Es gibt Fan-Post und Fan-Post. Die einen, die schreiben, dass ihnen dieses und jenes wunderbar gefallen hat, die anderen, die vielleicht auch einmal ihr Missfallen (bei genereller Sympathie) äußern. Der Schriftsteller George R. R. Martin, Erfinder der Welt von „Game Of Thrones“, bekommt seit Jahren Post der anderen Art. Wenn er sich in ein anderes Projekt, wie jetzt die Nachfolge-Serie „House of The Dragon“ stürzt, schreiben sie ihm, er solle sich gefälligst an seinen Schreibtisch setzen und an der Fortsetzung von „Game of Thrones“ arbeiten.
Ja, Erfolg kann auch ein Fluch sein. Bilder, die ihn zu Hause in seinem Garten beim Entspannen zeigen, werden dann als fortgesetzte Arbeitsverweigerung gedeutet. Und wenn Martin sich dann in seinem Blog an seine Fans wendet und ihnen – wie er das Jahr für Jahr macht – versichert, er arbeite hart an „Winds of Winter“, dem sechsten Band von „Game of Thrones“, habe viele neue Seiten geschrieben und etliches überarbeitet, der Veröffentlichungstermin sei nah, dann glauben sie ihm nicht mehr – nach elf Jahren des Wartens.
Game of Thrones: Die Fans erzählen die Geschichte selbst weiter
Und die Probleme für Martin nehmen zu: Denn die treuesten Fans haben jetzt aufgehört, ihm zu schreiben, und angefangen, in kollektiver Gemeinschaftsarbeit das Mammutwerk „Game of Thrones“ im Stil von George R. R. Martin weiterzuerzählen, zu verfolgen auf dem Youtube-Kanal von Preston Jacobs.
Hoffentlich reagiert Martin darauf wie vor ein paar Jahrhunderten der spanische Großschriftsteller Cervantes auf eine „Don Quijote“-Fortsetzung, die nicht von ihm stammte: Der hat einen Gegenentwurf geschrieben, der das Werk erst zur Weltliteratur gemacht hat.