Herr Gabalier, was wünschen Sie sich zu Weihnachten?
Andreas Gabalier: Dass ich endlich wieder auf die Bühne hinausdarf. Und überhaupt: dass wieder Normalität einkehrt. Die Konzerte sind das, wofür ich diesen Job hier mache. Live zu spielen und die Menschen zu beglücken, das alles fehlt mir echt gewaltig. Ansonsten bin ich zum Glück gesund und habe alles, was ich brauche.
Auch Ihr Après-Ski-Hit „Hulapalu“ wird in diesem Jahr wohl weniger häufig zu hören sein als üblich.
Gabalier: Ach ja, das Après-Ski vermisse ich nicht, aber das Skifahren an sich dafür umso mehr. Man kann wirklich nur hoffen, dass wir Weihnachten wieder auf die Piste dürfen.
Ist das Skifahren Teil Ihrer Weihnachtsroutine?
Gabalier: Absolut. So ab dem 27. Dezember bin ich jedes Jahr auf dem Berg. Dann hat man genug gegessen und getrunken und will sich bewegen. Letztes Jahr im Winter hatten wir insgesamt elf Meter Schnee. Herrlich war das.
Können Sie schon sagen, wie Sie in diesem Jahr Weihnachten feiern?
Gabalier: In der Familie werden wir sicherlich etwas machen. Ob es verwandtschaftlich so groß wird wie immer, das weiß ich noch nicht. Man muss auf alle Fälle schauen, dass das Leben – trotz Corona – nicht ganz eingestellt wird. Wir dürfen das Gemüt nicht vergessen. Das Virus wird uns noch eine Weile begleiten. Wir müssen lernen, damit umzugehen.
Wo kommt Ihre Familie denn normalerweise zusammen?
Gabalier: Das ist immer anders. Entweder bei der Mama oder bei mir. Im vergangenen Jahr waren wir alle bei meinem älteren Bruder Willi. Weihnachten läuft bei uns sehr traditionell ab, in großer Runde, verwandtschaftlich und familiär.
Wie läuft das Fest ab?
Gabalier: Es gibt jedes Jahr Fondue. Am 23. bereiten wir alles vor, dann müssen wir am Heiligen Abend nur noch den Suppentopf einschalten und können uns hinsetzen. Wir hocken stundenlang beim Essen, die Abende werden sehr, sehr lang, wir gehen zwischendurch in die Kirche, und danach kommen wir wieder gesellig im Wohnzimmer zusammen. Weihnachten ist bei uns ein Hochgenuss. Wir geben uns drei Tage lang der Völlerei und den Keksen hin. Die Verwandtschaft übertrumpft sich jedes Jahr, wer die leckersten Plätzchen backt.
Was bedeutet Ihnen Weihnachten ganz persönlich?
Gabalier: Für mich ist das Fest auch immer eine Gelegenheit, das Jahr Revue passieren zu lassen. Ich habe Weihnachten nie Konzerte gespielt, ich war immer daheim. Ich mag die Ruhe bei der Mama.
Wie sieht Ihre Weihnachtsbilanz für 2020 aus?
Gabalier: Ich war am Jahresende noch nie so fit (lacht). Ich mache fast täglich meinen Morgensport, dehne mich ausgiebig auf dem Balkon oder im Garten, laufe ansonsten viel, gehe ins Fitnessstudio, fahre Mountainbike, gehe rauf in die Berge.
Was ist Ihnen wichtiger: Muckis oder Ausdauer?
Gabalier: Am wichtigsten ist mir die Körperspannung. Damit mir nicht alle Jahre irgendwas reißt. Sport muss für mich immer Genuss sein, niemals Qual.
Ein verlorenes Jahr war dieses 2020 also nicht für Sie?
Gabalier: Nein. Eigentlich war es sogar ein ganz cooles Jahr. Ich hatte sowieso vorgehabt, nach den extrem turbulenten letzten fünf bis zehn Jahren einen Gang herunterzuschalten und in aller Ruhe an meiner Weihnachtsplatte zu arbeiten. Runterfahren, rauf auf die Alm gehen oder biken, meinem guten Freund am Wörthersee in seiner Bar aushelfen – das ist so mein Programm gewesen.
Was taugen Sie denn als Barkeeper?
Gabalier: Ich kann dir alles mixen, was auf der Karte steht.
Haben Sie einen Lieblingscocktail?
Gabalier: Na ja, wenn ich ehrlich bin, mag ich am liebsten ein eiskaltes Bierchen aus der Flasche.
Der Barkeeper wird oft angeflirtet.
Gabalier: Ja, klar (lacht). Das war erst mal eine Riesenaufregung. Ich hatte meine Maske auf, und die Leute waren sich nicht ganz sicher, ob ich es wirklich bin. Es wurde viel getuschelt und auch viel gegoogelt. Irgendwann war es dann allen klar. Für mich war das Schöne, dass ich so ein bisschen mein altes Leben aufgefrischt habe. Als Barkeeper hatte ich zuletzt während der Schulzeit gearbeitet.
Seit dem Beziehungsende mit Silvia Schneider vor rund anderthalb Jahren sind Sie Single. Haben Sie sich ein wenig austoben können?
Gabalier: Nein, nein. 2020 war das Jahr zum Nachdenken und Verarbeiten einer langen Beziehung. Wir sind im Guten auseinandergegangen, und es ist, wie es ist. Wir freuen uns, wenn wir uns mal wieder sehen oder voneinander hören.
Ihre Mutter hat in einem Interview gesagt, sie hat noch Hoffnung, dass Sie beide wieder zusammenfinden.
Gabalier: Mütter! (lacht) Du weißt doch, wie die Muttis sind.
2021 ist das Jahr für die neue Liebe?
Gabalier: Darüber zerbreche ich mir momentan wirklich nicht den Kopf. Schauen wir mal, was das Leben noch bringen wird. Eines Tages möchte ich mich gern wieder verlieben, aber ich mache mir keinen Stress und keinen Druck.
Das weltberühmte „Last Christmas“ von Wham! singen Sie auch. Ein im Original eher trauriges Lied, doch bei Ihnen hört es sich richtig fetzig an.
Gabalier: Da geht der Dank an meinen herzallerliebsten Kollegen Gregor Meyle. Das Lied so cool und so poppig aufzunehmen, war seine Idee. Er kam zu mir nach Graz, und wir haben wirklich viel Spaß zusammen gehabt.
Das Video ist unvergessen. George Michael im Schnee.
Gabalier: Wir wollten das Video tatsächlich erst nachstellen. Das ging nur leider wegen Corona nicht.
Das berühmte „Stille Nacht“ ist eine der ruhigeren Nummern.
Gabalier: An „Stille Nacht“ haben wir lange gefeilt. Jetzt ist es ein ganz leiser Gospel. Mir ist der Song sehr wichtig. Wir haben ihn in meiner Familie immer unterm Baum gehört und gesungen, das machen wir bis heute. Speziell nach dem Tod meines Vaters und meiner Schwester war das immer ein besonders emotionaler Moment, wenn wir zusammen „Stille Nacht“ gesungen haben.
Welches Weihnachten haben Sie in besonders angenehmer Erinnerung?
Gabalier: Mein schönstes Weihnachten war 1991. Ich war sieben Jahre alt und bekam mein langersehntes Piratenschiff von Lego. Ich habe das Schiff, das wirklich riesig ist, bis heute. Es steht in meinem Büro und wird immer mal wieder von mir in der Dusche abgewaschen, weil es so staubt.
Zur Person: „A Volks-Rock’n’Roll Christmas“ heißt Andreas Gabaliers neues Werk – und eigentlich hatte er 2020 noch so viel anderes vor. Deutschlands größtes Konzert aller Zeiten etwa, auf der Münchner Messe. Aber Corona hat den nächsten Höhepunkt in der Karriere des 1984 geborenen Steirers verschoben. 2009 erschien sein Debütalbum „Da komm’ ich her“, inzwischen hat er es doppelt auf Platz eins geschafft und Stadien in Serie ausverkauft.
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