Ein kleines Tierchen robbt durch das Wasser. Was ist das, was da jetzt fast durchsichtig und ein bisschen tapsig zu sehen ist? Und worum geht es überhaupt? Während auf einem großen Bildschirm eine Art Dokufilm über Wasser läuft, erklingen dazu langgezogene, wellenartig anmutende Klänge. „Become Ocean“ heißt die Komposition von John Adams. Streicher, Holzbläser und Blechbläser wechseln wie in einem Kanon immer wieder ab. Als die letzte Welle, ähm der letzte Ton, verebbt, springt ein Energiebündel nach vorne auf die Bühne vor ein Publikum, indem viele Kinder sitzen und das gebannt lauscht: Denn niemand geringeres als Checker Tobi alias Tobias Krell, bekannt aus der gleichnamigen TV-Serie und zwei Kinofilmen, erklärt jetzt, um welches Tier es sich gehandelt hat,
Wasser - der Stoff den der Mensch zum Leben braucht
Es ist das Bärtierchen. Was das so besonders macht? Ähnlich wie die kleinen Urzeitkrebse, die es in Baukästen zum Züchten gibt, kann das Bärtierchen viele Jahrzehnte ohne Wasser auskommen. Ein Tropfen Wasser, ein einziger Tropfen genügt, um es zu beleben. Damit steht das winzige Wesen in großen Kontrast zum Menschen. Der hält es nur zwei bis drei Tage ohne Wasser aus. Und genau darum geht es an diesem Nachmittag: Wasser. Woher es kommt, warum Menschen es brauchen, wie es sich verwandeln kann. Das alles sind Fragen, die Checker Tobi seinem Publikum stellt. Anders als in so mancher Schulstunde, sind die Finger gar nicht mehr nach unten zu bekommen, so eifrig sind die Kinder mit dabei.
Ein Junge ist überzeugt, dass Wasser vor allem wegen der Fische wichtig ist, die darin leben, denn die enthalten viel Eiweiß als Nahrung. Ein Mädchen namens Feli ergänzt: „Wir waren früher alle mal Bakterien.“ Stimmt irgendwie. Schließlich waren Einzeller, das erste Leben auf der Erde. Aber, was hat das mit Instrumenten und einem Orchester zu tun?
Checker Tobi fragt den Dirigenten Sebastiaan van Yperen. „Jedes Instrument ist ein Kunstwerk“, antwortet der. Viele davon aus Holz. Wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen, gehen sie aus dem Leim. Oft stammen die Hölzer für die Instrumente aus den Tropen und sind selten geworden durch Brandrodungen. Damit es nicht zu ernst wird, fragt Checker Tobi, wie es denn um Blechblasinstrumente bestellt ist. Fabian mit seiner Tuba weiß die Antwort: „Der macht Wasser gar nichts aus.“ Zum Beweis darf Checker Tobi Wasser aus einer grünen Gießkanne in die Tuba schütten. Als Fabian jetzt hineinbläst, blubbert es lustig. Die Kinder kichern auf ihren Sitzen.
Orchester des Wandels wollen dem Klimawandel trotzen
Humor trägt wie Musik dazu bei, den Ernst des Klimawandels erträglich zu machen, aber auch zu verdeutlichen. „Musik transportiert alle Emotionen“, sagt Dirigent van Yperen. Als „Orchester des Wandels“ wollen die Augsburger Philharmoniker dem Klimawandel trotzen und setzen sich ein für Projekte wie Wiederaufforstungen in Madagaskar und Brasilien. Als Musiker reisen sie viel, bekommen viel mit.
Das Reisen verbindet sie mit Checker Tobi. Tasmanien, Grönland, Indien – all diese Orte sind in den Videoausschnitten zum Thema Wasser zu sehen. Und nicht überall haben die Menschen soviel Wasser, wie in der UNESCO Wassererbestadt Augsburg. In einem indischen Armenviertel der Megacity Mumbai verteilen Fahrzeuge Wasser an die Menschen. An Kinder, durstige Kinder, ein Mädchen reckt erwartungsvoll ihren Mund den Wassertropfen entgegen.
Szenenwechsel. Grönland - statt brennender Sonne und Menschenmassen endlose Weite und schneebedeckte Flächen. Dazu erklingt „Morgenstimmung“ des norwegischen Pianisten Edvard Grieg. Warum aber dieser Wechsel, von Wasser zu Eis? Nun, Wasser kann gefrieren oder verdampfen. Den Aggregatzustand wechseln. Ein Junge weiß genau, wann das passiert: „Bei minus ein Grad friert Wasser, bei 100 Grad verdampft es.“ Jetzt ist sogar Checker Tobi kurz sprachlos. „Das ist ja hier wie an einem Proseminar an der Uni“, zollt er den Kindern Respekt.
Als Eis an einem Meteoriten kam Wasser einst auch auf die kochend heiße Erde gedonnert, verdampfte, 10.000 Jahre Regen folgten. Ozeane bildeten sich. Salzwasser. Meer, ein Schiff, an Bord Männer mit Bärten, wie einst Santiano sang. Und mitten darunter Checker Tobi als Pirat, im Kampf mit dem Degen. Der Soundtrack von „Fluch der Karibik“ durchflutet die Halle im Kongress am Park. Kinder rennen vor zur Bühne für ein Autogramm, das Klatschen nimmt kein Ende.
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