Unsere Kultur- und Journalredaktion hat sich durch die Neuerscheinungen des Bücherfrühjahrs gewühlt und stellt Ihnen die zehn Favoriten vor. Zu den Werken der bekanntesten Autorinnen und Autoren sind ausführliche Kritiken verlinkt.

Christian Kracht: Air
In seinem neuen Roman „Air“ verbindet Christian Kracht zwei Welten miteinander, mit Eleganz und der Magie der Verwirrung: Ein Innenarchitekt dekoriert Luxus-Häuser in einem „Schöner Wohnen“-Stil, nach Art des skandinavischen Minimalismus – und dann landet er selbst durch einen Kurzschluss im Universum in einer fantastischen Wikinger-Geschichte im nordischen Sagenland. Zur Rezension.

Steffen Kopetzky: Atom
„Atom“ erzählt eine Agentengeschichte im Zweiten Weltkrieg: Es geht um die deutsche Raketenwissenschaft und um die Atomforschung, in der Deutschland - zum Glück - nicht führend war. Denn sonst hätten die deutschen V2-Raketen tatsächlich den Kriegsverlauf verändern können. Mit Steffen Kopetzky taucht man in den englischen Geheimdienst ein und verfolgt aus dieser Perspektive, wie Nazi-Deutschland den Weltkrieg zu gewinnen versucht - und scheitert. Zur Rezension.

Kristine Bilkau: Halbinsel
Eine junge Frau steckt in der Sinnkrise und zieht zurück ins Haus der Mutter nahe Husum. Die sorgt sich um die Mitzwanzigerin im Kinderzimmer. Wo soll in so einer zerbrechlichen Welt auch die Zuversicht herkommen? Das ist eine der Fragen, um den der für den Leipziger Buchpreis nominierte Roman „Halbinsel“ von Kristine Bilkau kreist. Zur Rezension

Kathrin Weßling: Sonnenhang
Eine Diagnose stürzt Katharina in eine Daseinskrise. Sie wird keine Kinder bekommen können. Und nun? Kathrin Weßling thematisiert in ihrem Roman „Sonnenhang“ diese richtungsweisenden Lebensjahre Ende Dreißig gerade für Frauen, wenn Realitäten neu sortiert werden müssen, Lebensträume platzen. Katharina findet übrigens eine Lösung, sie engagiert sich ehrenamtlich in einem Seniorenheim. Ihren Weg dorthin erzählt Weßling intensiv, temporeich und humorvoll. Zur Rezension

Helene Hegemann: Striker
Jeder Mensch scheint heute darum zu kämpfen, die Nerven zu bewahren, in einer Zeit der absoluten Verunsicherung. Letzte Ausfahrt: Verschwörungsglaube. In ihrem Roman „Striker“ bohrt sich Helene Hegemann, die mit ihrem Debüt Axolotl Roadkill“ bekannt wurde, in diese Psychologie der Angst und lässt die Gefahr in Gestalt einer Frau auftreten. Sie steht plötzlich vor der Tür von N, Boxerin und Hauptfigur des Romans. Aber ist sie wirklich da? Oder bildet sich N das alles nur ein? Zur Rezension.

Chimamanda Ngozi Adichie: Dream Count
Literaturstar Chimamanda Ngozi Adichie legt nach zwölf Jahren wieder einen Roman vor .„Dream Count“ erzählt von vier Frauen, die zwischen unterschiedlichen Welten pendeln, ihren Sehnsüchten und einem MeToo-Fall. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde Adichie durch den Nafissatou Diallo, die dem französischen Politiker Dominique Strauss-Kahn im Jahr 2011 sexuelle Nötigung vorgeworfen hat. Zur Rezension

Kaveh Akbar: Märtyrer!
Cyrus ist Ende 20, iranischer Abstammung, lebt im US-Bundesstaat Indiana und ist besessen von der Idee, dem Tod eine Bedeutung zu geben. Denn seine Mutter starb einen sinnlosen Tod, sie saß im Flieger nach Dubai, der von zwei Flugabwehrraketen der US-Navy abgeschossen wurde. Auf der Suche nach Antworten sitzt Cyrus einer todkranken Konzeptkünstlerin gegenüber, die für eine letzte Performance Menschen zum Gespräch ins Museum einlädt. Eine folgenschwere Begegnung. Ein New York Times-Bestseller und vom ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama empfohlen. Nicht jeder Erzählstrang ist gleichstark, aber Kaveh Akbars Figuren wirken authentisch. Ein gewaltiges Debüt, das der US-Autor mit iranischen Wurzeln vorgelegt hat. Eine Hommage an Liebe, Freundschaft, Mitmenschlichkeit und vor allem an die Kunst. Zur Rezension.

Édouard Louis: Monique bricht aus
Es ist nicht das erste Mal, dass der französische Schriftsteller Édouard Louis ein Buch über seiner Mutter schreibt. In seinem neuen Roman „Monique bricht aus“ aber zeichnet er seine Mutter als Frau, die sich nichts mehr gefallen lässt. Kein einziges Mal kommt in diesem Roman das Wort „Opfer“ vor, stattdessen eine Protagonistin voller Euphorie und Neugierde. Zur Rezension

Jente Posthuma: Woran ich lieber nicht denke.
Die Niederländerin Jente Posthuma stand mit ihrem Geschwisterroman „Woran ich lieber nicht denke“ im vergangenen Jahr auf der Shortlist des International Booker Prize. Nun ist dieser in außerordentlich beklemmender Roman erschienen, der sich um Suizid, Trauer und eine übergroße Geschwisterliebe dreht, in deutscher Übersetzung erschienen. Zur Rezension


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