Ran an die Klinge
Manche Trends gehen schräge Wege, also zickzack, und dieser ist erst einmal über den Pazifik geflogen, nämlich von Japan nach Hollywood, und dann über den Atlantik und noch ein wenig weiter, bis er schließlich hier gelandet ist: Bärenkeller! Im Kosmetikstudio Silhouette im Augsburger Stadtteil bietet Sonja Göggerle Dermaplaning an. Seit drei Monaten. Der Begriff klingt schön sauber und hübsch harmlos. Bis man ihn übersetzt. Hauthobeln! Mit mit scharfer Klinge wird rasiert und so alte Hautschichten abgetragen.
Angeblich ist Dermaplaning das Geheimnis hinter dem „Glow-Effekt“, der den Teint wieder rosig frisch erstrahlen lässt! Durchs Schuppenschaben soll die Zellerneuerung angeregt werden, die Kollagen-Produktion so richtig in Schwung kommen. Und ist erst einmal die oberste Schicht weggehobelt, sagt Sonja Göggerle, können Pflegeprodukte viel besser einwirken: „Die Haut ist dann richtig gierig!“ Gefährlich? Natürlich nicht, bei sehr sensibler Haut können leichte Rötungen auftreten!
Nicht zu empfehlen daher: die Sache zu Hause mit dem Nassrasierer testen. Sagt auch Göggerle. Die weicht erst mal die Haut ein, mit einem Fruchtsäurepeeling aus Ananas und Papaya, „das bitzelt ein bisschen“, dann wird mit einer Art Skalpell geschabt, von der Stirn ab bis zum Hals. Und zwar so lange bis die „Haut nackig ist“. Die Prozedur hört sich dann so an wie man sich das vorstellt. Raspeln eben. Aber: kein Schmerz, kein Blut, nur sanfter Druck! Schritt drei ist eine Pflegemaske mit Hyaluron, aber auch Himbeere und Hibiskus. Während die einwirkt, kann man sich noch ein Wimpernlifting verpassen lassen: Da werden die Härchen nach oben gebogen und gefärbt …
Für die Oscar-Nacht würde Sonja Göggerle noch eine Ultraschall-Massage empfehlen, „das ist wie Gymnastik für die Haut“. Am Ende eine Effektcreme mit Peptiden. Das Ergebnis: weich, rosig, und glatt. Babypopo also, wenn man von den unhobelbaren Fältchen absieht . Aber: Was ist mit dem Mythos, dass, sind die Härchen erst abgeschabt, sie als Borsten nachsprießen? Tun sie nicht, sagt Göggerle, weil die dünnen Wurzeln dazu nicht fähig sind. Nie jedenfalls sah man Marilyn Monroe mit Damenbart, die aber war in Hollywood eine der Ersten, die aufs Rasieren schwor!
Ran an den Brei
Die Sängerin Mariah Carey soll auf die Pink-Diät setzen – nur rosafarbene Lebensmittel wie Himbeeren, Lachs oder Grapefruit sind erlaubt. Schauspielerin Sienna Miller brachte sich mit der selbst entwickelten Wodka-Diät in Form: „Weil der weniger Kalorien hat als Rotwein.“ Es geht also noch irrer, als sich morgens, mittags und abends ein paar Portionen Babynahrung zu gönnen. Bis zu 14 Gläschen täglich soll Jennifer Aniston essen, wenn sie an ihrem Körper ein Gramm zu viel entdeckt. Das Gute daran: kein aufwendiges Einkaufen, einfach das Regal mit Hipp und Alete leer räumen, und ist ja, weil fürs kleine Kind, auch alles beste Qualität.
Mit acht bis zehn Gläschen nimmt man grob über den Daumen gepeilt etwa 1000 Kalorien zu sich. Der Selbstversuch startet mit Erdbeere und Himbeere in Apfel, gefolgt von Apfel-Pfirsich in Vollkorn, mittags erst Tomatensuppe, dann Erbsen und Möhrchen, abends mediterranes Gemüse – ach, und weil der Hunger groß ist, noch ein Vorteilsgläschen Obst. Zwischendrin, in einem schwachen Moment, drei Löffel Bolognese-Soße, gestohlen vom Teller des Kindes. Außerdem: zwei Bissen von einem frischen Mohnstrudel, der einem liebevoll aufgedrängt wurde. Dennoch: Ein Kilo weniger zeigt die Waage am ersten Tag, ein weiteres halbes am zweiten. Das ist aber einen Tag nach Diät-ende wieder drauf. Geschmackserlebnis: Alles mit Obst ist super! Alles mit Gemüse fad. Über Fleisch wollen wir jetzt einfach mal nicht reden. Was man sich noch spart außer Kalorien und Würze: Kieferbewegungen. Weshalb man sich auch nie so richtig satt fühlt und zum „Phantomkauen“ neigt. Diät-Experten sagen Erwartbares: großer Quatsch! Weil besser wäre es natürlich, sein Essverhalten dauerhaft zu ändern. Darüber denken wir heute Abend bei einem Tee aus Ingwer und Knoblauch nach – angebliches Diät-Geheimrezept vom Angelina Jolie. Oder doch lieber Wodka?
Ran an das Seidentuch
Ein bisschen halsbrecherisch sieht Aerial Yoga ja schon aus: Menschen, die turnend in einem riesigen Seidentuch schweben, das an beiden Enden an der Decke aufgehängt ist. Ist gut für den Körper und den Geist – meinen aber zum Beispiel Gwyneth Paltrow, Natalie Portman, Mariah Carey. Na dann! Und ja, Tatjana Kühn vom Sanely Yoga- und Gesundheitszentrum in Augsburg sagt das ebenfalls. „Man braucht eine gewisse Grundkraft, aber man hat schneller Erfolgserlebnisse als beim normalen Yoga“, verspricht sie im Anfängerkurs. In der Tat, am Ende der Stunde kann man schon kopfüber abhängen. Megaentspannend. Für einen Kopfstand am Boden würde ein Anfänger viel länger brauchen. Muskelkater gab’s am Ende keinen. Aber allein schon für das Entspannungsschweben hat sich die Stunde gelohnt.
Ran an die Knoblauchzehe
Orlando Bloom tut es angeblich, Cameron Diaz auch und Ich-habe-schon-fast-alles-ausprobiert Gwyneth Paltrow sowieso: Clean Eating. Das Prinzip: gesundes, sauberes, gluten- und laktosefreies Essen sorgt für einen strahlenden Teint und eine gute Figur – und das ohne Verzicht, aber mit Genuss. Also das neueste Buch von Clean-Eating-Guru und Kardiologe Alejandro Junger besorgt (Südwest Verlag, 304 S., 19,99 ¤) und fünf Tage wie die Hollywoodstars gekocht.
Learning Nummer 1: Wenn man sich ohnehin schon recht gesund ernährt, ist es keine große Umstellung. Learning Nummer 2: Es ist lecker, aber doch etwas zeitaufwendig. Wer sich sauber ernährt, steht entweder häufig am Herd oder noch häufiger am Mixer – nach drei Tagen wünscht man sich promimäßig einen Koch. Learning Nummer 3: Man nimmt wirklich etwas ab (der Geldbeutel übrigens auch), rund ein Kilo in drei Tagen. Vielleicht liegt es auch daran, dass man sich die Füße abläuft, um manche Zutaten zu finden. Learning Nummer 4: Mesquitepulver wird aus Süßhülsenbohnen gewonnen und passt als Superfood in jedes dritte Gericht. Learning Nummer 5: Wenn die Hollywoodstars wirklich dauernd clean essen, muss es bei der Oscarverleihung ziemlich nach Knoblauch riechen.
Rein in den Anzug
Schwer angesagt in Los Angeles sind gerade Schwitzhütten. Angeblich tauchen Stars wie die Kardashians, Selena Gomez und Demi Moore regelmäßig in den Sweat Lodges auf, um ohne Anstrengung abzunehmen oder zu entschlacken. Der Trick: Infrarotstrahlen erwärmen die Hautzellen und sorgen angeblich für eine verbesserte Blutzirkulation und erhöhten Kalorienverbrauch. Das passiert in Infrarot-Kabinen oder auch in Schwitzanzügen, die noch Lymphdrainage können.
In so einen steigen Kunden von Doris Burger vom Kosmetikstudio Augenblick in Augsburg. Das Prozedere: erst bis auf die Unterwäsche ausziehen, dann in eine Ganzkörperplastikfolie steigen und die blauen Manschetten rund um die Arme, die Beine und den Bauch/Rücken legen lassen. Nun sieht man aus, als trage man die Faschingsversion eines Raumanzuges. Doris Burger drückt dann ein paar Knöpfe, es beginnt zu surren und die Manschetten pumpen sich wie bei einem Blutdruckgerät nacheinander auf und ab. Dazu wird es schön warm. 55 Grad hat es im Anzug. „Manche sagen, das ist wie Urlaub“, erklärt Doris Burger. Beim einstündigen Urlaub geschwitzt. Der Aha-Effekt am nächsten Morgen: ein Kilo weniger und irgendwie ein strafferes Gefühl.
Ran an den Speck
Pah, ist ja keine Kunst, so schlank und fit zu sein, wenn man einen Personal Trainer hat. Das sagt man ja gerne als untrainiertes Mittelgewicht. Stimmt ja auch. Die Sache ist nur, der Hollywood-Trainer kommt dank Youtube auch jederzeit nach Hause. Umsonst. Zum Beispiel Tracy Anderson, Fitness-Guru unter anderem von Cameron Diaz.
Angeblich war sie selbst einmal übergewichtig, musste deswegen den Traum von der Tanzkarriere begraben. Jetzt aber ist sie eine blonde Elfe und tritt in ihren Videos gerne als Reinkarnation von Rumpelstilzchen auf: hüpfen, hüpfen, hüpfen. Und dabei mit den Armen wedeln und immer mal wieder die Hüfte kreisen lassen. Das ist das Cardio-Programm, und das beste daran ist: Man sollte sich beim ersten Mal ruhig aufs Sofa setzen und zuschauen, sonst kommt man bei all den Tanzschritten eh nicht mit.
In jeder Frau steckt der Körper einer Tänzerin, das ist das Mantra von Anderson. Dass in jedem Coach auch ein Quäler steckt, beweist sie dann aber erst im Fitness-Workout, mit dem die sogenannten Hilfsmuskeln trainiert werden. Die ersten drei Minuten sind super. Die restlichen 27 Vorhölle. Unter anderem gibt es eine Übung, bei der man kniet, aber nur auf einem Knie, weil das andere Bein derweil nach hinten und zur Seite schwingt und gleichzeitig ein Arm nach oben gestreckt wird. „A challenge to the balance“ nennt das Anderson. Von der Art gibt es mehrere. Deswegen sieht man Tracy Anderson auch einfach mal gerne zu.
Die Musik im Übrigen ist grauenhaft, im Hintergrund aber schwappt schön das Meer! Wer aufgibt, kann sich zumindest daran erfreuen. Wer durchhält, heißt Cameron Diaz!