Neulich im Biergarten den Tatort geschaut – super Stimmung! Der Satz alleine reicht schon aus, um den Irrsinn des aufgeregten Fußball-Rudelguckens aufzuzeigen:
Keine Aaahs, keine Huhs, kein Schland - sondern wunderbare Ruhe
Ja. Gerne alleine zu Hause oder zumindest nur in kleiner Runde. Jedenfalls ohne Menschen, die Fragen stellen. Die im entscheidenden Moment noch ein Bier bestellen. Die Huh oder Aah schreien oder Schland. Oder aufstehen, um zu jubeln, um irgendwo hinzugehen, wie auch immer und sich dann zwischen einen und Yann Sommer stellen. Nur mal so als Beispiel. Oder die einen selbst zum Aufstehen nötigen, weil sie irgendetwas wollen – mehr Erdnüsse, mehr Bier, mehr Cola. All das lenkt ab und die entscheidende Frage ist doch schon die: Warum stört das so viele nicht? Ruft man beispielsweise am Sonntagabend zeitvergessen bestimmte Freunde an, wird einem schon mal kurzangebunden der Satz entgegengeschleudert: „Du weißt aber schon, dass Tatort läuft.“ Siehe Anfang. Ist Fußball etwa weniger spannend?
Die Enttäuschung muss man ohnehin alleine wegstecken
Der Rudelgucker wirft spätestens jetzt ein: Aber die Stimmung! Kann man auch anders sehen. Stille ungestörte Freude ist jedenfalls etwas ziemlich Schönes. Und – siehe Dienstag – die Enttäuschung muss man ohnehin allein wegstecken. Zuhause kann man dann den Fernseher ausstellen, den Hund als Rumpelfüßler beschimpfen und gut ist’s. Oder man schaut in Ruhe in der Mediathek noch den letzten Tatort.
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