Rein rational kommen wir an dieser Stelle nicht weiter. Selbstverständlich gibt es gerade wichtiger Dinge im Leben, als zu verreisen. Selbstverständlich ist das Reisen kein Grundbedürfnis wie essen, trinken oder schlafen, selbstverständlich könnte man also diesen Sommer darauf verzichten – aber der Mensch lebt bekanntlich nicht vom Brot allein. Und Reisen ist Futter für die Seele. Also.
Bevor ich jetzt die Argumente pro Verreisen auspacke, muss eines klar sein: Ich gehe von einem mündigen Urlauber aus, der sich verantwortungsbewusst an Abstands- und Hygieneregeln hält und auf seine Gesundheit sowie die seiner Mitmenschen aufpasst – für diese Personen nämlich macht es hinsichtlich des Infektionsrisikos keinen großen Unterschied, ob sie nun daheim das Haus verlassen oder eben eine Ferienwohnung, einen Wohnwagen oder ein Hotelzimmer. Wer sich indes nicht an die Regeln halten kann oder will, der hat übrigens weder in der Ferne, noch im heimischen Biergarten oder Supermarkt etwas verloren.
Es geht ja nicht nur um das eigene Wohlbefinden
Nun aber: Nach der Ausgangsbeschränkung, wochenlangem Arbeiten im Homeoffice eventuell noch mit zusätzlicher Kinderbetreuung lechzen viele von uns nach einem kleinen Tapetenwechsel, denn sie sehnen sich auch in Krisenzeiten nach etwas Normalität. Dazu gehört nicht nur, dass Geschäfte und Restaurants wieder geöffnet haben, sondern etwa auch ein Urlaub am Meer oder in den Bergen. Das ist nicht nur für das eigene Wohlbefinden wichtig: Tausende Menschen in der Tourismusbranche verdienen schließlich ihren Lebensunterhalt damit, dass wir unser Zuhause verlassen und losfahren. Sie warten sehnsüchtig auf uns. Also: Heuer zusätzlich Mundschutz und Desinfektionsmittel einpacken und los.
Lesen Sie auch den Kontra-Kommentar von Wolfgang Schütz.