Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Ein kritischer Mahner: Regisseur Michael Verhoeven wird 85

Ein kritischer Mahner

Regisseur Michael Verhoeven wird 85

    • |
    Senta Berger und ihr Ehemann Michael Verhoeven bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2023.
    Senta Berger und ihr Ehemann Michael Verhoeven bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2023. Foto: Gerald Matzka, dpa

    Die Liste seiner Filmerfolge ist lang, die der Preise, die er dafür erhielt, ebenfalls: Regisseur Michael Verhoeven hat sich als kritischer Mahner einen Namen gemacht, der schwierige Stoffe nicht scheut und auch gegen Widerstände ankämpft. Privat seit 60 Jahren an seiner Seite: die Schauspielerin Senta Berger. Mit ihr und der gemeinsamen Familie will Verhoeven am 13. Juli feiern: Dann wird er 85.

    Diese Zahl beschäftige ihn seit etwa einem Jahr, sagte er der Deutschen Presse-Agentur kurz vor seinem Geburtstag. "Heute denke ich, wie kurz doch 85 Jahre sind und wie reich und voll mein Leben war und ist." Ein Leben, in dem Karriere und Privates Hand in Hand gehen. Bei Dreharbeiten lernte er seine Lebensliebe Senta Berger kennen, mit ihr gründete er eine Produktionsfirma und auch die beiden Söhne Simon und Luca sind erfolgreich in der Filmbranche tätig.

    Er studiert zunächst Medizin und arbeitet als Arzt

    "Meine Karriere und mein Leben sind eng verbunden - und beschreiben dennoch zwei sehr verschiedene, unvergleichbare Wege. Ich freue mich, dass mir einige Arbeiten geglückt sind und dass sie sogar manches bewirken konnten", sagte Verhoeven rückblickend.

    Auch wenn er aus einer Schauspielfamilie stammt und schon als Kind erste kleine Filmrollen übernommen hatte, studierte der gebürtige Berliner Verhoeven zunächst Medizin und war als Arzt tätig.

    Die Filmbranche ließ ihn jedoch nicht ganz los, auch während des Studiums stand er vor der Kamera. Ab Ende der 1960er-Jahre begann Verhoeven immer häufiger als Regisseur zu arbeiten. Eines seiner ersten Projekte, sein experimenteller Anti-Vietnamkriegs-Film "O.K." sorgte bei der Berlinale 1970 für einen Eklat, weil sich der amerikanische Jurypräsident George Stevens beleidigt fühlte und schließlich die Jury auseinanderbrach, ohne dass noch Preise verliehen wurden.

    "Die Weiße Rose" macht ihn berühmt

    Zu den bekanntesten Filmen Verhoevens zählt "Die Weiße Rose" mit Hauptdarstellerin Lena Stolze aus dem Jahr 1982, den er trotz vieler Widerstände umsetzen konnte. Von Filmkritikern besonders gelobt wurde damals Lena Stolze, die Verhoeven auch im Film "Das schreckliche Mädchen" (1990) zur Hauptdarstellerin machte. Der Film wurde 1991 für den Oscar in der Kategorie bester ausländischer Film nominiert.

    Der Film "Die Mutprobe (1982) befasste sich mit dem Thema Kriegsdienstverweigerer und die Reihe "Schlaraffenland (1990), mit der deutsch-deutschen Geschichte zwischen Herbst 1989 und Herbst 1990. Mit "Der unbekannte Soldat" (2006) drehte Verhoeven eine Dokumentation im Zusammenhang mit zwei Wehrmachtsausstellungen, die bis Anfang der 2000er-Jahre in Deutschland für Diskussionen gesorgt hatten.

    Eine skandalfreie Ehe mit Senta Berger

    Senta Berger hatte Verhoeven 1963 bei Dreharbeiten zu "Jack und Jenny" kennengelernt. Seit 1966 sind die beiden verheiratet und führen eine skandalfreie Ehe. Beruflich arbeiteten sie immer wieder zusammen. In Verhoevens TV-Serie "Die schnelle Gerdi" stand sie als Hauptdarstellerin vor der Kamera. Das sei "die wohl erste Fernsehreihe, in deren Mittelpunkt eine alleinstehende Taxifahrerin steht, die sich ihre Unabhängigkeit bewahrt und ohne es genau zu wissen, eine Feministin ist", sagte Verhoeven.

    Gemeinsam mit seinem Sohn Simon produzierte Verhoeven die Erfolgskomödie "Willkommen bei den Hartmanns" (2016), die sich um das Thema Flüchtlinge in Deutschland drehte. Senta Berger war ebenfalls mit von der Partie. Auf die Frage, worüber er sich rückblickend besonders freut, sagte Verhoeven: "Ich freue mich an der Senta, und an der Familie, die sie zusammenhält."

    (Von Ute Wessels, dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden