Die Aufforderung auf dem Buchcover fällt nicht schwer: „Tauche ein in die mediterrane Welt“ heißt es da im Untertitel des Sachbuches „Mittelmeer“ (Haupt-Verlag) von Katharina Vlcek. Von Marokko bis Libanon, von Spanien bis Zypern führt die freischaffende Autorin und Illustratorin in eine Region, die viele Menschen aus dem Urlaub kennen und ihrer besonderen Atmosphäre wegen schätzen. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde Vlcek nun mit der Serafina ausgezeichnet, dem Nachwuchspreis für Illustration, den die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt vergibt. Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro stiftet die Presse Druck Verlags GmbH, in der auch unsere Zeitung erscheint.
Mit fotografischem Realismus und hoher malerischer Qualität illustriert Katharina Vlcek „Mittelmeer“
In faszinierenden Zeichnungen mit fotografischem Realismus und in Bildern mit hoher malerischer Qualität nimmt Katharina Vlcek die Betrachterinnen und Betrachter ihres Buches mit in Küstenstädte, spaziert durch Pinienwälder und macht bekannt mit Meeresbewohnern wie dem Glatten Hammerhai und der Spiegeleiqualle.
Besonders beeindruckend sind die Aquatinta-Radierungen, eine Technik, bei der die Motive in Zinkplatten geätzt werden und Bilder in vielfältigen Grau- und Schwarz-Schattierungen entstehen, die eine poetische Qualität haben.
In kurzen Texten, wird Hintergrundwissen zur Mittelmeerregion vermittelt. Dazu gehören nicht nur Fakten, sondern auch überlieferte Legenden und aktuelle Ereignisse wie Kriege und Migration. Man erfährt in diesem Buch über Vulkane und Korallenwälder, über Fischerei und Muschelzucht, aber auch darüber, wie 229.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr ins Meer kommen.
Jurybegründung: „Das Skizzenhafte steht neben dem Perfekten, das Dramatische neben der Idylle“
Katharina Vlcek, geboren 1995 und aufgewachsen in Burghausen, studierte Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg. Vor dem nun ausgezeichneten Band „Mittelmeer“ veröffentlichte sie bereits die beiden Bücher „Amazonien“ und „Afrika“.
Juryvorsitzender Stefan Hauck hob bei der Preisverleihung die unterschiedlichen Stile und Techniken hervor, mit denen die Preisträgerin arbeitet. „Das Skizzenhafte steht neben dem Perfekten, das Dramatische neben der Idylle, Infografiken, Landschaftsszenen und botanische Zeichnungen wechseln sich ab.“ Vlcek sei eine ebenso neugierige wie genaue Beobachterin und habe ein Faible für Komplexität. „In Kombination ergibt das eine ideale Wissensvermittlerin, die mit Röntgenblick Zusammenhänge enthüllt, die selbst recherchiert, schreibt und layoutet: alles aus einer Hand.“
Ausstellung aller Preisträger und Preisträgerinnen im Bilderbuchmuseum Troisdorf
Neben Katharina Vlcek waren Anne-Christin Plate für „Die Blumenfrau“, Hannah Brückner für „Ich wäre gern ein Baum“, Ulrike König mit dem Buch „Wie Kater Simon zum Matrosen wurde“ und Sandra Neuditschko mit „Bio-Diversi-Was?“ nominiert. Zum zehnjährigen Jubiläum der Serafina läuft noch bis 3. November im Bilderbuchmuseum in Troisdorf (Burgallee 1) eine Ausstellung, die alle Preisträger und Preisträgerinnen der vergangenen Jahre, darunter mittlerweile hoch gerühmte Illustratorinnen wie Julie Völk, sowie die in diesem Jahr Nominierten präsentiert.
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