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Rezension
12.03.2022

Esther Kinsky: "Rombo" - so ist das Buch

Die Autorin von "Rombo": Esther Kinsky.
Foto: dpa

Die Geschichte um ein Erbeben im Friaul ist ein Naturroman von tiefer Menschlichkeit.

Erdbeben haben das Leben immer wieder in ein Davor und ein Danach geteilt, zum Teil für das ganze Menschsein, zum Beispiel jenes von Lissabon im Jahr 1755. Im großen Spiegel beförderte es die Theodizee-Frage, wie Gott, wenn es ihn denn gibt, solches Leid zulassen könne. Die vielfach für ihre Lyrik, Prosa und Übersetzungen ausgezeichnete Esther Kinsky nimmt die Erschütterungen, die sich aus dem Erdboden auf die Menschen an seiner Oberfläche überträgt, nun im Detail in den Blick, mit dem Zoom einer Fotokamera für Porträt- und Landschaftsaufnahmen. So entsteht eine „Bilderauslegung“, wie es im Buch heißt, für das Davor und das Danach, eindrücklich und facettenreich: Ein Genuss für Lesende, die kein handlungsgetriebenes Ganzes brauchen, um die Schönheit im Detail auf sich wirken zu lassen. Kunst.

„ …es war fast dunkel und still wie noch nie, so eine ganz tiefe Stille auf einmal, und dann begann ein tiefes Summen, und da lief ein Grollen und Zittern und Knirschen durch alles …“: Nach dem unverwechselbaren Geräusch vor den Erdstößen benannt, erzählt „Rombo“ vom Beben im Friaul am 6. Mai 1976. Das heißt: Kinsky, 65, lässt Menschen in Protokollen davon erzählen. Und im Wechsel entwickelt sich ein Mosaik aus Lebensbildern. Da sind Silvia, Olga, Mara, Anselmo, Lina, Toni, Gigi … Die eine ist nach dem Verlust ihrer Familie aus Venezuela hierher gekommen, der andere geht bald darauf nach Russland – aber alle waren sie in dieser Zeit, in jenem abgelegenen Tal im nordöstlichen Italien in einem einfachen, kargen Dasein vereint, das, noch keine 50 Jahre her, so weit vom modernen Leben entfernt wirkt, als läge es in einer anderen Epoche des Menschseins.

Ohne modernes Melodrama: Esther Kinskys "Rombo"

Die unmittelbaren Härten des Alltäglichen, aber das unmittelbare Miteinander, die Gewalt in den Familien, das Pragmatische der Liebe, Tod und Krankheit noch direkt miterlebt – alles geschieht hier ohne modernes Melodrama. Und auch die Poesie ist eine unmittelbare. Silvia sagt: „Manchmal kommt mir die Erinnerung vor wie ein Scherbenhaufen. Man kehrt und kehrt, und die Scherben rieseln und rutschen immer wieder herunter und kommen in den nächsten Besenstrich an einer anderen Stelle zu liegen. Und sie reiben sich aneinander und geben Staub ab, der ist ja auch Teil des Scherbenhaufens, und dieser wächst, so wie die Erinnerungen ja auch wachsen. Was obenauf liegt, ist das, was man noch weiß, und die kleinen Splitter und Staubkörner aber sind das, was man vergisst und was einem wieder einfällt, wenn der Besen oft genug darüber gegangen ist und den Scherbenhaufen umgeschichtet hat. Und immer ist da dieses Knirschen, dieses leise Klirren der Splitter und Bruchstücke.“

Und war Kinskys letztes Buch „Hain“, ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, bereits untertitelt als „Geländeroman“, so ist das neue Werk zwischen diesen Lebensgeschichten auch ein Geologie-, ein Landschafts-, ein Naturroman, ist „Nature Writing“, wie das heute heißt. Etwa: „Im blassen schattenlosen Licht, wenn die Sonne hinter dünnen Wolken steht, lassen sich die bloß liegenden Kalkfelder und die weißlichen Felsnarben, die sich durch schütter begrünte Flächen ziehen, vom Tal aus lesen wie eine Schrift.“ Oder: „Der Fluss trägt ab, legt ab, wäscht aus, unterspült, führt mit, sickert, murmelt, stürzt, und atmet sich in Scheinseen aus.“

Das ist Esther Kinsky, in ihrer eigenen, eigenwilligen Schönheit. Sie kann sich im Fortgang auch auf so Modernes wie Fotografien erweitern, erlebt in einem zweiten Beben noch eine dramatischen Steigerung – aber wer ihren Wert an sich nicht schätzt, diesen Klang nicht als sinfonisch empfindet, der ist hier auf verlorenem Terrain.

Lesen Sie dazu auch

Das Buch: Esther Kinsky: Rombo, Suhrkamp, 267 Seiten, 24 Euro

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