Sehnsuchtsort, umkämpftes Wort - Heimat hat wieder Konjunktur. "Heimat" ist daher das Titel-Thema unserer Zeitung vom Samstag, 13. Januar. Alle Artikel unseres Schwerpunkts lesen Sie in unserem E-Paper.
Einfach nachzukochen, schön anzuschauen
Deutschlands Küche ist viel besser als ihr Ruf, findet Fernsehkoch Tim Mälzer nach seiner Kulinarik-Reise kreuz und quer durchs Land, seine kulinarische Heimat. Sein Fazit: absolut vielseitig und lecker. Den Beweis liefert er in seinem Kochbuch „Heimat“. Darin gibt es viele neu interpretierte Klassiker aus allen Ecken Deutschlands, die einfach nachzukochen sind. Außerdem ist das Buch ein Augenschmaus: wunderbare Bilder und Illustrationen, dazu skurrile Typen, nette Geschichten. Heimat pur für alle Sinne.
Tim Mälzer: Heimat. Mosaik Verlag, 304 Seiten, 19,99 Euro
Die ganze Geschmackspalette
Was ist Heimat? Wohnort? Region? Land? Wie Sie die erste Frage auch beantworten, in diesem Schubeck-Kochbuch werden Sie bestimmt kulinarisch inspiriert, denn es gibt Rezepte aus allen Gegenden Deutschlands. Besonders spannend: wie unterschiedlich die gleichen Lebensmittel in Nord und Süd, Ost und West zubereitet werden oder welche Gerichte sich bundesweit durchgesetzt haben. Über jedem Rezept steht, aus welcher Region es stammt.
Alfons Schubeck: Deutschland – das Kochbuch. ZS Verlag GmbH, 500 Seiten, 39 Euro
Eine kulinarische Reise durch die Region
Augsburg ist für seinen Zwetschgendatschi bekannt, im Kochbuch der Sophia Weiler wurde er bereits 1830 erwähnt. Doch zwischen Lech und Ammersee gibt es mehr kulinarische Besonderheiten. Heike Hoffmann, Food-Journalistin und gebürtige Augsburgerin, reiste herum, um Landwirte, Gastwirte, Metzger und andere Menschen zu treffen, deren Liebe zur Heimat durch den Magen geht. Entstanden ist ein Buch mit schönen Geschichten und tollen Rezepten.
Ammerseerenke bis Zwetschgendatschi: Rezepte von unterwegs. Heike Hoffmann, Wißner-Verlag, 218 Seiten, 32,50 Euro
A bissle Allgäu für jeden Tag
Dieses Kochbuch ist so wie seine Rezepte: bodenständig, übersichtlich, ohne „Graffl“, alltagstauglich, einfach gut. Einige Landfrauen aus dem Allgäu haben sich dafür in die Töpfe schauen lassen – und sie verraten Geheimrezepte, die sie aus einfachen Zutaten zaubern können. Die meisten Rezepte sind kurz und nicht aufwendig. Außerdem sind sie so einfach erklärt, dass der Laienkoch sogar die Angst vor Dampfnudeln oder allen Arten von Knödeln verliert.
Geassa wiard dahoim – Das Kochbuch Allgäuer Landfrauen. Ars Vivendi, 176 Seiten, 14,90 Euro. Weitere Bücher der Reihe führen in andere süddeutsche Regionen.
Zurück zur Oma
Heimat – dazu gehört für viele auch Omas Küchentisch mit Omas Gerichten, die einem als Kind am besten schmeckten und nach denen man sich als Erwachsener manchmal noch sehnt. Birgit Hamm und Linn Schmidt haben mit Großmüttern gesprochen, Rezepte für „Heimweh-Essen“ zusammengetragen und diese liebevoll mit Anekdoten gespickt. Etwa diese: Weil viele Omas nach Gefühl kochen, mussten die Autorinnen so manches Mal mit der Küchenwaage dazwischen.
Heimwehküche – Lieblingsessen aus Omas Küche. Birgit Hamm, Linn Schmidt, Dorling Kindersley Verlag, 192 Seiten, 19,95 Euro
Wenn Erinnerung durch den Magen geht
Heimat ist nicht nur ein Ort – Heimat kann auch ein Stück geschmackliche Erinnerung und Geschichte sein. Das zeigt dieses Kochbuch mit Rezepten von Deutschen aus dem östlichen Europa: zum Beispiel Königsberger Klopse, Pommerscher Gänsebraten, Masurischer Wildpfeffer. Als durch den Zweiten Weltkrieg zwölf Millionen Menschen ihre Heimat verloren, nahmen sie diese Rezepte mit für den Neuanfang.
Kann Spuren von Heimat enthalten – Typische Rezepte der Deutschen aus dem östlichen Europa. Andreas Otto Weber, Patricia Erkenberg, Brigitte Steinert, Volk Verlag München, 156 Seiten, 19,90 Euro