Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Braunschweig siegt gegen Entertainer: Wetten dass: Gottschalk muss Trabi fahren

Braunschweig siegt gegen Entertainer

Wetten dass: Gottschalk muss Trabi fahren

    • |
    Braunschweig tanzt - und Gottschalk verliert
    Braunschweig tanzt - und Gottschalk verliert Foto: DPA

    Braunschweig (ddp). Nein, geliftet sei er auf keinen Fall. Obwohl seiner Sendung eine Verjüngungskur verpasst wurde, bestritt der sichtlich frisch wirkende "Wetten, dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk auf Nachfrage von Late-Night-Talker Harald Schmidt vehement, sich unters Messer begeben zu haben.

    Am Samstag präsentierte Gottschalk in Braunschweig eine jugendlich-peppige Show mit etwas zu viel Werbung, teilweise guten Wetten und Showacts, die den Geschmack des eher reifen ZDF-Stammpublikums kaum getroffen haben dürften.

    Insgesamt 9,85 Millionen Zuschauer - weniger als in der Sendung zuvor - erlebten einen sensiblen Baggerführer, einen gereiften Robbie Williams und eine charmante Co-Moderatorin Michelle Hunziker, die an der Seite von Zampano Gottschalk etwas mehr zur Geltung kommen durfte.

    Die "Wetten, dass..?"-Plaudercouch war auch diesmal wieder sehr männerlastig. "Traumschiff"-Produzent Wolfgang Rademann und Harald Schmidt rührten gemeinsam mit Gottschalk für die heile TV-Welt auf dem Luxusliner die Werbetrommel. "Unser Mann in Hollywood", der deutsche Erfolgsregisseur Roland Emmerich, und John Cusack - der Hauptdarsteller seines neuen Films "2012" - machten ebenso Werbung in eigener Sache wie die Adels-Tochter Elisabeth von Thurn und Taxis, die vor einem Millionenpublikum den Verkauf ihres Buches ankurbeln wollte.

    Keiner wusste so ganz genau, warum eigentlich die exaltierte Chartstürmerin Lady Gaga zu vorgerückter Stunde noch auf Gottschalks Couch Platz nahm. Völlig überdreht, nutzte sie ihren Mini-Auftritt zur blanken Selbstdarstellung und kündigte an, ihr offenbar zu teures Album zum halben Preis verkaufen zu wollen.

    Erfrischend unbefangen wirkten dagegen der Violinist David Garrett und Formel-1-Vizemeltmeister Sebastian Vettel, die beide die Couch-Runde mit ihrer sympathischen Art auflockerten. Eine tolle Bühnenshow lieferten The Black Eyed Peas ab, die eine Masse junger Leute erstaunlich synchron zu "I Gotta Feeling" tanzen ließen.

    Etwas bieder und hochgeschlossen gekleidet, feierte Robbie Williams sein Comeback bei "Wetten, dass..?" Der Brite präsentierte seinen neuen Song "Bodies" und eilte nach ein paar belanglosen Worten auf Gottschalks Couch schnell wieder zurück hinter die Bühne zu Freundin Ayda.

    An diesem Abend gewannen alle Kandidaten ihre Wetten. Am Ende der Sendung kürten die Zuschauer einen Baggerführer zum Wettkönig, der mit der Schaufel seines Arbeitsgeräts in vier Minuten fünf Treffer im Basketball-Korb landete. Er hatte sich zuvor ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem waghalsigen 21-Jährigen geliefert, der in James-Bond-Manier über 15 fahrende Autos gelaufen war und am Ende erstaunlicherweise heil bei Michelle Hunziker ankam.

    Die blonde Co-Moderatorin ließ auch diesmal keinen Zweifel daran, wer der Chef in Deutschlands erfolgreichster Samstagabend-Show ist. Die schöne Schweizerin durfte zwar etwas mehr auftrumpfen als in ihrer Premierensendung vor einem Monat, wurde jedoch immer wieder von Gottschalk in die Schranken gewiesen. Diesmal gewann sie auch ihre Wette gegen ihn und tanzte zum Schluss auf dem Schlossplatz der Stadt mit rund tausend Braunschweigern im Zombie-Outfit zu Michael Jacksons "Thriller".

    Das Niveau der Sendung sank durch Wetten wie die des Kandidaten, der halbnackte, körperbemalte Mädels an ihrem Po-Abdruck erkannte. Immerhin waren diesmal keine Fußgeruch-Schnüffler oder Speichelfäden-Zieher am Werk wie in der vergangenen Sendung. Dafür sorgte die Mama einer chinesischen Großfamilie, die mit Stäbchen das Eigelb vom -weiß trennen konnte, für den bekannten Gähn-Effekt.

    Alles in allem aber scheint das neue Konzept der Sendung aufzugehen. Gottschalk gibt ein wenig von seiner Macht ab und lässt damit frischen Wind in die Samstagabend-Unterhaltung des ZDF.

    Bevor er am 5. Dezember das nächste Mal in Bremen auf der "Wetten, dass..?"-Bühne steht, muss er allerdings wegen seiner verlorenen Wette gegen Hunziker 250 Kilometer mit dem Trabi von Braunschweig nach Berlin zuckeln. (Susann Huster, ddp)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden