Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten
Gesellschaft
Icon Pfeil nach unten

Exklusiv-Interview: Pater Anselm Grün kann sich auch eine Päpstin vorstellen

Exklusiv-Interview

Pater Anselm Grün kann sich auch eine Päpstin vorstellen

    • |
    Pater Anselm Grün war 36 Jahre lang der wirtschaftliche Leiter des Benediktinerklosters Münsterschwarzach im Landkreis Kitzingen.
    Pater Anselm Grün war 36 Jahre lang der wirtschaftliche Leiter des Benediktinerklosters Münsterschwarzach im Landkreis Kitzingen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Pater Anselm, haben Sie manchmal Angst?

    Pater Anselm Grün: Um mein Leben nicht. Aber ich habe manchmal Angst um die Gesellschaft.

    Was macht Ihnen Angst?

    Grün: Dass der Glaube nicht mehr weitergegeben wird. Oder dass negative Tendenzen überhandnehmen.

    Negative Tendenzen?

    Grün: Mich beängstigt die Brutalität und Kulturlosigkeit vieler Beiträge auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken und digitalen Medien. Dort wendet mancher seinen ganzen Hass, seinen ganzen inneren Mist nach außen.

    Etwa wenn es um das Thema Flüchtlingspolitik geht.

    Grün: Mein Namensvetter, der Psychoanalytiker Arno Gruen, hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Der Fremde in uns“: Die Angst vor dem Fremden ist immer auch die Angst vor dem Fremden in uns selber. Die Menschen bräuchten also mehr Selbsterkenntnis, mehr Begegnung mit sich selbst.

    Im Internet wird Anselm Grün beschimpft

    Werden Sie im Internet beschimpft, etwa als „Gutmensch“?

    Grün: Gewiss. Mir wird das immer wieder erzählt. Fundamentalistische Kreise bezeichnen meine Theologie, meine Spiritualität etwa gerne auch als häretisch...

    ...als von der offiziellen Kirchenlehre abweichend, als verdammenswert.

    Grün: Ja. Aber ich tue es mir nicht an, diese Vorwürfe im Internet zu lesen. Und so massiv wie der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der sogar Todesdrohungen erhielt, bin ich auch noch nicht angegangen worden. Das hängt wohl damit zusammen, dass ich mich nicht so politisch äußere.

    Haben Sie das Gefühl, Sie müssten sich stärker politisch äußern, noch klarer gegen Rechtspopulisten oder Fremdenfeinde Stellung beziehen?

    Das ist Pater Anselm Grün

    Anselm Grün wurde am 14. Januar 1945 als Wilhelm Grün in Junkershausen geboren, einem kleinen Ort in Unterfranken in Bayerns Norden.

    Grün, eines von sieben Kindern eines Kaufmanns und seiner Frau – sie hatten ein Elektrogeschäft –, wuchs in Lochham bei München auf.

    Mit 13 Jahren kam er ins Klosterinternat Münsterschwarzach in der Nähe von Würzburg.

    In Würzburg absolvierte er 1964 sein Abitur und trat danach in die Abtei Münsterschwarzach ein, die zur Benediktinerkongregation von Sank Ottilien mit Sitz im oberbayerischen Kreis Landsberg am Lech gehört.

    Von 1977 bis 2013 war er Cellerar der Abtei, also deren wirtschaftlicher Leiter, und für etwa 300 Mitarbeiter in über 20 Betrieben verantwortlich.

    Parallel dazu wurde er zum Bestsellerautor. Seine Bücher, rund 300 sind aktuell lieferbar, erreichten eine zweistellige Millionenauflage.

    Papst Franziskus empfahl Priestern in der „Midlife-Crisis“ einmal Grüns Buch „Lebensmitte als geistliche Aufgabe“.

    Grün: Wir Benediktinermönche handeln ja politisch. Wir haben in unserer Abtei Münsterschwarzach bislang zum Beispiel 38 Flüchtlinge aufgenommen. Ich selbst scheue mich etwas, mich politisch zu äußern, weil es immer nach Besserwisserei klingt. So, als ob ich nun die richtige Lösung wüsste. Natürlich, man kann gegen rechte Tendenzen anschreiben – aber nicht gegen Shitstorms im Internet. Was ich mit meinen Büchern versuche, ist, die Weisheit der Menschen, die Weisheit ihrer Seele zu bestärken. Damit sie nicht abdriften. Diejenigen, die bereits abgedriftet sind, erreiche ich durch fromme Worte auch nicht mehr.

    Hatte Jesus Angst?

    Grün: Der Evangelist Lukas schildert, dass Jesus Angst hatte vor dem, was ihn erwartet. Wie Blut sei sein Schweiß herabgetropft.

    Das Apostolische Glaubensbekenntnis fasst Jesus’ Martyrium in die Worte: „Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, / hinabgestiegen in das Reich des Todes“.

    Grün: Jesus hätte sich gewiss in Sicherheit bringen können. Aber das wollte er nicht. Er hat sich, im Gebet, für diesen Weg entschieden. Er hatte Angst. Vor den Schmerzen. Vor dem Tod. Denn er, der Gottes Sohn, ist ja für uns Mensch geworden. Um uns die Frohe Botschaft zu überbringen.

    Seine Geschichte ist ja mit dem Tod am Kreuz nicht zu Ende. Im Glaubensbekenntnis heißt es weiter: „Am dritten Tage auferstanden von den Toten“ – dies feiern Christen am Ostersonntag. Welche Botschaft liegt darin?

    Grün: Für mich sind es gleich drei. Die erste ist: Jesus schenkt uns die Hoffnung auf Verwandlung. Es gibt keine Dunkelheit, die nicht vom Licht erleuchtet werden kann. Es gibt kein Scheitern, das nicht zu einem neuen Aufbruch führen kann. Denn er hat sogar den Tod in Leben verwandelt. Das zweite ist die Ermutigung, dass auch wir aufstehen, und zwar jetzt. Dass wir aus dem Grab unserer Resignation aufstehen und dass wir selbst den Aufstand wagen gegen alles, das Leben be- oder verhindert.

    Menschen sollten aus der Zuschauerrolle heraustreten

    Eine durchaus politische Botschaft.

    Grün: In der Tat. Für mich heißt dieses Aufstehen auch, aus der Zuschauerrolle herauszutreten. Zuschauer wissen alles besser, halten ihren Kopf für Entscheidungen aber nicht hin.

    Und die dritte Botschaft?

    Grün: ...ist der tröstliche Gedanke, dass auch für uns mit dem Tod nicht alles zu Ende ist. Das ist eine ungemeine Befreiung, das lässt uns gelassener leben. Wir müssen nicht meinen, alles hier im Diesseits erleben zu müssen.

    „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden“, steht im Lukas-Evangelium. Wenn Sie diesen Satz lesen, jetzt wieder an Ostern – freuen Sie sich dabei?

    Grün: O ja, natürlich!

    Und wie genau freuen Sie sich? Machen Sie, im wahrsten Sinne des Wortes, Freudensprünge?

    Grün (lacht): Freudensprünge mache ich nun nicht gerade. Ich freue mich eher verhalten, nach innen. Es ist eine dankbare, stille Freude.

    Ostern ist das Fest der Freude. Doch diese Freude beschränkt sich offenbar immer stärker auf die Freude über die Ostergeschenke oder die freien Tage.

    Grün: Bei manchen sicher. Dabei ist Ostern das zentrale Fest des Christentums, mehr noch als das Weihnachtsfest. Das ist ja auch erst viel später entstanden. Wir hier im Kloster erleben Ostern sehr intensiv, zum Beispiel die Dunkelheit in den Kar-Tagen. Die Trauer-Metten, dann die dreistündige Osternacht, das Ostersingen auf dem Kirchplatz – Ostern ist geprägt von der Liturgie. Da lese ich auch nichts...

    ...und schreiben auch kein Buch?

    Grün: Auch das nicht. (lacht)

    Betrübt es Sie, dass Ostern samt seiner kommerziellen Auswüchse fast zu einem „zweiten Weihnachten“ geworden zu sein scheint?

    Grün: Ja. Ich glaube dennoch, dass ein Fest wie Ostern etwas mit der Gesellschaft macht – auch wenn viele damit nichts mehr anfangen können. Alleine, indem wir Ostern feiern, bringen wir die Menschen zum Fragen oder zum Nachdenken.

    Worüber freuen Sie sich am meisten?

    Grün: Wenn ich in einem Gespräch die Auferstehung eines Menschen erlebe. Wenn er aufsteht, weil er sich verstanden fühlt und dann mit neuem Vertrauen ins Leben geht.

    Erinnern Sie sich an eine Situation aus den vergangenen Tagen, in der Sie sich so richtig gefreut haben?

    Grün: Ich habe mit dem evangelischen Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger einige konzertante Lesungen gehalten. Da sagten mir Zuhörer hinterher, wie tief sie das berührt hat. Dass das Balsam für ihre Seele gewesen sei. Aber wissen Sie: Man kann Freude auch nicht befehlen. Es gibt manch einen, der seine Frustration zelebriert. Man kann sich allerdings für Freude entscheiden – indem man sich auf etwas einlässt. Zum Beispiel auf die Osterbotschaft.

    Anselm Grün, Autor von rund 300 Büchern – da kann einem der Gedanke kommen: Ach, dieser Pater hat gut reden! Der lebt ja ein behütetes Leben hinter Klostermauern!

    Grün: Und dafür bin ich dankbar. Ich muss nicht Einkaufen gehen, nicht kochen – dadurch gewinne ich Zeit für andere Dinge. Ja, ich empfinde mein Klosterleben als Privileg.

    Begegnen Ihnen manche Menschen mit Misstrauen?

    Grün: Manche sind neidisch und sagen, ich sei geldgierig, weil ich so viele Bücher schreibe.

    Das Geld, das Sie verdienen, fließt vollständig an Ihr Kloster, oder?

    Grün: So ist es.

    Wenn man auf die Liste Ihrer Veröffentlichungen blickt, kommt einem auch der Gedanke, dass Sie keine Probleme haben – schließlich haben Sie für alle Lebenslagen einen Rat.

    Grün: Ich versuche nicht, ein Ratgeber zu sein, sondern das Leben zu beschreiben und aus dem Glauben heraus Hilfe anzubieten. Meine Bücher schreibe ich dabei zunächst einmal für mich selbst. So war das schon bei meinen ersten Büchern in den 70er Jahren. Die habe ich vor dem Hintergrund einer Lebenskrise verfasst und mich dabei gefragt: Wie kann ich aus dieser Krise herauskommen?

    Schreiben ist für Sie Therapie?

    Grün: Das könnte man so sagen.

    Schreiben ist für Anselm Grün Therapie

    In welcher Lebenskrise waren Sie?

    Grün: Als 25- bis 30-Jähriger war ich sehr verunsichert. Als ich angefangen habe zu studieren, war ich überaus ehrgeizig, wollte viel wissen, war vom Verstand her geprägt. Und dann kam ich mit den Gefühlen in Berührung.

    Mit welchen Gefühlen?

    Grün: Die Sehnsucht nach Begegnung, nach einer Frau.

    Sie sind bereits im Alter von 19 Jahren ins Kloster eingetreten.

    Grün: Ja. Und ein paar Jahre später fragte ich mich: Was will ich eigentlich im Leben? Auf der einen Seite war ich Priester, hatte bereits studiert: Philosophie und Theologie in St. Ottilien, in Rom. Auf der anderen Seite hatte ich in Nürnberg begonnen, noch Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Da war ich wieder ein Anfänger. Ich befand mich in einer existenziellen Krise.

    Wer oder was war Ihre Rettung?

    Grün: Damals ging eine ganze Reihe von Mitbrüdern zu Karlfried Graf Dürckheim. Das war ein Therapeut, der Zen-Meditation mit Jung’scher Psychologie verbunden hat. Ich habe mich in das Werk des Schweizer Psychiaters Carl Gustav Jung eingelesen, habe viel meditiert. Meine Mitbrüder und ich haben gemeinsam darum gerungen: Was ist Mönchstum? Viele haben das Kloster wieder verlassen. Wir, die blieben, haben uns gefragt: Warum bleiben wir? Was hat die mönchische Lebensweise den Menschen heute noch zu sagen? Langsam wuchs in mir das Gefühl: Es lohnt sich, so zu leben.

    Waren Sie auch kurz davor, das Kloster zu verlassen?

    Grün: Ich habe mir diese Frage gestellt. Doch immer, wenn ich mir vorgestellt habe, auszutreten, dachte ich: Nein, das stimmt irgendwie nicht. Ob ich nah dran war am Austritt? Nein.

    Hatten Sie jemals das Gefühl, etwas verpasst zu haben in Ihrem Leben?

    Grün: Später nicht mehr. Damals habe ich zu meinen Mitbrüdern gesagt: Ich bin Internats-geschädigt. Ich bin ja mit zehn Jahren ins Internat gekommen.

    Wie meinen Sie das?

    Grün: Mir fehlte es an Reife. Die Begegnungen mit Graf Dürckheim ermöglichten es mir, einiges an Entwicklung nachzuholen.

    Warum sind Sie so früh ins Kloster?

    Grün: Damals, 1964, war es üblich, dass man sich nach dem Abitur entscheidet. Für mich war das auch gar keine Frage. Seit meinem zehnten Lebensjahr, seit meiner Erstkommunion faszinierte mich die Liturgie, also der Ablauf eines Gottesdienstes, das Priestersein. Das war eine kindliche, infantile Faszination – aber sie blieb über die Jahre stark.

    Heute zählt zu Ihren Aufgaben die Begleitung von Priestern, die in eine Krise geraten sind. Für diese hat die Abtei Münsterschwarzach mit dem „Recollectio-Haus“ einen Anlaufpunkt geschaffen. Sie sind dessen geistlicher Leiter. Wer kommt zu Ihnen?

    Grün: Die meisten befinden sich in Konfliktsituationen etwa mit Mitarbeitern oder ihrem Pfarrgemeinderat. Es suchen uns Priester mit depressiven Verstimmungen auf; Priester, bei denen alte Verletzungen hochkommen; Priester, die sich fragen: Kann ich die Ehelosigkeit, den Zölibat, leben? Das Thema Erschöpft-Sein, Burnout spielt eine große Rolle.

    Haben diese Probleme zugenommen? Immerhin sind die Ansprüche an Priester gestiegen.

    Grün: Das Priesterbild ist durcheinandergeraten. Es gibt Priester, die Seelsorgeeinheiten leiten und halbe Manager sind. Demgegenüber gibt es mitarbeitende Priester, die sich mit dieser Rolle ebenfalls schwer- tun. Pfarrer sein in einer überschaubaren Pfarrei – das wird seltener. Mancher stellt sich da die Sinnfrage; sieht nicht, welchen Erfolg sein Bemühen überhaupt hat. Viele Priester leiden darunter, dass sie sich anstrengen, etwa um ansprechende Gottesdienste zu halten, aber immer weniger Menschen ihre Gottesdienste besuchen.

    Macht die katholische Kirche diese Kirchenleute krank?

    Grün: Nicht die Kirche an sich. Für die Priester ist es aber sicher nicht gut, dass Pfarrgemeinden immer größer werden.

    Wie viele Priester, die Sie begleitet haben, kehrten der Kirche den Rücken?

    Grün: Vielleicht fünf Prozent. Ich respektiere die Entscheidung eines jeden Einzelnen. Bei manchen merke ich einfach, das passt nicht, die Motivation ist verloren gegangen. Oder: Da ist jemand zu stark von seiner Umgebung in den Priesterberuf getrieben worden, hat sich nicht frei dafür entschieden.

    Der Theologe und psychologische Psychotherapeut Wunibald Müller, der bis zu seinem Ruhestand 2016 das Recollectio-Haus 25 Jahre lang leitete, ging immer wieder scharf mit der katholischen Kirche ins Gericht. Erst kürzlich sagte er: Die Themen Macht und Sexualität würden im Vatikan völlig ignoriert, obwohl knapp 30 Prozent des Klerus schwul seien.

    Grün: Ins Recollectio-Haus kommen auch homosexuelle Priester, und hier klaffen die offizielle Lehre und die Realität auseinander. Ich würde nicht von 30 Prozent sprechen, aber es gibt einige homosexuelle Priester – und das sind gute Priester. Sie können bei uns offen über ihre Probleme reden und spüren, dass sie angenommen sind. Das ist ganz wichtig.

    Homosexualität unter Pfarrern - Lehre und Realität klaffen auseinander

    Praktizierte Homosexualität gilt der katholischen Kirche als schwere Sünde, „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen“ als „objektiv ungeordnet“ – in beiden Fällen sind das klare Ausschlusskriterien für die Priesterweihe.

    Grün: Die meisten homosexuellen Priester haben zwar Freunde, leben ihre Homosexualität aber nicht aus. Oder sie haben einmal eine diesbezügliche Erfahrung gemacht. Hier verhält es sich so wie bei heterosexuellen Priestern, die keine Frau haben können – auf Dauer wird das nicht gut gehen.

    Sind Sie für die Abschaffung des Zölibats und für die Weihe von Frauen zu Priesterinnen? Wunibald Müller kann sich auch eine Päpstin gut vorstellen...

    Papst Franziskus hat es Anselm Grün zufolge nicht leicht in Rom.
    Papst Franziskus hat es Anselm Grün zufolge nicht leicht in Rom. Foto: dpa

    Grün: Es gibt keine theologischen Gründe, die gegen eine Abschaffung des Zölibats oder gegen Priesterinnen, Bischöfinnen oder eine Päpstin sprächen. Nur: Hier geht es um geschichtliche Prozesse. So etwas braucht Zeit. Der erste Schritt muss nun sein, dass Frauen zu Diakoninnen geweiht werden. Der Kirche dürfen die Frauen nicht verloren gehen! Was den Zölibat betrifft: Der sollte jedem freigestellt sein.

    Wäre es an der Zeit, dass sich die katholische Kirche an diese Reformen wagt – und damit an größere als die von Papst Franziskus bislang angestoßenen?

    Grün: Alles radikal zu ändern, kann man auch nicht. Das macht Angst. Der Aufbruch muss von innen kommen, sonst kommt alles durcheinander. Wirklich entscheidend ist für mich: Ist die Kirche ein Ort spiritueller Erfahrung, an den die Menschen mit ihren Sehnsüchten kommen können? Das muss sie sein. Die Strukturen sind dann zweitrangig.

    Dennoch unterstützen Sie die Unterschriftenaktion „Pro Pope Francis“. Hat Papst Franziskus, der unter anderem den Verwaltungsapparat des Vatikan reformieren will, dies so bitter nötig?

    Grün: Auf jeden Fall. Es gibt in Rom sehr konservative Kreise, die ihn blockieren. Er befindet sich in einer gewissen Spannung. Er würde mit seinen Reformen bestimmt weitergehen wollen, will aber auch eine Kirchenspaltung nicht provozieren. Alleine durch seine Sprache hat er eine neue Lebendigkeit, einen neuen Geist in die Kirche gebracht. Ein kleines Beispiel nur: Unter seinen Vorgängern Johannes Paul II. und Benedikt XVI. wurden Priester oft anonym angeschwärzt. Dieses Denunziationssystem gibt es nicht mehr. Innerhalb der Kirche wird gerade ein neues Miteinander im Glauben gelernt.

    Ein neuer, ein österlicher Aufbruch?

    Grün: Das ist meine Hoffnung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden