Christoph Maria Herbst ist ein Mann, der mit Präzision arbeitet. Präzise Worte, präzises Timing, präzise Blicke. Er hat ein Gespür dafür, was weh tut. Er spielt die Typen, die man eigentlich nicht mag, aber trotzdem irgendwie faszinierend findet. Für viele bleibt er deswegen wohl für immer der „Stromberg“ – der chauvinistische Versicherungs-Chef, den man hassen muss, weil er so peinlich menschlich ist. Eine Figur so widerwärtig, und doch so nah an einem dran, dass sie mittlerweile Kultstatus erreicht hat.
Christoph Maria Herbst gelang TV-Durchbruch mit „Ladykracher“
Jetzt ist er wieder im Kino zu sehen, diesmal in „Der Spitzname“. Nach „Der Vorname“ und „Der Nachname“ schlüpft Herbst ein drittes Mal in die Rolle des Stephan Berger, eines Professors für Literaturwissenschaft. Neben seinen Co-Stars wie Iris Berben oder Florian David Fitz zeigt er sich auch hier von seiner besserwisserischen, zynischen, scharfzüngigen Schokoladenseite.
Dass er einmal zu den bekanntesten Schauspielern des Landes gehören würde, damit hat Christoph Maria Herbst, der 1966 in Wuppertal geboren ist, wohl selbst nicht gerechnet. Eine Schauspielschule besuchte er nie, er war allerdings schon während seiner Ausbildung zum Bankkaufmann in der Wuppertaler Theaterszene aktiv. Bis in die 90er-Jahre stand er auf den Bühnen diverser Landes- und Stadttheater. An der Seite von Anke Engelke gelang ihm dann Anfang der 2000er in ihrer Sketch-Serie „Ladykracher“ der TV-Durchbruch.
Neuer Stromberg-Film 2025: Christoph Maria Herbst in der Hauptrolle
Trotz niedriger Einschaltquoten wurde „Stromberg“ – eine Anlehnung an die BBC-Serie „The Office“– zum Kritikerliebling und beschaffte Herbst fünfmal den Deutschen Comedy-Preis. Danach bekam er Rollenangebote zuhauf: Ob als Dixie-Klo-Vertreter in „Männerhort“ oder als Juraprofessor in „Contra“ – seine Figuren sind irgendwie immer ein bisschen drüber, ein bisschen daneben, ein bisschen zu direkt.
„Man darf sich in diesem Film so benehmen, wie man es zu Hause eigentlich eher nicht sollte. Das hat etwas Befreiendes“, sagt Herbst über „Der Spitzname“. Privat ernährt Herbst sich vegetarisch, er sorgt nicht für große Schlagzeilen, zwischenzeitlich lieh er seine Stimme für Kinderfilme. Kein großes Brimborium also.
Und auch wenn Herbst über seine Rolle als Bernd Stromberg mal sagte: „ Ich will nicht mit ihm sterben und alt werden auch nicht.“, soll der „Papa“ 2025 auf der Kino-Leinwand sein Comeback feiern. Die Arbeitswelt hat sich seither groß verändert. Bernd Stromberg auch? Man wagt es zu bezweifeln.
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