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Frauen geben beim Polit-Talk den Ton an

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Frauen geben beim Polit-Talk den Ton an

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    Frauen geben beim Polit-Talk den Ton an
    Frauen geben beim Polit-Talk den Ton an Foto: DPA

    In unmittelbarer Konkurrenz prallen Anne Will (43) mit ihrem ARD-Talk, Sabine Christiansen (51) mit Stefan Aust (63) in der Sat.1-Sendung "Ihre Wahl! Die Maybrit Illner (44) mit einer kurzfristig hereingenommenen Sonderausgabe ihres Talks aufeinander. Dafür hat das ZDF sogar den klassischen Sonntagskrimi - diesmal "Der Adler - Die Spur des Verbrechens" - nach hinten geschoben.

    Nach Angaben von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender habe man recht lange gewartet, wie die politische Diskussion im Vorfeld der Wahlen verlaufe, bevor der Entschluss zur "Maybrit Illner - spezial"-Ausgabe gefallen sei. "Es ist ein besonderer Tag, weil drei Landtagswahlen vor der Bundestagswahl stattfinden", sagt Brender. "Daher ist das Format "Maybrit Illner" am geeignetsten." Keineswegs sei die Sondersendung als Test für mögliche kommende Aufgaben Illners gedacht. Dass sich die drei Frauen mit ihren drei Sendungen gegenseitig die Gäste abtrotzen, glaubt er nicht: "Es gibt genügend Spitzenpolitiker, die interessant genug sind."

    Die Sendungen in der ARD und im ZDF nehmen die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und im Saarland zum Anlass, um die Stimmung vor der Bundestagswahl am 27. September aufzufangen. Christiansen und Aust befassen sich nicht mit den Wahlen vom Tage, sondern haben Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen eingeladen. Den größten Startvorteil dürfte Anne Will in der ARD haben, denn sie legt um 22.05 Uhr nicht nur zum frühesten Zeitpunkt los, sondern ist seit langem mit ihrem Talk "Platzhirsch" am Sonntagabend. Sie hat traditionell mehr als drei Millionen Zuschauer, die nach dem "Tatort" oder dem "Polizeiruf 110" hängenbleiben. Die Sat.1-Sendung "Ihre Wahl" beginnt um 22.15 Uhr, als letzte kommt Maybrit Illner um 22.20 Uhr.

    Ob an diesem Sonntag Platz genug für drei Talks ist, scheint fraglich. Denn bereits am vergangenen Wochenende erreichte Will mit 3,29 Millionen lediglich einen Durchschnittswert, und das Duo Christiansen/Aust musste sich bei seiner Premiere mit 830 000 Zuschauern und einen auch für Sat.1 dürftigen Marktanteil von 4,0 Prozent begnügen. Der Ex-"Spiegel"-Chefredakteur Aust äußerte sich nach der Sendung in der Öffentlichkeit kritisch und sagte unter anderem in einem Interview, die intensive Einbindung von Zuschauerfragen via Mail, Twitter und Videos sei zwar innovativ gewesen, habe sich aber auch als Hemmnis herausgestellt.

    Deswegen kündigt Christiansen nach dem mauen Start der auf fünf Teile angelegten Reihe Änderungen an. Die gebürtige Schleswig- Holsteinerin ist mit ihrer Produktionsfirma TV 21 auch für die Herstellung der Sendung verantwortlich. "In den kommenden Sendungen werden wir einen Gast weniger einladen", sagt Christiansen. "Dann bleiben mehr Raum und Tiefe für ein Streitgespräch." Zuschauerfragen werde es aber auch weiterhin geben. Für die ehemalige "Tagesthemen"- Anchorfrau ist das Aufeinandertreffen mit Will besonders delikat, denn Will beerbte Christiansen auf dem ARD-Sendeplatz sonntags um 21.45 Uhr vor zwei Jahren.

    Will hatte sich zuvor nach der Absage Günther Jauchs an die ARD senderintern gegen den Rivalen Frank Plasberg durchgesetzt, der besonders vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) als Nachfolger Christiansens ins Spiel gebracht worden war. Als Zugeständnis an Plasberg und an den WDR hob die ARD seine WDR-Sendung "hart aber fair" am Mittwochabend ins Programm, durchbrach damit aber die Programmstruktur rund um eine einheitliche Ausstrahlung der "Tagesthemen", weil die 75 Minuten lange Plasberg-Streitsendung um 21.45 Uhr beginnt und die "Tagesthemen" erst um 23 Uhr anfangen - dies blieb in der ARD nicht ohne Kritik.

    Plasberg schlug seiner Rivalin Will jetzt dennoch ein Schnippchen. Am 13. September darf er für die ARD neben Peter Kloeppel (RTL), Maybrit Illner (ZDF) und Peter Limbourg (Sat.1) beim TV-Duell die Fragen an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihren SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier stellen.

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