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Buchrezension: Ein österreichischer Anti-Heimatroman: Julia Jost entlarvt Kärnten

Buchrezension

Ein österreichischer Anti-Heimatroman: Julia Jost entlarvt Kärnten

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     Julia Jost legt einen rasanten Romanerstling vor.
    Julia Jost legt einen rasanten Romanerstling vor. Foto: Silke Briel, dpa

    Die Karawanken sind der Gebirgszug, der Slowenien von Österreich trennt. Am Fuße der Karawanken steht der Gratschbacher Hof, er gehört den Eltern der elfjährigen Ich-Erzählerin. Es ist 1994 und die namenlose Ich-Erzählerin ist in Luca, die Tochter des bosnischen Hausmeisters, verliebt. Die beiden spielen miteinander verstecken. Die Ich-Erzählerin schlüpft unter einen Umzugswagen und beobachtet die Welt knieabwärts. Während Luca von 100 herunter zählt – sie erzählt die Geschichten der Unterschenkelträgerinnen und -träger – beizeiten mischt sich Fantasie in die Erinnerung.

    Julia Jost rechnet mit ihrer Heimat Kärnten ab

    Ein Pfarrer, der fleißig Weihwasser verspritzt, die Beichte aber auch mal im Gasthaus entgegennimmt. Luca zählt: 81, 80, 79. Eine Mutter, die ihren Frust in Kaufsucht ertränkt. 57,56,55. Schließlich Franzi, der im Brunnen nach einem Messer mit Waffen-SS-Gravur sucht und nicht mehr auftaucht. 24,23,22. „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“ erzählt aus dem Österreich, in dem sich der Populismus von Jörg Haiders FPÖ allmählich in den Köpfen festsetzt. Für eine wie die Ich-Erzählerin ist in diesem Österreich kein Platz. Während sie unter dem Lastwagen liegt und ihre Umgebung beobachtet, beginnt die Erzählerin, das zu erahnen.

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