Der Regenwurm ist ein Zwitter – auch was seine Anerkennung betrifft. Einerseits vom Menschen wenig gewürdigt, wie es den allermeisten Würmern so geht. Schön ist er halt nicht. Andererseits aber natürlich auch geschätzt, weil, wie man weiß, ja ein nützlicher Wurm. Gräbt den Boden um, belüftet ihn, macht ihn schön locker, düngt ihn nebenbei auch noch. Wer 50 Regenwürmer pro Quadratmeter Rasen findet, kann laut der deutschen Wildtierstiftung zufrieden sein, alles darunter ist ausbaufähig.
Wie aber bekommt man mehr Regenwürmer in den Garten? Ganz einfach, indem man ihm ein schönes Zuhause schafft. Der Regenwurm mag Kompost, er mag Zwiebeln, er mag feuchten Boden. Und: Er mag es gerne dunkel! Vor allem, wenn es um die Fortpflanzung geht. Da ist er ganz gschamiger Mensch, der laut Studien auch eher dazu neigt, das Licht auszuknipsen.
Zumindest im Mai sollte Beleuchtung auf Terrasse und im Garten aus sein
Ein armer Wurm aber ist der Regenwurm, weil er keinen Lichtschalter umlegen kann. Denn in deutschen Gärten ist es zunehmend heller, flimmern Gartenleuchten die ganze Nacht, bestrahlen Rosen und Rabatten, verschmutzen das Dunkel. Immer häufiger müssen sich Regenwürmer daher ihren Partnern im fahlen, wenig schmeichelhaften Licht von Solarlampen präsentieren. Jeder Bauchring schonungslos ausgeleuchtet. Da verkriechen sie sich lieber.
So wird das dann natürlich nichts mit den 50 Würmern pro Quadratmeter. Weil sich der Regenwurm vor allem im Frühjahr paart, raten die Experten daher, zumindest im Mai den Würmern zuliebe die Beleuchtung an Terrasse und im Garten auszuschalten. Licht aus also – es wäre auch eine Geste des Respekts und der Anerkennung. Davon kann jeder arme Wurm bekanntlich nie genug bekommen.