Normalerweise ist es so, die ganze Familie hechelt den Ferien entgegen. Der Notenschluss wird bejubelt, dann letzte Schulwoche und schließlich – Hurra! – der erste freie Tag. In diesem Jahr fiel der Beginn der Sommerferien kaum auf, was vielleicht an dem ständigen Wechsel zwischen Homeschooling und Schule vor Ort lag und viele Wochenaufgaben sowieso im Freibad erledigt wurden.
Eltern haben ein diffuses ungutes Gefühl und fragen: Was hat mein Kind gelernt?
Tja, und damit sind wir bei diesem diffusen, unguten Gefühl, das Eltern nun in diesem kaum vorhandenen Schuljahr beschäftigt: Wo steht eigentlich mein Kind? Wie gut hat es den Stoff tatsächlich drauf, den es eigentlich am Ende seiner Jahrgangsstufe können sollte? Hat es wirklich so toll geübt, wie es immer gesagt hat? Sprich: Mit welcher Corona-Hypothek wird es in das nächste (schwierigere) Schuljahr gehen?
Was bei Grundschulkindern vielleicht leichter auszugleichen ist, klappt bei Schülern auf weiterführenden Schulen, wo der Lehrstoff schneller behandelt wird, sicherlich weniger.
Üben in den Ferien erspart ein böses Erwachen im Herbst
Genau deshalb sind die Sommerferien in diesem Jahr auch zum Üben da. Nachdem die Kinder ja bereits ziemlich erholt sind und die Eltern gleich mithomegeschoolt wurden und nun die Arbeitsblätter ihrer Kinder wieder genauso problemlos ausfüllen können, wie damals zu ihrer eigenen Schulzeit, kann man ja auch gleich weitermachen. Bei Autofahrten Vokabeln abfragen, zu Hause mal eine Runde Prozentrechnen oder an einem Regentag einen Text übersetzen.
Warum nicht? Das lässt sich in diesen langen Ferienwochen wesentlich sanfter einbauen, als im nächsten Schuljahr dann unter Druck dem Stoff hinterherzuhecheln. Wenn es das große böse Erwachen erspart, ist das jeden einzelnen kleinen Lernärger wert.
Lesen Sie auch den Kontra-Kommentar von Daniel Wirsching.