie.de, € 29.50.

    Wenn der Wein Luft braucht.

    Das Ritual kennen wir bestens aus Angeber-Lokalen, in die wir aus Versehen hineingeraten sind: Da präsentiert der Kellner einen Wein mit großer Geste. Ohne uns zu fragen, wedelt der Mann dann mit der Karaffe und gießt den Durchschnitts-Chianti hinein. Macht immer Eindruck und ist oft sinnlos, ja verfehlt sogar. Wann also braucht es eine Karaffe also wirklich? Hier muss zuerst mit einem Irrtum aufgeräumt werden. Vom „Dekantieren“ spricht man, wenn der Wein ganz langsam von seinen festen Bestandteilen getrennt werden soll. Also vom Weinstein beim Weißwein (der eigentlich geruchs- und geschmacklos ist) und beim Rotwein vom Depot (wo das Dekantieren auch wirklich Sinn macht). Das „Karaffieren“ hat einen ganz anderen Sinn. Hier will man einem, vielleicht noch zu jungen, Wein eine Sauerstoff-Dusche geben, damit sich der Gerbstoff schneller abbaut. Dafür darf man auch die Flasche kopfüber in die Karaffe kippen. Wichtig dabei ist, dass man immer vorher einen Probe-Schluck nimmt, denn der große, schnelle Luft-Kontakt kann einem gereiften Wein sehr zusetzen und ihn dem schnellen Ende nahebringen.

    Karaffe „Axium“, Fassungsvermögen 1,45 Liter, www.zalto-shop, € 98.90

    2019 Rebula, Weingut Klinec, (Ein Weißwein aus dem slowenischen Goriska Brda, der geradezu nach der Karaffe ruft. Gemacht aus der Rebsorte „Rebula“, die im benachbarten italienischen Friaul auf den Namen „Ribolla Gialla“ hört. Große Tiefe mit Aromen nach Mittelmeer-Macchia, Orangenschalen und Akazien.) www.orange-wine.net, € 35.

    Der Konzertsaal des guten Tropfens

    Stellen Sie sich vor, Sie würden ein Privat-Konzert mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter oder mit Pink Floyd geschenkt bekommen. In Ermangelung eines Konzert-Saales bei Ihnen zuhause, würden Sie die Künstler in Ihrer großen Waschküche auftreten lassen mit der entsprechenden Akustik. So ähnlich verhält es sich oft im Umgang mit Wein. Man leistet sich einen großen Wein, ein feines Essen dazu und ja: „irgendwelche Gläser haben wir ja …“. Um es klar zu sagen: Ein gutes Glas macht aus einem schlechten Tropfen keinen guten Wein. Aber es adelt einen Wein mit entsprechenden Anlagen und lässt ihn taghell glänzen. Aber was sollte ein Glas können? Es sollte gut in der Hand liegen, spülmaschinenfest sein und bruchsicher. Farbige Gläser (in denen man keine Weinfarbe mehr erkennen kann) und ähnlicher Design-Unsinn wie gebogene Stiele sind ohnehin zu vergessen. Alles, was es braucht, ist ein einziges, wirklich gutes, dünnes Glas für alle Weine inklusive der Schaumweine.

    Zalto „Universal“, www.zalto-shop, € 47.10

    2023 Gelber Muskateller/Südsteiermark ,(Johannes Gross aus Ratsch an der Weinstrasse hat es geschafft, diese Aromasorte, die so gerne so laut daherkommt und schnell ermüdend wirken kann, einzuhegen. Ein Wein mit stiller Eleganz und, ja, feinen Aromen nach Holunder und Minze.), www.weinfurore.de, € 16.90

    Der Weinkeller im Wohnzimmer

    Was tut man nicht alles für die Freude am guten Tropfen. Wir lesen gescheite Bücher über den Wein, reisen danach in die Anbaugebiete, treffen Winzer, inspizieren Wein-Lagen, verkosten Abende lang im Weingut, ehe wir, freudetrunken, uns den Kofferraum vollladen und nach Hause fahren. Genau hier beginnt das Problem. Wohin mit den Schätzen? Das Küchenregal scheidet aus – zu warm und zu viel Licht und Fremd-Gerüche. Die Waschküche ebenso: Vibrationen von Waschmaschine und Trockner. Der Keller ist womöglich zu warm oder/und zu feucht oder zu trocken. Idealerweise sollte Wein bei einer Temperatur zwischen acht und 12 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von um die 70 Prozent gelagert werden. Licht, Wärme und große Temperatur-Unterschiede gehen gar nicht. Aber wer hat schon genau so einen Keller?

    Die Lösung kann im Wohnzimmer stehen und sogar als Design-Möbel durchgehen. Ein Objekt also, das immer den Blick auf unsere Errungenschaften preisgibt. Vorsicht bei Billig-Angeboten aus dem Elektromarkt. Vibrationen und Fremdgerüche von Kunststoff-Einbauten sind tödlich für die dauerhafte Weinlagerung. Die feine Lösung mit gutem Design kommt auch noch aus dem Schwäbischen und wäre ein ganz feines Weihnachtsgeschenk für uns Weinfreunde und für unsere Weine, die noch ein langes Leben vor sich haben.

    WPbl Weinlagerschrank 4201 GrandCru (Fassungsvermögen 141 Flaschen), www.liebherr.com, € 1249

    2020 Saumur Les Arboises Rouge, Weingut Guiberteau, (Cabernet Franc von der Loire, ein widersprüchlicher und absolut großer Wein dieser außergewöhnlichen Rebsorte, die aufgrund ihrer Dickschaligkeit ein langes Lager braucht, bis sie größte Freude im Glas auslöst), www.weinhalle.de, € 61.

    Herbert Stiglmaier aus München ist IHK-geprüfter Sommelier und Weinjournalist.
    Herbert Stiglmaier aus München ist IHK-geprüfter Sommelier und Weinjournalist. Foto: privat
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