Horten – ein böses, böses Wort. Wer in Krisenzeiten hortet, muss sich schämen. Der ist ein rücksichtsloser Kleingeist. Der sollte seine zwei bis drei Packen Klopapier im Einkaufswagen auf jeden Fall besser verstecken, besonders gut eignet sich dafür ein Kopf Blattsalat, kombiniert mit der Tiefkühlpizza extra grande und einer großen Chipstüte. Was nichts daran ändert, dass man im Moment des Aufladens aufs Kassenband am Pranger steht: Seht her, ein Horter! Einer, der zu viel nimmt! Da ist die Gesellschaft streng! Horter stehen deswegen in einer Reihe mit Vielfraßen und Gierhälsen.
Einfach horten, bevor die echten Horter kommen
Wie aber entgeht man dieser Situation? Indem man hortet, bevor die Horter kommen, also die echten. Indem man hortet, wenn es noch keinem auffällt. Wie das Eichhörnchen. Was wäre das für ein dummes Eichhörnchen, das sich erst im November auf die Suche nach Nüssen macht? Nein, jetzt ist die Zeit. Jetzt gibt es auch noch alle tollen Sorten: superflauschig, seidenweich, fein gekreppt, mit Einhörnern bedruckt oder solche mit Pflege! Eine sagenhafte Auswahl. Und bitte mal das böse Wort horten vergessen und durch bevorraten ersetzen. Sofort fühlt man sich als direkter Abkömmling jener legendären schwäbischen Hausfrau, die doch angeblich immer von allem noch etwas in Vorratskammer oder -keller hat: Nudeln, Reis, Waschmittel, Ketchup. Nur Sie können jetzt zu Recht sagen, das ist meine Oma!
Wer jetzt in großen Mengen kauft, der hilft ja auch: Schon mal einer weniger, der sich vielleicht im Dezember mit anderen um die letzte Rolle balgt. Womöglich wird das Klopapier ja auch teurer? Ein Fuchs, wer sich dann schon eingedeckt hat. Was vor allem aber für den Großeinkauf spricht: Man muss keine Sekunde mehr über das Thema nachdenken!
Lesen Sie auch den Kontra-Kommentar von René Buchka.
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