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Fußball-EM 2024: Deutschland holt Gruppensieg

Fußball-EM 2024

Füllkrug gleicht in der Nachspielzeit aus – Gruppensieg für Deutschland

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    Köpfte den späten Ausgleich: der jubelnde Niclas Füllkrug.
    Köpfte den späten Ausgleich: der jubelnde Niclas Füllkrug. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Vorher schien der Optimismus grenzenlos. Hans-Dieter Schwiering hatte gemeinsam mit seiner Frau Andrea in den Frankfurter Stadtwald ein doppelstöckiges Banner getragen, welches die Vielfahrer der deutschen Nationalelf an jeder Ecke bereitwillig zum Fotomotiv aufstellten. Mit der Botschaft: „Noch fünf Spiele bis zum vierten Stern – Gruppensieg!“ Die plakative Vorgabe des Ehepaares aus der Nähe von Hannover hat der dreifache Europameister am Sonntagabend gegen die Schweiz mit Ach und Krach so erfüllt. In der 54. Begegnung gegen die Eidgenossen langte es für die DFB-Auswahl im dritten EM-Spiel immerhin noch zu einem späten 1:1 (0:1)-Unentschieden und damit auch zum Gruppensieg. Das Schweizer Führungstor durch Dan Ndoye (28.) glich Niclas Füllkrug (90.+2) aus. 

    Große Erleichterung schwappten bei den deutschen Fans über die Tribünen. Denn bei einer Niederlage hätte womöglich Italien als nächster Gegner der K.o.-Runde gewartet. Nun geht es im Achtelfinale dieser Heim-EM am Samstagabend in Dortmund weiter – England, Serbien, Dänemark und Slowenien kommen alle noch als Gegner infrage.

    Der Joker sticht – Einzelkritik der deutschen Mannschaft

    Erstes Tor von Robert Andrich wurde durch den VAR aberkannt

    Erneut war das Faltdach der Frankfurter Arena geschlossen geblieben, um den Rasen vor möglichen Regenfällen zu schützen. Um die Spielfläche hatte es fast ausufernde Debatten gegeben. Nagelsmann hatte sogar vor schweren Verletzungen wegen möglicher Rutschpartien gewarnt. Tatsächlich gab es immer wieder Aktionen, in denen die Akteure um Halt rangen, aber das war nicht der alleinige Grund, warum es bei unveränderten deutschen Startelf nicht wirklich rund lief.

    Klar, die Anfangsphase geriet druckvoll, und immer wenn Jamal Musiala seine Soli startete, eröffneten sich Freiräume. Insofern wäre es bei der ersten Dominanz nicht unverdient gewesen, wenn der Fernschuss von Robert Andrich, der über die Hände von Torwart Yann Sommer ins Netz sprang, seine Anerkennung gefunden hätte (17.). Doch Schiedsrichter Daniele Orsati sah sich auf VAR-Intervention die Szene am Kontrollmonitor an und entdeckte natürlich auch, dass Musiala nach dem Klärungsversuch von Michel Aebischer den Gegenspieler am Fuß getroffen hatte. So zählte das Tor nicht – und der eidgenössische Anhang feierte lautstark nicht zum ersten Male.

    Jonathan Tah fürs Achtelfinale gesperrt

    Irgendwie war damit den Deutschen der Stecker gezogen, die längst nicht mehr so schwungvoll nach vorne spielten und gegen den roten Sperrgürtel kaum Lösungen fanden. Es kam, was kommen musste: Beim ersten gescheiten Schweizer Angriff flankte Remo Freuler auf den durchsprintenden Ndoye, der mit seiner Direktabnahme aus Nahdistanz unhaltbar für Torwart Manuel Neuer verwertete. Ein Ballverlust von Musiala war diesem überflüssigen Gegentreffer vorausgegangen.

    Die Gäste musste nicht interessieren, dass sie bis dahin vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz kaum etwas selbst fürs Spiel unternommen hatten. Doch kluges, körperbetontes Verteidigen genügte ja, den Spaßverderber zu mimen. Weder Toni Kroos noch Ilkay Gündogan schoben Passfolgen an, die zu Überraschungsmomenten führten. Und Florian Wirtz wollte auch nicht viel gelingen.

    Ndoye hätte kurz darauf beim nächsten Konter fast noch nachgelegt (31.). Erst kurz vor der Pause schüttelte sich die deutsche Elf wieder, doch Antonio Rüdiger missglückte ein Kopfball (41.), ebenso wie Kai Havertz die Kugel nicht richtig traf (42.). Ein weiteres Ärgernis, dass sich Verteidiger Jonathan Tah wegen eines zu hoch geführten Beins eine berechtigte Gelbe Karte einfing (38,), die ihn nun im Achtelfinale zum Zuschauen zwingt.

    Niclas Füllkrug köpft Deutschland spät ins Glück

    Mit einem Wirtz-Pass auf Musiala begann der zweite Durchgang, doch Sommer konnte den zentralen Schuss mühelos parieren (50.). Dann verzog Kroos für seine technischen Qualitäten viel zu deutlich mit einem Schuss hinter der Strafraumgrenze (55.). Erkennbar auch, dass Nationalcoach Murat Yakin der „Nati“ einen klaren Plan erteilt hatte, situativ auch wieder zu pressen. Überdies machte Abwehrchef Manuel Akanji eine überragende Partie, der als Anker der Fünferkette viele Situationen entschärfte. Nagelsmann reagierte nach einer Stunde mit den ersten Wechseln – allerdings in der Abwehr und nicht im Sturm. Nico Schlotterbeck ersetzte Tah, David Raum kam für Maximilian Mittelstädt, bald darauf auch Maximilian Beier für Andrich.

    Doch echte Impulse blieben aus, weil die Eidgenossen sich in die 54. Auflage dieses Nachbarschaftsduells verbissen. Auch wenn Kapitän Granit Xhaka schon besser Fußball gespielt hat, gab er seinen Mitspielern genügend Fingerzeige, nicht nachzulassen. Aufregung nach 70 Minuten, als Silvan Widmer eigentlich Beier in den Klammergriff nahm, doch Referee Orsati blieb bei seiner großzügigen Spielleitung. Mit Leroy Sané und Niclas Füllkrug zog Nagelsmann für die Schlussviertelstunde seine letzten Joker. Es war dann auch Sané, der nach einem abgewehrten Ball verzog (82.). Havertz bugsierte das Spielgerät dann auch noch mit der Schulter auf die Lattenoberkante (85.), auf der Gegenseite fingerte Neuer noch einen Xhaka-Kracher mit einem tollkühnen Hechtsprung aus dem Eck (88.). Doch der Höhepunkt sollte auf der Gegenseite der Füllkrug-Kopfball ins Glück sein.

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