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Fischer stören Forellenbarsch bei der Paarung

Artenschutz

Fliehen statt Flirten: Fischer stören Forellenbarsch bei der Paarung

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    Forellenbarsch-Männchen, die sich noch nicht gepaart hatten, fliehen in befischten Bereichen bei Bedrohung früher als in unbefischten Gebieten.
    Forellenbarsch-Männchen, die sich noch nicht gepaart hatten, fliehen in befischten Bereichen bei Bedrohung früher als in unbefischten Gebieten. Foto: Stock Adobe

    Fischende und jagende Taucher können Fischpopulationen nicht nur durch das Töten von Tieren schädigen, sondern auch das Paarungsverhalten beeinträchtigen. Das zeigt eine Studie an Forellenbarschen im Indischen Ozean nördlich der Malediven. Darin flohen Männchen, die sich noch nicht gepaart hatten, in befischten Bereichen bei Bedrohung früher als in unbefischten Gebieten. Zudem kehren die meisten nicht in ihr Revier zurück. Dieses Verhalten könne die Chancen auf erfolgreiche Paarung verringern, folgert eine Gruppe um Rucha Karkarey von der britischen Universität Lancaster im Fachmagazin Biology Letters.

    Im befischten Revier kehren nur 42 Prozent der unverpaarten Männchen ins Revier zurück

    Der Dunkelflossen-Forellenbarsch wird von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „gefährdet“ eingestuft, er paart sich in den Gewässern der indischen Inselgruppe Lakshadweep nur zu bestimmten Zeiten: von Dezember bis März jeweils bei Neumond und bei Vollmond. Die Männchen suchen sich an den üblichen Laichplätzen ein Revier und verteidigen es gegen Rivalen.

    Der Dunkelflossen-Forellenbarsch paart sich von Dezember bis März jeweils bei Neumond und bei Vollmond.
    Der Dunkelflossen-Forellenbarsch paart sich von Dezember bis März jeweils bei Neumond und bei Vollmond. Foto: Stock Adobe

    Karkarey und Kollegen hatten bereits zuvor das Paarungsverhalten der Forellenbarsche in dem Gebiet untersucht. Als sie Anfang 2023 zurückkehrten, waren die Tiere scheuer. „Wir stellten fest, dass wir die Fische an den Laichplätzen nicht so einfach filmen oder untersuchen konnten wie früher“, wird Karkarey zitiert. Die Forschenden vermuteten einen Zusammenhang mit dem Fischen, das hier in der Zwischenzeit Einzug gehalten hatte: Dabei jagen Taucher die etwa forellengroßen Barsche mit Speeren oder Angeln.

    Das Team untersuchte das Verhalten der Männchen dort, wo Unterwasserfischen üblich war, und verglich es mit dem Verhalten an einer Stelle, wo Fische unbehelligt blieben. Zudem unterschieden sie zwischen Männchen, die sich gepaart hatten, und den unverpaarten. Erstere Männchen flohen im Schnitt erst, wenn ein Taucher auf zweieinhalb Meter herankam. Die anderen Männchen waren scheuer und flohen bei einer Entfernung von 3,26 Metern. Im befischten Revier kehrten nur 42 Prozent der unverpaarten Männchen ins Revier zurück, im unbefischten Revier taten dies 66 Prozent.

    Im befischten Gebiet verteidigen Barsche kaum ihr Revier

    Die Gruppe um Karkarey registrierte auch die Häufigkeit von drei Verhaltensweisen: Balzen, Aggression gegen Rivalen und Wachsamkeit gegenüber Fressfeinden. Im unbefischten Revier waren alle drei Verhaltensweisen häufig zu beobachten. Im befischten Gebiet wechselten die Barsche fast nur zwischen Wachsamkeit und Balzen, verteidigten also kaum ihr Revier.

    „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der durch das Fischen verursachte Stress die Fische nervöser und wachsamer macht“, sagt Karkarey. Bei der Wahl zwischen Flirten und Fliehen entschieden sie sich oft für die Flucht. Das verringere für unverpaarte Männchen die Chance, sich fortzupflanzen.

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