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Festival-Saison 2022: Premiere für München: So war das Superbloom-Festival

Superbloom-Festival: Am Samstagabend begeisterte die Kölner Band AnnenMayKantereit das Publikum im Olympiastadion.
Foto: Fabian Stoffers, Superbloom
Festival-Saison 2022

Premiere für München: So war das Superbloom-Festival

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    Glitzerpartikel und Strasssteine auf Wangenknochen, Bärten und Stirnen funkelten bereits in den Münchener U-Bahn-Stationen unter dem Licht der Neonröhren. Zwischen Doc Martens, schnellen Brillen und Brustbeuteln wurde das Handy gezückt und mit #superbloom ein Bild auf Instagram gepostet. Auf elf Bühnen und Stationen wurde dieses Wochenende auf dem Superbloom-Festival gefeiert. Während Weltstars wie Megan Thee Stallion, Macklemore und Calvin Harris im Olympiastadion auftraten, wurden auf anderen Stages Experimente durchgeführt, über die Zukunft diskutiert oder Yoga praktiziert. Sehen konnte man das alles unter der Voraussetzung, dass man die Bühne rechtzeitig erreichte.

    Eigentlich sollte Superbloom bereits 2021 stattfinden, aber das Mega-Festival fiel der Pandemie zum Opfer. Nicht bloß ein Festival sei Superbloom, kündigte der Veranstalter im Vorfeld an, vielmehr repräsentiere es „ein Lebensgefühl“. Inklusion statt Exklusion, jeder war willkommen. Das kündigten auch schon die LGBTQ+-Flaggen an den Absperrungen an. Im Vergleich zu Festivals wie Rock im Park standen mit Rita Ora, Lea, Anne-Marie, Megan Thee Stallion und Zoe Wees auch verhältnismäßig viele Frauen auf den großen Bühnen.

    Zwar gab es keinen Campingplatz, auf dem sich die Besucher verlaufen konnten, doch musste so manch einer immer wieder den Lageplan aus der Hosentasche ziehen, um wie ein Pfadfinder die dazugehörige Gruppe in die richtige Richtung zu lotsen. Auf dem Weg gab es vieles zu entdecken: Artisten in riesigen glockenförmigen Kleidern, Tänzer und Spiele.

    Die Mini-Exkursionen endeten zumindest für die Besucher enttäuschend, die am Samstagnachmittag in Richtung Olympiastadion pilgerten. Dort war um 15.15 Uhr Einlassstopp. Der Nächste auf der Bühne sollte der Künstler Years & Years sein, doch warteten auch diejenigen vergeblich, die es auf die Ränge und vor die Bühne geschafft hatten.

    Auf dem silbernen Tablett präsentiert: Blitzgefahr verzögert Show

    Der Grund: Kurz vor Konzertbeginn zogen sich zunehmend mehr Wolken über dem Gelände zusammen. Plötzlich kam dann die Ansage: Der Bereich vor der Bühne muss geräumt werden. Gewitterwarnung. Der Sportplatz des Olympiastadions wurde zum Zweck des Festivals komplett mit Metallplatten ausgelegt. Den Blitzen wären die Menschen wie auf dem Silbertablett ausgeliefert gewesen. Klarer Organisationsfehler, murrten die Besucher, die sich zuvor bis in die erste Reihe gekämpft hatten.

    Megan Thee Stallion: Das Set wurde um eine halbe Stunde verkürzt.
    Megan Thee Stallion: Das Set wurde um eine halbe Stunde verkürzt. Foto: Christian Hedel/superloom

    So wurde das Publikum gebeten, auf den Rängen Platz zu nehmen, und schließlich durften auch noch weitere wartende Besucher ins Stadion. Alles, um zu warten. Die Meldung der Veranstalter auf Social Media: Alle Auftritte würden unterbrochen, mehr Informationen zum weiteren Verlauf gäbe es so früh wie möglich. Als zwei Stunden nach der Wettermeldung die Menschen wieder aufs Metallfeld durften, wurde gerannt.

    „Ist Years&Years gecancelt?“, wurde die Frage laut, als das Bühnenbild mit Megan Thee Stallions Namen angezeigt wurde. Einzelne Musikerinnen und Musiker waren für manche Besucher ein Grund, die knapp 200 Euro für das Festival zu bezahlen. Enttäuschung für die Years & Years-Fans, als klar wurde, der Brite tritt nicht mehr auf. Freude bei den Fans von Megan, als sich die Frontreihen wieder ausdünnten und sie nachrücken konnten.

    Die US-Amerikanerin hatte auf dem Festival ihren ersten Auftritt in Deutschland überhaupt. Im kurzen Kostüm, das wohl an ein Dirndl erinnern soll, tanzte und rappte sich die Sängerin über die Bühne. Mit so viel Bass, dass die Nasenflügel im Publikum vibrierten. Nach einer halben Stunde war Megan dann auch wieder verschwunden. Ursprünglich sollte der Auftritt doppelt so lange dauern.

    Getröstet wurden die Zuschauer durch AnnenMayKantereit. Die Kölner Band sorgte am Samstagabend das erste Mal für richtige Festival-Stimmung, als unter der musikalischen Begleitung durch Streich- und Blasmusiker das Publikum ausgelassen anfing zu tanzen und so laut mitzusingen, dass es im Stadion hallte. Ganz nach dem Geschmack des Frontsängers Henning May, der mit seiner tiefen kratzigen Stimme auch jeden Münchner überzeugt, Heimweh nach Köln zu bekommen.

    AnnenMayKantereit: Das erste Mal durchweg Bewegung im Publikum.
    AnnenMayKantereit: Das erste Mal durchweg Bewegung im Publikum. Foto: Fabian Stoffers, Superbloom

    Sonntagsprogramm: Kraftklub, Macklemore und Glass Animals

    Der Sonntag lief zumindest vom Programmablauf glatter ab. Das gute Wetter hielt sich, und während im kleinen Olympiastadion Indie-Musiker wie Willow (Tochter von Will Smith) und die Band Glass Animals auftraten, brachte auf der großen Stage Kraftklub die Menschen zum Hüpfen.

    „Es ist so, wie man sich ein Festival in München vorstellt“, sagte ein Mann. Alles sehr kontrolliert, alles sehr sauber. Ohne Matsch, ohne Staubwolken blieben auch die weißesten Turnschuhe nach zwei Tagen Festival sauber.

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