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Debatte
09.06.2022

Worte und Waffen: Über das tiefere Verständnis des Ukraine-Kriegs

Im Gespräch am Mittwochabend in Köln über „Zeitenwende. Deutschland und der Krieg“ (von rechts): Die gastgebende Philosophin Svenja Flaßpöhler mit Historiker Gerd Koenen, Philosoph mit Politik- und Moral-Schwerpunkt Julian Nida-Rümelin und Gerald Knaus, Soziologe und Migrationsforscher.
Foto: Ralf Juergens

Prominente Denker versuchen beim Philosophie-Festival Phil.Cologne zu klären, um was es Putin wirklich geht - und was am besten dagegen zu tun ist.

„Wir alle sind in eine unsichere Situation hineingeworfen, in der es um sehr vieles geht – und vielleicht sogar um alles.“ Das sagt die Philosophin Svenja Flaßpöhler an diesem Mittwochabend in Köln. Als Auslöser gemeint: der Krieg in der Ukraine und die Folgen. Und hier, zum Auftakt des diesjährigen Philosophie-Festivals Phil.Cologne, soll es auch darum gehen zu zeigen, wie Debatten zu einem solchen Thema vielleicht besser zu führen sind.

Es gehe nämlich nicht darum, „konträre Positionen aufeinanderprallen zu lassen, wie es in den Talkshows gang und gäbe ist“. Sondern darum, „von den verschiedenen Standpunkten aus eine Suche zu beginnen – getrieben vom Zweifel“, so formuliert es die gastgebende Moderatorin. Es soll darum gehen zu verstehen, worum es eben wirklich geht, darum zu begreifen, was ein richtiger Umgang mit der Krise wäre.

Nida-Rümelin und Flaßpöhler sprechen bei der Phil.Cologne über die Ukraine

Und das soll viel mehr sein als das Hin und Her vor rund einem Monat, als zuerst Intellektuelle einen offenen Brief an Kanzler Scholz gegen eine Aufrüstung der Ukraine geschrieben haben – woraufhin andere Intellektuelle das als gleichbedeutend mit einer Kapitulation abgelehnt und sich für eine weitere Unterstützung im Krieg ausgesprochen haben. Philosoph Julian Nida-Rümelin sitzt an diesem Abend auch mit auf dem Podium, er hatte mit Bauchschmerzen die erste Erklärung mit unterschrieben, die überhaupt nur entstanden sei, weil es einen steigenden Druck auf den Kanzler zu mehr Waffenlieferungen gegeben habe – nicht aus der Bevölkerung, sondern medial gemacht. Mit ihm und Flaßpöhler nun ringen noch um Verständnis: der österreichische Migrationsforscher Gerald Knaus und der Historiker Gerd Koenen – der Einzige in der Runde, der aufseiten des zweiten offenen Briefes stand. Aber das soll ja in dieser philosophischen Debatte keine Rolle spielen. Tut es ein bisschen aber eben doch. Denn während Nida-Rümelin etwa den Unterschied erklärt, ob man nun fordere, die Ukraine dürfe den Kampf nicht verlieren oder die Ukraine müsse den Krieg gewinnen, ist das für Koenen alles „vernünftelnd“. Und währenddessen kämpfen die Ukrainer „in großer Verlassenheit“ gegen einen erbarmungslosen Vernichtungswillen „einen Kampf auch für unsere Freiheit“.

In diesem grundlegenden Befund nämlich herrscht Einigkeit. Es geht eben um sehr viel mehr als die Ukraine. Gerald Knaus nannte das, was da auf dem Spiel steht, die Zukunft der Europäischen Union – und überhaupt der Idee, die diese verkörpere: dass ein Netz an Republiken in einem äußerlich friedlichen Miteinander und bei innerlichem Fortschritt von Demokratie und Menschenrechten bestehen könne – ohne eine Zentralmacht. Denn dieses Europa und nicht etwa die Nato habe auch mit seinen Erfolgsgeschichten in Polen und Rumänien bis in die Ukraine ausgestrahlt – „und das konnte Putin nicht hinnehmen“, so Knaus.

Die Philosophin, Journalistin und Autorin Svenja Flaßpöhler.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

Gerald Knaus spricht sich für eine Abschreckung Russlands aus

Es gehe nun darum, Russland zugleich in seinem wiedererwachten Großmachtstreben abzuschrecken und zugleich als Perspektive zu zeigen, dass auch Russland als Demokratie künftig zum Netz dazugehören könne – sonst bilde sich innenpolitisch keine Perspektive gegen Putins Machtstreben. Der drohe nicht etwa militärisch zu scheitern. Denn die Schäden, die er der Ukraine nun zufüge, triebe sie seinem Verständnis nach früher oder später unweigerlich in seine Hand. Die EU müsse jedenfalls alles tun, um das eigene Ideal des Kant’schen Friedens gegen diesen „letzten großen Kolonialkrieg“ zu bewahren und mit baldiger Aufnahme auch von Staaten wie Moldau eine Signal zu senden.

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Zu diesem Befund des Österreichers passte der des Historikers Koenen gut, der nämlich erklärte, zum Ersten: Großreiche wie das russische heute seien in solchen Kriegen immer an den inneren Konflikten gescheitert, und „Europa besteht aus kleinen Rümpfen ausgebrannter Großmächte“, gegen diese geschichtliche Tendenz liefen „die ehemaligen großen roten Reiche an“. Zum Zweiten: „Wir als ein abgerüsteter Bund ziviler Staaten gegen eine militärische Großmacht nicht bestehen werden.“ Und zum Dritten: Der Ukraine müsste beigestanden werden, es wie es Polen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verabsäumt worden sei; man dürfe angesichts der Drohung mit Atomwaffen jedenfalls nicht klein beigeben, denn die sei lediglich dazu da, Angst zu schüren, militärisch habe der Einsatz dieser Waffen ohnehin noch nie Sinn gehabt.

Droht der dritte Weltkrieg? Philosophen debattieren bei der Phil.Cologne

Der dritte Weltkrieg aber, er stand an diesem philosophischen Abend in Köln geradezu unentwegt auf der Schwelle. Svenja Flaßpöhler sagte, Hauptziel der Europäer müsse sein, diesen Krieg nicht weiter eskalieren zu lassen, ihn nicht zu einem Atomkrieg werden zu lassen, „der der dritte Weltkrieg wäre“ – und forderte, danach das Vorgehen auszurichten. Julian Nida-Rümelin zitierte ihn ebenfalls handlungsleitend als das schlimmstmögliche Szenario herbei. Der Philosoph hofft, dass es durch Ermutigung Europas und der USA zu einem Waffenstillstand und zu Friedensverhandlungen kommen könne und plädierte dann dafür, dass die Bevölkerungen im Donbass und auf der Krim unter UN-Aufsicht über ihre weitere Zugehörigkeit abstimmen sollen …

Ein solcher Gedankenaus- und Erklärabtausch unter Intellektuellen samt der Zeit für komplexere Argumentationen – das ist wohl wirklich das fruchtbarere Format der Debatte. Für politischen Aktivismus taugt es nicht und ein Talkshow-Publikum hätte etwa bei Nida-Rümelins Argumentationsschwüngen längst nach einem dazwischengrätschenden Lanz gelechzt. Politisch ist, dass es vielmehr als zur eigenen Meinung zum Nachdenken bei der eigenen Suche nach Verstehen anregt.

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