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Empfehlungen: Streaming-Tipps: Hochglanz, Humor und ein Horrorspiel

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Streaming-Tipps: Hochglanz, Humor und ein Horrorspiel

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    Helen (Keira Knightley) spioniert in „Black Doves“ ihren Mann aus, einen britischen Spitzenpolitiker.
    Helen (Keira Knightley) spioniert in „Black Doves“ ihren Mann aus, einen britischen Spitzenpolitiker. Foto: Netflix

    Black Doves (ab 5. 12., Netflix) – Es ist eine Welt voller Agenten. Eine Welt, in der jeder Schreibtisch ein Geheimfach hat, jeder Protagonist eine Doppel- oder gar Tripelidentität besitzt und im Hinterzimmer eines vermeintlich harmlosen Musikaliengeschäfts schwere Waffen über den Ladentisch gehen. Die neue Netflix-Hochglanzproduktion „Black Doves“ bedient mit ihrem Mix aus Action, Humor und internationalen Schauplätzen (Rom, London) alle Erwartungen an eine Spionageserie, ist dabei aber vielleicht gar zu gefällig. Im Mittelpunkt steht Keira Knightley („Fluch der Karibik“) als schöne Helen, Gattin eines britischen Spitzenpolitikers, attraktive Mutter wohlgeratener Kinder, in Wahrheit aber eine Spionin auf Stöckelschuhen: Mrs. Perfect horcht ihren eigenen Mann aus und gibt die Insiderinformationen an eine Geheimorganisation weiter. Als ihr Liebhaber mitten in London ermordet wird, gerät sie in Gefahr, aufzufliegen.

    The Sticky (ab 6. 12., Prime Video) – 5000 Tonnen Ahornsirup im Wert von zig Millionen Dollar – einfach weg. Viele Kanadier waren nach diesem Jahrhundertraub 2012 entsetzt, die Missetat galt als nationale Katastrophe. Lose angelehnt an den großen Sirup-Klau erzählt die Serie „The Sticky“ mit skurrilem Humor eine warmherzige Geschichte aus einer sehr kalten Gegend, in der Underdogs verzweifelt ums Überleben kämpfen. Sonderlinge wie die bärbeißige Ruth (Margo Martindale), die auf ihrer kleinen Sirupfarm den Bäumen eigenhändig den Saft abzapft. Als ihr die Enteignung droht, verbündet sich Ruth mit dem Gangster Mike Byrne (Chris Diamantopoulos). Den hat der gutmütige Remy Bouchard (Guillaume Cyr) auf die Idee gebracht hat, den Ahornsirup zu stehlen, denn der adipöse Wachmann will sich auf diese Art für erlittene Demütigungen rächen. Schnee, Landeier und Kriminalität: Das ist seit „Fargo“ ein gutes Erfolgsrezept.

    Sprechende Särge, explodierende Eiswagen bei „Reisen mit Muddi“

    Reisen mit Muddi (ab 20. 12., ARD-Mediathek) – Schwarzer Humor mit norddeutscher Prägung und keine Scheu vorm Tabuthema Tod: Das hat bei Bjarne Mädels „Tatortreiniger“ bestens funktioniert. Nun soll es in dieser neuen Serie Alwara Höfels richten, eine Schauspielerin, der man gerne zusieht, wenn sie ihren vom Leben benachteiligten Figuren Seele einhaucht. Zu kurz gekommen und leicht kratzbürstig: Das ist sie auch als Agnetha Lakshmi Pfeiffer – sie ist benannt nach Schweden-Sängerin Agnetha, weil ihre Mutter Abba liebte, und nach der hinduistischen Göttin der Fruchtbarkeit, weil sie bei einer Orgie gezeugt wurde. Als Muddi (Andrea Sawatzki als Alt-68erin mit Geschäftssinn) vermeintlich stirbt, erbt Agnetha 300.000 Euro, wenn sie den Sarg mit der Leiche bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auf eine Nordseeinsel bringt – doch auf ihrem Roadtrip mit Leichenwagen wird sie von einem Killer (Bernhard Schütz) verfolgt. Mit sprechenden Särgen und explodierenden Eiswagen ist die Serie schwer auf Kult getrimmt – der Soundtrack von Abba gibt den Ton an.

    Squid Game (ab 26. 12., Netflix) – Blutfontänen vor bonbonbunten Kulissen, pervertierte Kinderspiele als mörderische Unterhaltung für gewissenlose Millionäre: Die wegen ihrer Brutalität umstrittene südkoreanische Netflix-Serie „Squid Game“ verpackte 2021 Kapitalismuskritik in eine dystopische Saga mit Splattereffekten und war damit unfassbar erfolgreich. In der tragischen Geschichte gehen 456 Männer und Frauen, die verzweifelt Geld brauchen, auf das ominöse Angebot ein, auf einem gigantischen Spieleparcours um eine enorme Gewinnsumme anzutreten. Wer einen Fehler macht, wird massakriert, und hinter den Kulissen delektieren sich steinreiche zahlende Zuschauer an den Qualen der Teilnehmer. Am Schluss der ersten Staffel gab es nur einen einzigen Überlebenden, Seong Gi-hun (Lee Jung-jae), der in den neuen Folgen nun freiwillig in den modernen Circus Maximus zurückkehrt, um dem Horror ein Ende zu bereiten. In der zweiten Staffel tritt die Serie noch deutlicher als bisher als gesellschaftskritische Parabel auf: Unter dem Deckmantel einer spannenden und makabren Story wird eine kapitalistische Welt voller Ungerechtigkeiten seziert, in der die Ärmsten gnadenlos ausgebeutet werden und sich in ihrer Not irgendwann gegenseitig an die Gurgel gehen. Eine dritte Staffel der Serie ist in Vorbereitung.

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