Ein mythischer, überlebensgroßer Stoff hat schon so manchen Autor und manche Autorin erdrückt. Die Last der Geschichte, dazu eine lange Tradition, immer neue Fassungen und Interpretationen. Wer sich da zu tief hineinbewegt, verliert sich schnell. Und wer die vielen Vorgeschichten schlichtweg ignoriert, macht es sich zu leicht. Nun scheint Felicitas Hoppes Neuerzählungen der Nibelungen-Sage über 250 Seiten hinweg vor Erzähl- und Fabulierlust über alles förmlich hinwegzufliegen, trotzdem schafft es die Schriftstellerin auf ihre unnachahmliche Weise, diesem Mythos neu auf den Grund zu gehen – ihn in seinem Gehalt ernst zu nehmen, ihm aber eine neue, spielerische, ja übermütige Form zu verpassen.
Literaturempfehlung