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Calexico: „Es ist wie ein Traum, die Band ist zurück in Landsberg“

Konzert

Landsberg im Festspielfieber: Wie die große Band Calexico ins kleine Stadttheater kam

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    „Wir kommen in Frieden“, so begrüßte die Band Calexico um Frontmann Joey Burns (rechts) ihre Fans.
    „Wir kommen in Frieden“, so begrüßte die Band Calexico um Frontmann Joey Burns (rechts) ihre Fans. Foto: Thorsten Jordan

    Salzburg hat seinen Mozart, Bayreuth seinen Wagner, und Landsberg hat Calexico. Zwei Abende dauern die Festspiele der Band aus Tucson, Arizona, hier am Lech. Es sind zwei besondere Abende, weil man sie so wohl nur einmal im Leben erlebt. Denn eigentlich sind Calexico als Band viel zu groß für das kleine Landsberger Stadttheater.

    Doch gleich als die Slide-Guitar im ersten Song verklungen ist, ruft Frontmann Joey Burns von der Bühne herunter: „Es ist wie ein Traum, wir sind zurück in Landsberg.“ Der Song „Spokes“ führt dann zurück in die Zeit, in der alles begann. Es ist das Jahr 1997, Calexico heißen damals noch Spoke und haben eben ihr erstes Album veröffentlicht; auf dem Landsberger Independent-Label Hausmusik.

    Wolfgang Petters verschaffte Calexico eine Fanbasis in Deutschland

    Dessen Gründer Wolfgang Petters, Hauptberuf Elektriker, war der Erste, der etwas in dieser Band gesehen hat, die später einen eigenen Musikstil prägen sollte: den Tucson-Desert-Rock, angelehnt an ihre Herkunftsstadt in den USA. Selbstverständlich, dass Petters mit seiner Allstar-Combo den Abend eröffnet - unter anderem mit vertonten Gedichten des Augsburger Schriftstellers Franz Dobler, der in einer der ersten Reihen zuhört.

    Dass Calexico in Deutschland heute mit ihre größte Fanbasis haben, ist auch Petters und seinem Team zu verdanken. Die Band um Joey Burns an der Gitarre und John Convertino am Schlagzeug spielt in kleiner Dreierbesetzung, der dritte Mann ist Multi-Instrumentalist Martin Wenk aus Kassel. Man merkt die Freude der Gruppe am kleinen Format, das Improvisationen erlaubt. Man merkt das Glücksgefühl der Fans, hier dabei sein zu dürfen; die beiden Konzerte am Donnerstag und Freitagabend waren schnell restlos ausverkauft.

    Mexikanische Einflüsse prägen den Stil von Calexico

    Es ist ein Roadtrip durch die fast 30-jährige Geschichte der Band, durch die Vielzahl an Alben und Kooperationen. Americana, Blues, der Indierock der 90er Jahre, all das vereint sich hier und es fällt auf, dass Calexico schon als junge Band ihren Stil gefunden hatten. Die Bläser, die Opulenz, die mitunter an Filmmusik erinnert, das kam später.

    Zwar leben die Mitglieder schon lange nicht mehr in Arizona, aber die Nähe ihres Heimatstaats zur mexikanischen Grenze prägt bis heute ihre Musik. Lateinamerikanische Folklore und die Zusammenarbeit mit Musikerinnen und Musikern aus dem spanischsprachigen Teil Amerikas hält das aktuellste Album „El Mirador“ zusammen. Ein Album, das keine Ländergrenzen kennt. Immer wieder übernimmt Martin Wenk mit der Trompete und Mundharmonika die Melodie, oder eben die Slide-Guitar, immer wieder durchzieht ein melancholischer Wüstensound das Theater.

    Calexico spielten in Landsberg zusammen mit den Allstars des früheren Labels Hausmusik um Wolfgang Petters (zweiter von rechts).
    Calexico spielten in Landsberg zusammen mit den Allstars des früheren Labels Hausmusik um Wolfgang Petters (zweiter von rechts). Foto: Sarah Ritschel

    „Wir kommen in Frieden“, sagt US-Amerikaner Burns ins Mikro. „Wir bringen guten Vibe und gute Musik.“ Die Eilmeldungen auf vielen Handys vom Handelskrieg, den US-Präsident Donald Trump kurz vorher angezettelt hat, sie werden für zweieinhalb Stunden übertönt von der Musik. Man könnte den Eindruck bekommen, dass die Band am liebsten nach Landsberg übersiedeln würde, wenn Burns davon erzählt, wie er aufwachen wolle und hören, dass der Typ im Weißen Haus einfach verschwunden ist. Oder davon schwärmt, was für tolle Zuhörer die Menschen in Europa sind.

    Aber weil Übersiedeln nun mal nicht so einfach geht, fahren Burns und sein „Entdecker“ Wolfgang Petters zumindest zusammen in den Urlaub. Bei der Zugabe stehen sie zu elft auf der Bühne, Calexico, Gastmusiker und die alten Bekannten vom Hausmusik-Label, das bis 2007 existierte.

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    1 Kommentar
    Sieglinde M. Kolb

    Es bedarf stets eines Visionärs, der das unsichtbar Besondere erkennt und benennt. Das macht auch ihn so wertvoll. Ein Hoch auf Kreative wie Wolfgang Petters!

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