Der Straßenrand ist in diesen Tagen Wahlkampfzone. Zwischen Plakaten von Merz, Scholz, Habeck, Wagenknecht, strahlt ein Poster sehr gelb im Schilderwald: „Die Große Methode“ steht darauf, fast wie ein Heilsversprechen. Wie der Plan, um alle Probleme der Zeit zu lösen, von Krieg und Krise bis Klimawandel? Tatsächlich wirbt das Plakat für ein Fest in Augsburg, für das Brechtfestival 2025. Augsburg feiert wieder Bertolt Brecht, den Poeten und Dramatiker, linken Vordenker und gebürtigen Augsburger. Ein Mann mit der „großen Methode“? Seine Antwort auf das Rätsel Brecht sucht Julian Warner in den Straßen von Augsburg, die er am liebsten zu Fuß entdeckt. „Seit 2023 laufe ich durch diese Stadt, wie ein Feldforscher“, sagt der 39-Jährige. Denn als er 2023 die Leitung des Brechtfestivals übernahm, ließ er das Traditionsfest wandern. Jedes Jahr sollte es in einem anderen Viertel stattfinden: Erst trug Warner das Fest nach Lechhausen, dann 2024 nach Oberhausen. Im Mittelpunkt standen immer die Vereine, Menschen, Stätten, die er dort fand. Warner sagt heute: „Ich habe inzwischen fast das Gefühl, ein ‚Native‘ zu sein“, also ein Einheimischer. „Ein Teil meiner Seele ist für immer an der Ulmer Straße hängengeblieben. Auch deshalb will ich, dass die Augsburger merken, dass das Brechtfestival ihr Fest ist.“ Dieses Jahr ist sein letztes als Festivalleiter.
Brechtfestival 2025
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